In einem Jahr, in dem viele Filme einfach nur okay waren, war ich beim Aufstellen meiner Top 10 doch überrascht, wie viele Filme mir doch wirklich gut gefallen haben. Im Gegenzug gab es natürlich auch wieder einige Werke, für die ich gerne meine Lebenszeit zurückbekommen würde. Auch hier geht es mir mehr darum, welche Filme mich noch immer zornig machen, wenn ich darüber nachdenke. Da wirkt ein 100 Million Dollar-Fehlschlag natürlich schwerer als eine missglückte Direct-to-DVD-Kuriosität – auch wenn sich aus beiden Kategorien Kandidaten auf die Liste verirrt haben. Wie zuvor habe ich nur Filme in der Liste aufgenommen, die 2018 in Deutschland ihre Erstveröffentlichung hatten. Filme, die ich bereits sehen konnte, die aber erst 2019 erscheinen, werden erst da berücksichtigt (ich rede von dir, Robin Hood…).
Wie immer eröffnen ich mit ein paar Filmen, die ich zwar explizit furchtbar fand, die es aber nicht ganz unter die letzten 10 geschafft haben:
- „Fifty Shades of Grey 3 – Befreite Lust“: Hätte es der Film verdient gehabt, einen Spot auf der eigentlichen Liste zu bekommen? Sicherlich. Nachdem die Macher im ersten Teil noch probiert hatten, aus nicht vorhandenem Material einen vernünftigen Film zu machen, übergab man zum zweiten Teil alle kreative Macht an Roman-Autorin Erika Leonard, was zu lachhaften Ergebnissen führte. Auch im dritten Film zeigt Leonard mit Proxy-Drehbuchschreiber (und Ehemann) Niall Leonard und Proxy-Regisseur James Foley sagenhaft inkompetentes Kino jenseits von Gut und Böse. Inzwischen bin ich – ähnlich wie Dakota Johnson und Jamie Dornan – derart desinteressiert und froh, dass die Reihe vorbei ist, weswegen mir dieses Werk kaum noch Emotionen/Hass entlocken konnte.
- „Nach einer wahren Geschichte“: Unabhängig von seinem Privatleben ist Roman Polanski zweifelsohne einer der größten Filmemacher unserer Zeit. Dieses komplett uninspirierte Spätwerk wird hoffentlich bei kaum jemandem im Gedächtnis bleiben. Mit dem Look eines mäßigen TV-Films und einer dürren Story, die die Hauptdarstellerinnen Emmanuelle Seignier und Eva Green sträflich unterfordert, ist dieser öde Stalker-Thriller eine Enttäuschung auf fast ganzer Linie.
- „Intrigo – Tod eines Autors“: Apropos Langeweile – dieser teils in Deutschland produzierte Nordic-Noir-Thriller, in dem Benno Fürmann ein düsteres Rätsel lösen muss, ist chaotisch, holprig und ziemlich unbefriedigend. Einzig Ben Kingsley, der als betrunkener Autor den Plot kommentiert – und das Geschehen ins Lächerliche zieht – sorgt für ein wenig Unterhaltung. Ansonsten ist es nur beeindruckend, wie lange 104 Minuten dauern können. Im Februar kommt tatsächlich schon Teil 2 in die Kinos – hurra.
- „The Nun“: Mit der Ausnahme des ersten „Annabelle“-Films war das „Conjuring“-Universum bislang recht beständig. Diese Spuk-/Exorzismus-Geschichte überschreitet unfreiwillig die Grenzen zur Selbstparodie, was stellenweise groteske Auswüchse hat. Jeglicher Grusel wird hier schnell im Keim erstickt. Dennoch bleibt diese fehlgeleitete Produktion auf eigene Art so unterhaltsam, dass sie knapp die Flop 10 verpasst.
- „Jurassic World 2 – Das gefallene Königreich“: In einer Reihe, die nach ihrer brillanten Eröffnung zahlreiche skurrile Kurven genommen hat, ist dieser Eintrag sicherlich der Bodensatz. Mit einem Drehbuch, bei dem jeder „Star Wars“-Fan seinem Gott danken sollte, dass Autor Colin Trevorrow von Disney gefeuert wurde, haufenweise bizarren Momenten, spektakulär nervigen Klischee-Figuren, keinerlei interner Konsistenz oder Logik und einem Chris Pratt, der auch in diesem Franchise zum Superheld umgewandelt wurde, grenzt der Film an eine Unverschämtheit. Da dieses Chaos aber immer gut aussieht und erstaunlich unterhaltsam bleibt, landet der Film nicht noch tiefer auf der Liste.
- MEG
Wie „Jurassic World 2“ lässt sich auch „MEG“ in die Kategorie High-Budget-Monster-Trash packen. Doch das schlimmste Versäumnis bei „MEG“ – einem Film mit Jason Statham und einem Riesen-Hai: Er hat nahezu keinen Unterhaltungswert. Es gibt ein paar nette Momente, in denen der Film sein Potenzial zumindest dezent andeutet, doch es sagt schon einiges aus, wenn der vielleicht beste Gag des Werks eine „Findet Nemo“-Referenz ist. Ansonsten bleiben ein hölzerner und löchriger Plot, haufenweise Klischees und Kitsch sowie Dialoge, die in den Ohren weh tun. Weswegen der Film kommerziell erfolgreich war, will sich nicht wirklich erschließen.
Hier geht es zu der ausführlichen Kritik des Films
- Guardians of the Tomb
Dieser für den asiatischen Markt konzipierte Adventure-Horror ist derart skurril schlecht, dass er fast schon wieder gut ist. Herzerweichend naiv, voller dummer Charaktere, die dumme Sachen machen, mit einem Plot, der nicht konstruierter sein könnte und lächerlichen Effekten wird der Film zum Desaster auf ganzer Linie. Wer Spaß an Filmen hat, die unter anderem Spinnen bieten, die Geräusche wie die „Jurassic Park“-Raptoren machen, wird an diesem unfreiwillig komischen Schrott vielleicht sogar Gefallen finden.
Hier geht es zu der ausführlichen Kritik des Films
- Das Zeiträtsel
Diese hübsch anzusehende Adaption eines (als unverfilmbar geltenden) Romanklassikers ist der vielleicht irritierendste Film des Jahres. Wer sich schon immer „Young Sheldon“ als Hauptfigur eines Fantasy-Abenteuers gewünscht hat, sehen wollte, wie Oprah Winfrey mit 20 Meter Körpergröße oder Reese Witherspoon als fliegende Artischocke mit Augen aussieht, einen Charakter benötigt, der ausschließlich in Zitaten auf Glückskeks-Niveau spricht, oder sich von einem unfreiwillig beängstigenden Michael Pena Material für die nächsten Albträume sichern will, wird vielleicht noch Freude an „Das Zeiträtsel“ haben. Da der Film darüber hinaus für Leute, die (wie ich) den Roman nicht gelesen haben, komplett unverständlich ist, bleibt fast nichts Positives.
Hier geht es zu der ausführlichen Kritik des Films
- Rememory
Wer erinnert sich an den SciFi-Thriller, in dem Peter Dinklage mit Hilfe einer Maschine, die Erinnerungen in Bilder umwandelt, einen Mord aufklären will? Da dieser Film nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Kino lief, kaum jemand. Der hoch ambitionierte Film ist sichtbar bemüht, interessante Fragen rund um die menschliche Natur zu beantworten, bleibt dabei aber ein konfuser und dröger Genre-Hybrid. Gerade die Mischung aus unsympathischen Figuren, prätentiösem Geschwafel und einfallslosen Antworten sorgt dafür, dass dieses Filmerlebnis kaum trister ausfallen könnte.
Hier geht es zu der ausführlichen Kritik des Films
- 7 Tage in Entebbe
Einer der Köpfe hinter „Narcos“ dreht einen Entführungsthriller nach wahren Begebenheiten mit Rosamund Pike und Daniel Brühl. Was sich äußerst vielversprechend anhört, entpuppt sich als enttäuschendes Ödnis. Statt das Potenzial der Geschichte für einen spannenden Thriller mit Gegenwartsbezug zu nutzen, liefert Padilha einen trägen und geschwätzigen Film, der mit merkwürdigen künstlerischen Entscheidungen und tumben Metaphern nervt. Obwohl Brühl und Pike auf gewohnt hohem Niveau liefern, wird „7 Tage in Entebbe“ spätestens in seinem Schlussakt zu einem Film, über den ich mich Monate später noch ärgern kann.
Hier geht es zu der ausführlichen Kritik des Films
- Pacific Rim: Uprising
Nach dem düsteren ersten Teil wurde hier ein Publikum bedient, dem die letzten „Transformers“-Filme noch zu viel Inhalt hatten. Ohne eine wirkliche Handlung oder Figuren, die auch nur für einen Anflug von Interesse sorgen können, wird in diesem Sequel eine Actionszene an die nächste gekettet. Da diese durchgängig laut, bunt und äußerst hektisch sind, wirkt das Geschehen schnell redundant und zäh. Trotz sichtbar vorhandenen Mitteln bleibt hier nur teurer Trash der übelsten Sorte.
Hier geht es zu der ausführlichen Kritik des Films
- Die Trauzeugen – Australien sehen und sterben
Direkt zu Beginn des Jahres wurde ich mit diesem Werk verwöhnt, das zu einer der unangenehmsten Arten von Filmen gehört: Eine Komödie, die nicht lustig ist. Schon die Grundidee, eine bestenfalls mittelmäßige „Hangover“-Kopie von 2011 in die nächste Runde zu schicken, ist rätselhaft. Wer dann dieses beleidigend dumme, vulgäre Endergebnis sieht, in dem Körperflüssigkeiten und Geschmacklosigkeiten in lose aneinander gereihten Szenen zu einem Film kombiniert werden sollen, weiß schon Anfang Januar, dass gerade eine der schlechtesten Veröffentlichungen des Jahres gelaufen ist.
Hier geht es zu der ausführlichen Kritik des Films
- The Hurricane Heist
Natürlich erwartet niemand einen Oscar-Kandidaten, wenn sich ein Film um einen Millionen-Raub während eines katastrophalen Sturms dreht. Doch im Gegenzug zu dem unfreiwillig komischen „The Boy Next Door“ zeigt Regisseur Rob Cohen hier einen Film, der zu ernst und trocken ist, um als Guilty Pleasure zu funktionieren. Nur in einzelnen Momenten kompletten Irrsinns macht der Film Hoffnung auf mehr. Leider zeigt Cohen nicht ansatzweise in der Lage, die alberne Prämisse für halbwegs funktionierende Unterhaltung zu nutzen, weswegen sich dieser Film einen Platz weit am Boden dieser Liste redlich verdient.
Hier geht es zu der ausführlichen Kritik des Films
- 211 – Cops Under Fire
Lose basierend auf einem wahren Fall, in dem Ex-Profi-Snowboarder York Alec Shackleton ein nach seiner Aussage historisches Ereignis würdigen wollte, durch das die Polizei danach halbautomatische Waffen tragen durfte (sympathischer Kerl…), wurde in Bulgarien dieser Polizei-Thriller gedreht. Nicolas Cage, der eine jederzeit erkennbare „Ich bin für den Gehaltscheck hier“-Performance abliefert, ist natürlich das Verkaufsargument eines amateurhaft anmutenden Films. In einem Plot, der gleichzeitig kaum vorhanden und unübersichtlich ist, stolpern sich holzschnittartige Figuren durch Klischee-Szenarien, bis eine unglaublich langatmige Schießerei ausbricht. Im letzten Akt wirkt es auf einmal, als ob ganze Sequenzen fehlen, da es zu unerklärlichen Sprüngen in der Handlung kommt. Auch wenn hier kein Geld vorhanden war, um spektakuläre Action zu machen, sorgt die fehlende Kompetenz auf allen Ebenen dafür, dass dieser Film einfach nur Kopfschütteln verdient hat.
Hier geht es zu der ausführlichen Kritik des Films
- Escape Plan 2
Der 2013 veröffentlichte „Escape Plan“ wurde wegen der Zusammenarbeit der Ikonen Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger mit Spannung erwartet, lieferte aber letztendlich nur mittelmäßige Kost. Da der Film in Asien erfolgreich war, wurde ohne Schwarzenegger eine Fortsetzung gedreht. Allein schon das Plakat, das (Nebendarsteller) Stallone und (den knapp zehn Minuten im Film aktiven) Dave Bautista als Protagonisten präsentiert, bietet genug Munition, um bei diesem Werk sauer zu werden. Darüber hinaus springt diese Fortsetzung aus nicht erkennbaren Gründen ins Science-Fiction-Genre und bietet einen unfassbar löchrigen, nie verständlichen Plot, der es dennoch irgendwie schafft, komplett vorhersehbar zu sein. Da auch noch die Dialoge unerträglich und die Action erstaunlich lahm ist, landet dieser provokant seelenlose „Cash Grab“, in dem zahlreiche Beteiligte vorhandenes Talent vergeuden, auf dem oberen Platz als mein größtes filmisches Ärgernis 2018.
Hier geht es zu der ausführlichen Kritik des Films
Wo auch diese Liste nun komplett ist, bleibt mir nur noch, mich bei allen Lesern für ihre Unterstützung im Jahr 2018 zu bedanken und einen guten Rutsch ins Jahr 2019 zu wünschen. Wir sehen uns im neuen Jahr mit zahlreichen Rezensionen und Gewinnspielen wieder.