Review Criminal Staffel 1 (Netflix)

Das Setting von "Criminal" (© Netflix/Jose Haro)

Das Setting von “Criminal” (© Netflix/Jose Haro)

Inhalt: In England, Deutschland, Spanien und Frankreich kämpfen Polizisten darum, die Verantwortlichen grausiger Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Vom scheinbar harmlosen Mittelständler (David Tennant, „Broadchurch“), der verdächtigt wird, seine Stieftochter ermordet zu haben, bis hin zum erfolgreichen Bauunternehmer (Peter Kurth, „Babylon Berlin“), der scheinbar eine etwas zu wörtliche Leiche im Keller hat, erscheinen viele verschiedene Gestalten in den Verhörräumen der Polizei. Da keiner von ihnen sonderlich an einer Kooperation interessiert ist, müssen die Ermittler all ihre Erfahrung und verschiedene Kniffe und Tricks einbringen, um die Schuldfrage zu klären.

Kritik: Es gehört mit Sicherheit zu den ungewöhnlichsten Serien-Projekten, die Netflix bislang an den Start gebracht hat. Vier Film-Teams aus vier Ländern drehen am gleichen Setting jeweils drei Episoden. Die Idee stammte von den beiden Engländern Jim Field Smith und George Kay („Killing Eve“), die für das UK-Segment auch als Autoren aktiv waren. Es ist durchaus beachtlich, wie gut es gelingt – trotz der sehr verschiedenen Teams und einer Prämisse, die auch komplett als Theaterstück umsetzbar wäre – eine homogene und interessante Krimi-Reihe zu entwickeln. Dennoch fehlt der Serie ein Stück zum großen Wurf. Dialoge und Darsteller sind konstant gut genug, um den Fällen den nötigen Unterhaltungswert zu verleihen. Die durchaus wendungsreichen Wortgefechte erreichen dennoch nur manchmal wirklich packende Qualität.

Hat dieser Mann seine Stieftochter ermordet? (© Netflix/Jose Haro)

Hat dieser Mann seine Stieftochter ermordet? (© Netflix/Jose Haro)

Mit der Ausgangslage von „Criminal“ verlässt sich die Serie ganz automatisch auf die Klasse und Zugkraft der Schauspieler. Da ist es wenig verwunderlich, dass der vielfach preisgekrönte Charaktermime David Tennant die Pilot-Episode zum Highlight dieser Staffel macht. In der zweiten Folge überrascht Hayley Atwell („Captain America – The First Avenger“) mit einem durchaus dreckigen Auftritt als Frau aus der Unterschicht, die angeblich ihren Schwager vergiftet hat. Im Gesamtbild hinterlassen die deutschen Episoden den besten Eindruck. Ein sympathisches und nahbares Ermittler-Team um Routinier Sylvester Groth („Deutschland 83“), drei überzeugende Gastdarsteller – wobei Nina Hoss („A Most Wanted Man“) herausragt – und abwechslungsreiche Geschichten sorgen bei den von Star-Regisseur Oliver Hirschbiegel („Der gleiche Himmel“) inszenierten Folgen für wirklich gutes Fernsehen. Die grundsoliden, manchmal etwas sprunghaften Folgen aus Frankreich und Spanien enttäuschen nicht, bleiben aber in Relation deutlich blasser.

Wer mit den richtigen Erwartungen in das Programm einsteigt, wird die investierte Zeit sicher nicht bereuen. Die etwas experimentelle Eröffnungs-Staffel von „Criminal“ setzt durch die Gemeinsamkeiten und Kontraste klare Bahnen, in denen die Episoden verlaufen. Mit kammerspielartiger Atmosphäre wird ein hoher Anspruch an Drehbücher und Schauspieler gestellt, was manchmal passabel, manchmal gut funktioniert. Trotz vorhandener Schwächen ist die Serie schlussendlich so angenehm anders, dass nicht nur Hardcore-Krimi-Fans einen Blick riskieren sollten.

3,5 von 5 Punkten

Die erste Staffel der Serie ist ab dem 20.09.2019 im Programm von Netflix zu sehen.


Quelle: Netflix, YouTube

Criminal Staffel 1

Originaltitel:Criminal Season 1
Showrunner:George Kay, Jim Field Smith
Schauspieler:David Tennant, Hayley Atwell, Sylvester Groth, Nina Hoss, Peter Kurth
Genre:Serie, Krimi
Produktionsland/-jahr:UK/Deutschland/Spanien/Frankreich, 2019
Verleih:Netflix
Länge:12 x 42 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Netflix

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 16.09.2019
Review Criminal Staffel 1 (Netflix)

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