Review: Baby Driver

Das Hauptplakat von "Baby Driver" (© Sony Pictures Germany)

Das Hauptplakat von “Baby Driver” (© Sony Pictures Germany)

Inhalt: Baby (Ansel Elgort, „Die Bestimmung – Allegiant“) ist ein junger, smarter Typ, der genau zwei Leidenschaften hat: Musik und Autos. Der Gangster Doc (Kevin Spacey, „Das Leben des David Gale“) hat seine Talente früh erkannt und aus ihm einen der besten Fluchtwagenfahrer im Business gemacht. So kutschiert er düstere Gestalten wie Buddy (Jon Hamm, „A Young Doctor’s Notebook“), dessen Freundin Darling (Eiza Gonzalez, „From Dusk Till Dawn“), Griff (Jon Bernthal, „„The Wolf of Wall Street“) oder den psychotischen Bats (Jamie Foxx, „Sleepless – Eine tödliche Nacht“) zu Überfällen und sorgt in unnachahmlichem Stil dafür, dass die Gangster auch wieder heil in ihr Versteck kommen. Als er dann aber die schnuckelige Kellnerin Debora (Lily James, „Stolz und Vorurteil & Zombies“) trifft und sich sofort in sie verliebt, will er mit ihr abhauen und ehrlich werden. Doch Doc denkt gar nicht daran, seinen besten Mitarbeiter freizugeben. So muss Baby einen besonders gefährlichen Plan für seinen Boss ausführen und währenddessen eine Möglichkeit finden, die eigene Zukunft in die richtige Richtung zu lenken. Dabei könnte jeder noch so kleine Fehler seinen Tod bedeuten.

 

Kritik: Edgar Wright ist ein Mann für Filme mit Wiedererkennungswert. Sowohl alle Beiträge der „Cornetto-Trilogie“ als auch „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ haben das auf jeden Fall gemeinsam. Trotz dieser ausgesprochen originellen Produktionen, die Fans auf der ganzen Welt haben, blieb der Brite der Sprung in das Zentrum Hollywoods bislang verwehrt. So verlor er zuletzt nach jahrelanger Vorarbeit den Regie-Job bei „Ant-Man“ nach kreativen Differenzen. Diese Zeiten dürften aber jetzt vorbei sein, da er mit „Baby Driver“ den wohl besten Film seiner Karriere gedreht hat. Rasant, ungewöhnlich, spannend, romantisch und ausgesprochen witzig geht er diesen Gangsterfilm rund um sein titelgebendes Genie hinter dem Steuer an. Schon die erste Szene, in der der Protagonist gemeinsam mit dem zweiten Hauptdarsteller – seinem MP3-Player – ganz entspannt während eines Banküberfalls im Fluchtwagen abrockt, um kurz darauf einige der besten Fahrmanöver der jüngeren Vergangenheit zu zeigen, dürfte die Stimmung bei den meisten Zuschauern anheizen. Natürlich spielt Musik für den dauerhaft mit Kopfhörern versorgten Helden und somit auch für den Film eine große Rolle. Ein erstklassiger Soundtrack sorgt dafür, dass hier überhaupt keine Probleme entstehen. Dazu sind die Actionszenen wunderbar inszeniert.

Baby muss einer Truppe harter Gangster bei der planung eines Überfalls helfen (© Sony Pictures Germany)

Baby muss einer Truppe harter Gangster bei der planung eines Überfalls helfen (© Sony Pictures Germany)

Allgemein entwickelt sich eine ungemein wendungsreiche Geschichte, die nicht selten mit handfesten Überraschungen aufwarten kann. Dialoge, die sich nicht hinter einem Tarantino verstecken müssen, sorgen dafür, dass der Film zum absolut kurzweiligen Vergnügen wird. Dabei werden die Zeilen noch von einigen der besten Figuren des aktuellen Kinojahres vorgetragen. Der talentierte Ansel Elgort zeigt die deutlich beste Leistung einer bisherigen Karriere. Als eigenwilliger Typ mit einer Vorliebe für Musik und Autos ist er mit wenigen Worten taff, charmant, sympathisch und stellenweise sehr amüsant. Er bietet seinen routinierten Kollegen problemlos die Stirn und hat zusätzlich noch eine wundervolle Chemie mit Lily James. Die „Cinderella“-Darstellerin ist zum wiederholten Mal zuckersüß, zeigt sich aber auch hier so überzeugend wie selten zuvor und schafft es, jede Minute auf der Leinwand voll auszunutzen. Zwischen den beiden ist das Knistern förmlich greifbar.

Baby möchte eigentlich nur mit Debora durchbrennen (© Sony Pictures Germany)

Baby möchte eigentlich nur mit Debora durchbrennen (© Sony Pictures Germany)

Kevin Spacey spielt als krimineller Ziehvater von Baby eine absolute Paraderolle und hat sichtlich Spaß, seine Kollegen durch die Gegend zu scheuchen. Jamie Foxx darf sich hier von einer extrem schrägen Seite zeigen. Sein Bats ist der Psychopath der Runde und macht dem Protagonisten das Leben schwer. Dabei agiert Foxx wunderbar überdreht und macht den Film allein noch deutlich unterhaltsamer, als er ohnehin schon ist. Auch Jon Hamm kann als Buddy einen mehr als netten Auftritt hinlegen. Gemeinsam mit Eiza Gonzalez spielt er ein rabiates „Bonnie & Clyde“-Duo, das keine wirklichen Grenzen kennt. Gerade in der Spätphase des Films läuft Hamm zur Hochform auf. Jon Bernthal hat nur einen kleinen Auftritt, der aber sicherlich im Gedächtnis bleibt.

Mit seinem neuen Film ist Edgar Wright ein ziemlich großer Wurf gelungen. Wenn eine Geschichte gleichermaßen als Actionfilm, Komödie, Thriller und Romanze funktioniert, ist das stark. Wenn dieser Film dann noch dermaßen eigenwillig und unterhaltsam ist, wie es hier geboten ist, drängt sich der Begriff „großes Kino“ auf. „Baby Driver“ ist einer dieser seltenen Werke, die wirklich alles aus ihrer simplen Idee holen und so wahrscheinlich einen Kult nach sich ziehen.

4,5 von 5 Punkten

 


Quelle: Sony Pictures Germany, Leinwandreporter TV, YouTube

Baby Driver

Originaltitel:Drive Baby Drive
Regie:Edgar Wright
Darsteller:Ansel Elgort, Kevin Spacey, Lily James, Jon Hamm, Jamie Foxx, Eiza Gonzalez, Jon Bernthal
Genre:Komödie, Action, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2017
Verleih:Sony Pictures Germany
Länge: 112 MinutenFSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 27.07.2017

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Sony Pictures

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 04.07.2017
Review: Baby Driver (Kino)

1 comment on “Review: Baby Driver”

  1. Maik Antworten

    Gut da sich den Film kostenlos auf Amazon Prime schauen “durfte”, jeder Cent dafür im Kino wäre Verschwendung gewesen.
    Die Story ist platt, genauso wie der langweilig agierende Hauptdarsteller Elgort. Außerdem nerven die vielen Filmfehler und die unlogischen bzw. an den Haaren herbeigezogenen Szenen und Dialoge gewaltig. Die Stunteinlagen mit den Autofahrten sind Genrestandard da hat man sich auch nicht hervorgetan.

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