Inhalt: Moondog (Matthew McConaughey, „White Boy Rick“) ist ein Poet und Überlebenskünstler aus reinster Seele. Früher wurde er für seine genialen Dichtungen gefeiert, heute besteht sein Alltag nur noch aus Drogen, Partys und Frauen. Zum Glück hat er mit Minnie (Isla Fisher, „Die Unfassbaren – Now You See Me“) eine reiche und verständnisvolle Ehegattin, die seinen Lebenswandel unterstützt. Als sie dann aber bei einem Unfall ums Leben kommt, ist Moondogs Lotterleben vorbei: In ihrem Testament legt sie fest, dass ihr Mann erst ans Erbe darf, wenn er ein neues Buch veröffentlicht. Dafür muss Inspiration her, die Moondog in einem Haufen schräger Typen und harter Drogen finden möchte. Er begibt sich auf einen großen Selbstfindungstrip.
Kritik: Nach seinem Karrierestart mit der längst kultigen Kiffer-Klamotte „Dazed and Confused“ etablierte sich Matthew McConaughey zunächst hauptsächlich mit Romantik-Komödien und Anwaltsrollen in Mainstream-Hollywood. In den vergangenen zehn Jahren gelang dem Texaner mit dem einprägsamen Akzent durch eine gesunder Mischung von Preis-Abräumern („Dallas Buyers Club“, „Interstellar“), Indie-Geheimtipps („Mud – Kein Ausweg“) und Qualitäts-Fernsehen („True Detective“) der Sprung zum Charakterdarsteller. Dabei blieb aber immer die philosophisch-verkiffte Exzentrik des Stars ein wichtiger Bestandteil seiner Popularität. Diese wollte der experimentell veranlagte Autorenfilmer Harmony Korine („Spring Breakers“) für seinen neuen Film nutzen.
Leider wirkt das Endergebnis weniger wie ein Spielfilm und mehr wie ein etwas überdrehtes Urlaubsvideo des echten McConaughey. Einige aktuelle Werke (beispielsweise „Once Upon A Time…In Hollywood“) beweisen, dass ein Film auch ohne roten Faden sehr viel Spaß machen kann. Dazu müssen aber zumindest interessante Figuren interessante Sachen machen. Hier hat der Protagonist sichtbar Freude, eine Art Selbstparodie von sich zu spielen und mit absurden Monologen und ansteckender Lache selbst die schlimmsten Lebenssituationen Moondogs amüsant zu machen. Auf diese Art sorgt Matthew McConaughey im Alleingang für die netten Momente.
Um ihn herum spielt sich kaum etwas ab, was auch nur im Ansatz mit Unterhaltungswert zu tun hat. In überstyltem Umfeld legt Harmony Korine seine Lieblingsplatten auf und lässt den Hauptdarsteller durchs Nachtleben geistern. Dabei tauschen die Figuren Nichtigkeiten aus, die selbst den schwersten Themen jegliches Gewicht nehmen. Spätestens in der zweiten Hälfte sollten viele Zuschauer nur noch den Wunsch verspüren, keine weiteren Dialoge und Selbstgespräche ertragen zu müssen.
Die durchaus prominente Nebenbesetzung bietet keinerlei Entlastung. Isla Fisher kann zumindest damit beeindrucken, dass sie scheinbar inzwischen wieder jünger wird. Snoop Dogg als kiffender Soulsänger (originell!), Jonah Hill („The Wolf of Wall Street“) als Moondogs Agent mit schrägem Südstaaten-Akzent, Zac Efron („Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“) als durchgeknallter Saufkumpane und Martin Lawrence als skurriler Seebär scheinen mehr Requisiten als Figuren darzustellen.
Trotz zahlreicher talentierter Menschen vor und hinter der Kamera bleibt am Ende von „Beach Bum“ die Frage, was sich die Beteiligten bei der Umsetzung dieses Projekts gedacht haben. Trotz eines spielfreudigen Matthew McConaughey bleibt die Geschichte ziellos, zäh und recht anstrengend, was diesen drogenbeseelten Trip zu einer ausgesprochen freudlosen Angelegenheit macht.
Der Film ist ab dem 01.08.2019 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2 von 5 Punkten
Bild: Optisch ist der Film teils etwas verspielt, kann aber in seiner Gesamtheit gefallen. Schärfe und Detaildarstellung sind meistens auf sehr ordentlichem Niveau. Die kräftige Farbpalette wirkt natürlich. Kontraste und Schwarzwert offenbaren ebenfalls keine großen Probleme. In den schwächer beleuchteten Szenen ist ein Rauschen erkennbar, was aber nicht wirklich stört.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton bieten verlustlose Kost. Gerade in den Partyszenen sorgen Musik und Hintergrundatmosphäre für reichlich Aktivität auf den äußeren Boxen. Ansonsten bleibt die Abmischung eher frontlastig. Die Dialoge sind gut verständlich und immer priorisiert.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein paar Interviews (18 Minuten) und Trailer bleiben der einzige Bonus auf der Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Constantin Film, YouTube
Beach Bum
Originaltitel: | The Beach Bum |
Regie: | Harmony Korine |
Darsteller: | Matthew McConaughey, Isla Fisher, Snoop Dogg |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | Constantin Film |
Länge: | 95 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Constantin Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 04.08.2019
Review: Beach Bum (Blu-ray)