Review: Das Leben des David Gale (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Das Leben des David Gale" (Quelle: Universal Pictures)

Das Blu-ray-Cover von “Das Leben des David Gale” (Quelle: Universal Pictures)

Inhalt: Kurzfristig und überraschend bekommt die ehrgeizige Journalistin Bitsy (Kate Winslet, „Der Gott des Gemetzels“) die Zusage zu einem Interview, um das sie die ganze journalistische Welt beneidet: Sie darf von Dienstag bis Donnerstag mit dem wegen Vergewaltigung und Mord zum Tode verurteilten Literatur-Professor David Gale (Kevin Spacey, „Der große Crash – Margin Call“) sprechen, ehe dieser am Freitag hingerichtet wird.

Im Gefängnis trifft sie auf einen intellektuellen, gefassten und sogar sympathischen Menschen, der ihr seine Geschichte erzählt: Neben seiner Professur engagierte er sich ironischerweise intensiv für „Death Watch“, eine Menschenrechtsorganisation gegen die Todesstrafe. Seine engste Mitstreiterin Constanze (Laura Linney, „Die Truman Show“) soll ihm zum Opfer gefallen sein, was für seine Verurteilung sorgte. Nachdem Bitsy ihn zunächst nur als Mörder sieht, ist sie bald nicht mehr so sicher, ob er tatsächlich für das grausige Verbrechen verantwortlich ist. Sie beginnt, genauer zu recherchieren und stößt auf neue Indizien zum Fall. Doch die Zeit ist knapp.

Kritik: Der britische Regisseur Alan Parker, der mit der legendären Inszenierung von Pink Floyds „The Wall“ eine der größten Rock-Opern aller Zeiten schuf und mit dem Ku-Klux-Klan-Drama „Mississippi Burning“ für einen beklemmenden Klassiker sorgte, führte 2003 bei diesem Justiz-Drama letztmals Regie. Nach „Das Leben des David Gale“ drehte er bis heute keinen weiteren Film. Zum Abschied liefert er hier ein intensives und fesselndes Werk, was viel mehr ist, als nur ein lauter Aufschrei gegen die Todesstrafe. Es ist ein intelligentes Charakterstück, das sich umfassend mit der Problematik auseinandersetzt, sich dabei an keinerlei Konventionen hält und bis zu einem großartigen Finale immer weiter zulegt. Die kleinen Längen, die sich immer wieder einschleichen, stören dabei kaum. Es ist wohl leider nur mit der US-kritischen Thematik zu erklären, dass dieses Werk bei allen großen amerikanischen Preisen übergangen wurde (Einzig die Berlinale nominierte den Film für eine Auszeichnung).

Kevin Spacey dominiert nach Belieben

Bitsy kämpft für Gales Rettung (Quelle: Universal Pictures)

Bitsy kämpft für Gales Rettung (Quelle: Universal Pictures)

Dabei ist vor allem das Drehbuch von Charles Randolph („Love and other Drugs“) mit den verschiedenen Erzählebenen und gut eingearbeiteten Plot-Twists schlicht grandios. Das andere Highlight dieses Filmes ist wie so oft Kevin Spacey, der in der Titelrolle brilliert. Zwischen hohem Intellekt, Charme, totaler Verunsicherung und Ratlosigkeit, aufgesetzter Stärke und unterdrückter Angst kreiert Spacey ein absolut faszinierende Figur. Da hat selbst ein gut aufgelegtes schauspielerisches Schwergewicht wie Kate Winslet Mühe, nicht komplett im Hintergrund zu stehen. Laura Linney kann als sozial engagierte, gutherzige Constanze sich ebenfalls mit einer starken Leistung einfügen. Die damals noch recht unbekannte Melissa McCarthy („Taffe Mädels) ist hier in einer kleinen aber sehr schrägen Rolle zu sehen. Rhona Mitra („Shooter“) ist als durchtriebene Studentin Gales im Film dabei. Für Fans der Western-Serie „Deadwood“ gibt es Jim Beaver und Leon Rippy in durchaus charmanten Nebenrollen.

Es ist schön, dass ein außergewöhnlicher Film wie „Das Leben des David Gale“ nach über zehn Jahren mit der Blu-ray-Konvertierung noch einmal neu auf den Markt kommt. Dieser sträflich unterschätzte nicht unbedingt Mainstream-taugliche Film bleibt auf jeden Fall trotz kleiner Schwächen länger im Gedächtnis, was vielleicht dann doch noch eine wichtige Auszeichnung für Alan Parker ist.

Hat David Constanze brutal ermordet? (Quelle: Universal Pictures)

Hat David Constanze brutal ermordet? (Quelle: Universal Pictures)

Der Film ist ab dem 06.02.2014 auf Blu-ray erhältlich.

4 von 5 Punkten

 

Bild: Es wird ein wirklich ordentlicher HD-Transfer geliefert. Die Aufnahmen sind durchgängig scharf und reich an Details. Die Farben sind zeitweise gewollt trist, was aber optimal zur Ausweglosigkeit Gales passt. Der Schwarzwert und die Kontraste sind sehr gut eingestellt. Das durchgängige leichte Filmkorn fällt kaum ins Gewicht.

4 von 5 Punkten

Ton: Der englische Ton liegt als einziger in DTS-HD MA 5.1 vor. Die deutsche sowie zahlreiche andere Tonspuren gibt es nur in DTS 5.1, was schon hörbar eine leichte Verschlechterung ist. Aber auch in der deutschen Fassung sind die Dialoge immer gut verständlich und klingen natürlich. Die Hintergrundgeräusche, zum Beispiel auf dem Campus oder im Gefängnis, sind dynamisch abgemischt und sorgen für eine lebendige Atmosphäre, die vom guten Score untermalt wird. Große Effekte gibt es bei dem Drama nicht zu entdecken.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Es gibt leider kein Bonusmaterial, obwohl sich das bei einem solchen Film schon sehr angeboten hätte.

1 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Clyde Chelton, YouTube

Das Leben des David Gale

Originaltitel:The Life of David Gale
Regie:Alan Parker
Darsteller:Kevin Spacey, Kate Winslet, Laura Linney
Genre:Justiz-Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2003
Verleih:Universal Pictures
Länge:130 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 04.02.2014
Review: Das Leben des David Gale (Blu-ray)

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