Inhalt: Im Jahr 1996 ist die Besteigung des Mount Everest ein beliebter Sport für Wohlbetuchte geworden. Der routinierte Bergsteiger Rob Hall (Jason Clarke, „Terminator Genisys“) bietet mit seinen Kollegen für genau dieses exklusive Vergnügen seine Dienste an. Hauptsächlich Halbprofis im Bergsteigen wie Beck (Josh Brolin, „Inherent Vice – Natürliche Mängel“), Doug (John Hawkes, „Winter’s Bone“) und Yasuko (Naoko Mori) wagen sich an den wohl gefährlichsten Berg der Welt. Auch Scott Fischer (Jake Gyllenhaal, „Southpaw“) hat ein Team zusammengestellt und möchte seine Leute bis zum Gipfel bringen. Nach einigen Wochen Vorbereitung soll es dann endlich losgehen. Als der Aufstieg den meisten gelingt, ist das Glück praktisch greifbar. Doch während des Abstiegs gerät die Truppe in einen gewaltigen Schneesturm, der zur Todesfalle wird. Die Leute im Basiscamp und auch Familienmitglieder wie Robs schwangere Frau Jan (Keira Knightley, „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“) tun alles, um Bergsteigern zu helfen. Doch nicht jeder findet seinen Weg zurück.
Kritik: Der Thriller basiert auf einem wahren Fall der im Jahr 1996 mehreren Menschen das Leben kostete. Der isländische Filmemacher Baltasar Kormákur („2 Guns“) brachte diese tragische Geschichte jetzt auf die Leinwand. Zunächst war der Film als Ein-Personen-Stück mit Christian Bale angedacht gewesen. Nachdem dieser aber abgesprungen war, entschied man sich, doch näher an den realen Ereignissen zu bleiben und einen Ensemblefilm zu drehen. Diese Entscheidung dürfte auf jeden Fall richtig gewesen sein, wenn die Zuschauer dieses Ergebnis geboten bekommen. Der Film baut ruhig , aber ohne Durchhänger auf und führt die Charaktere zufriedenstellend ein. Schon zu diesem Zeitpunkt zeigt „Everest“ herausragende Naturaufnahmen, die durch einen tatsächlich einmal sinnvoll eingesetzten 3D-Effekt noch besser zur Geltung gebracht werden. Gerade bei den Aufnahmen an Schluchten dürften die Nicht-Schwindelfreien doch einen erhöhten Puls bekommen.
Sobald die Abenteurer dann in den Sturm geraten, erhöht sich das Tempo des Films noch einmal deutlich. In seiner zweiten Hälfte ist „Everest“ schonungslos, dramatisch und vor allem höchst spannend. Es ist nur konsequent, dass das Geschehen etwas unübersichtlich wird, sobald das Team im Schnee verloren geht. Wenn nach den erreichten Träumen langsam der Sauerstoff ausgeht, gibt es wohl keinen Zuschauer, der nicht mitleidet. Das liegt auch an den exzellenten Schauspielern, die hier zum Zuge kommen. Auch wenn seine Rollenwahl nicht immer glücklich ist, gehört Jason Clarke zu den Könnern seines Fachs. Hier bietet er als erfahrener Expeditionsleiter und angehender Vater eine gute Vorstellung. Josh Brolin hat als depressiver Beck, der auf dem Berg aufblüht, einige starke Momente. Besonders berührend ist aber die Vorstellung von John Hawkes, der als Postbote Doug nicht nur finanziell alles für das Erreichen seines Zieles gibt. Jake Gyllenhaal beweist als leichtlebiger Sunnyboy Scott wieder einmal, wie vielseitig er ist. Dazu komplettieren Keira Knightley , Robin Wright („A Most Wanted Man“), Elizabeth Debicki („Codename U.N.C.L.E.“), Emily Watson („Die Entdeckung der Unendlichkeit“), Sam Worthington („Kidnapping Freddy Heineken“), Michael Kelly („House of Cards“) und Martin Henderson („The Ring“) eine beachtliche Besetzung.
Sicherlich ist bei „Everest“ nicht immer alles perfekt. Das braucht es aber auch nicht, wenn ein Film so viele verschiedene Qualitäten zu bieten hat. Ohne reißerisch zu werden, zeigt Kormákur und sein Team Hochspannung mit tollen Bildern, die durch ein starkes Schauspielensemble mit Leben gefüllt werden.
4 von 5 Punkten
Quelle: Universal Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Everest
Originaltitel: | Everest |
Regie: | Baltasar Kormákur |
Schauspieler: | Jason Clarke, Josh Brolin, Jake Gyllenhaal, Elizabeth Debicki, Keira Knightley |
Genre: | Thriller, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Kinostart: | 17.09.2015 |
Verleih: | Universal Pictures |
Länge: | 122 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
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