Review: The Wolf of Wall Street (Kino)

Das Plakat von "The Wolf of Wall Street" (Quelle: Universal Pictures)

Das Plakat von “The Wolf of Wall Street” (Quelle: Universal Pictures)

Inhalt: Der New Yorker Börsenmakler Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio, „Der große Gatsby“) ist in den frühen 1990ern einer der erfolgreichsten seiner Branche und verdient jeden Monat Millionenbeträge. Seitdem er 22 war, hatte er zielbewusst seine Karriere voran getrieben. Um seinen Lebensstil samt Prostituierten, überzogenen Partys, Traumfrauen wie das Model Naomi (Margot Robbie) und Mietzwergen aufrecht zu erhalten und seine Drogensucht zu finanzieren, zieht er mit einer Scheinfirma Klienten über den Tisch. Unterstützung findet er immer bei seinen engsten Kumpels und Vertrauten (u.a. Jonah Hill und Jon Bernthal). Alles läuft bestens, bis der gradlinige FBI-Agent Denham (Kyle Chandler) ein Auge auf Jordans Unternehmen wirft. Als Jordan dann auch noch von einem Geschäftspartner übers Ohr gehauen wird, droht das ganze Kartenhaus in sich zusammenzubrechen.

 

Kritik: Erst zwei Jahre sind vergangen, seitdem Martin Scorsese mit seiner Ode ans alte Kinos „Hugo Cabret“ die ganze Welt in Staunen versetzte. Jetzt hat Scorsese-Intimus und „Boardwalk Empire“-Showrunner Terrence Winter die Memoiren vom echten Jordan Belfort zu einem Drehbuch umgeschrieben, was uns die nächste Arbeit des Meister-Regisseurs beschert. Kurz um: Auch „The Wolf of Wall Street“ ist ein absolutes Meisterwerk. In unfassbar kurzweiligen 180 Minuten bekommt der Zuschauer eine der bissigsten Satiren der letzten Jahre zu sehen. Dabei ist der Film ebenso verstörend wie exzessiv und zeitgleich unglaublich lustig. Der größte Horror an diesem Werk: Das meiste dieser skurrilen Sequenzen ist wohl wirklich so geschehen, von der After-Hour-Striptease-Party im Büro, über unzählige Drogentrips bis hin zu einer nie dagewesenen Geldverschiffungsaktion. Dabei bleibt der Film immer so charmant unverbindlich wie sein Protagonist.

Wenn Falsches unglaublich richtig ist

Jordan genießt seinen Reichtum (Quelle: Universal Pictures)

Jordan genießt seinen Reichtum (Quelle: Universal Pictures)

Auch beachtlich ist es, dass es den Machern gelingt, aus einem skrupellosen Wall Street-Banker (der normalerweise den Beliebtheitsgrad eines Babyrobbenmörders haben dürfte) eine Figur zu kreieren, der der Zuschauer gerne zusieht. Man wird von Belfort mitgenommen und zum Komplizen gemacht – gerne auch einmal per direkter Ansprache über die Leinwand. Dass das so gut funktioniert, ist zum einen der unnachahmlichen Regie von Scorsese und dem tollen Drehbuch von Winter zu verdanken, aber natürlich auch dem Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio. Ihm ist es anzumerken, dass er von Film zu Film immer besser wird. Hier ist er dann wohl auf dem Gipfel seines Könnens angelangt. Er verkörpert diese Mixtur aus Gordon Gekko und Raoul Duke derart pointiert und perfekt, dass man als Zuschauer gar nicht mehr aufhören möchte, ihn als Jordan Belfort zu sehen. Ob die Oscar-Jury den Mut hat, die Darstellung einer solch zwielichtigen Person wie Belfort mit der höchsten Auszeichnung zu dekorieren, dürfte fraglich sein. Eine Nominierung ist aber das Mindeste, was sich DiCaprio mit dieser Glanzleistung verdient hat. Allein schon eine drogenseelige „Spazierfahrt“ im Ferrari dürfte wohl noch länger in Erinnerung bleiben

Jordan genießt das Rampenlicht (Quelle: Universal Pictures)

Jordan genießt das Rampenlicht (Quelle: Universal Pictures)

An seiner Seite gibt Jonah Hill den kongenialen Sidekick, der Jordan jederzeit zur Seite steht. Seit „Moneyball – Die Kunst zu gewinnen“ weiß wohl jeder, das Hill neben einem starken Comedian auch ein wirklich toller Schauspieler ist. Bei Scorsese stellt er beides unter Beweis. Die große Entdeckung des Filmes dürfte aber Margot Robbie sein, die neben großartigem Aussehen noch eine Menge Talent mitbringt und zukünftig wohl häufiger zu sehen sein dürfte. Jean Dujardin („Die Möbius-Affäre“) spielt einen arrogant-charmanten Schweizer Banker, Rob Reiner ist als Belforts Vater zu sehen und Jon Bernthal gefällt als prolliger Kumpel von Jordan. Wenn man bei diesem grandiosen Film unbedingt ein Haar in der Suppe finden möchte: Matthew McConnaughey („The Paperboy“) bekommt als Mentor des Protagonisten zu wenig Spielzeit, liefert aber eine denkwürdige Szene in einem Restaurant.

Nach langer Arbeit ist es Martin Scorsese gelungen, „The Wolf of Wall Street“ auf die Wunschlänge von drei Stunden zu bringen. Dabei wurden die (zahllosen) Sexszenen wohl noch etwas entschärft, was der Zuschauer bei Ansicht des Filmes aber bezweifeln dürfte. Ansonsten zeigt der Regisseur eine stellenweise schon grotesk anmutende Satire, die mit hohem Tempo, starken Dialogen, großartigen Schauspielern und Tabulosigkeit zu einem der Filmhighlights des schon sehr weit fortgeschrittenen Jahres 2013 wird. Auch jenseits der 70 gelingt es Scorsese noch ohne Probleme, den Nerv der Zeit zu treffen und einen brillant-unkonventionellen Film zu präsentieren.

5 von 5 Punkten


Quelle: Universal Pictures, YouTube

Wolf of Wall Street

Originaltitel:The Wolf of Wall Street
Regie:Martin Scorsese
Darsteller:Leonardo di Caprio, Matthew McConaughey, Jonah Hill, Jon Bernthal, Margot Robbie
Genre:Biografie, Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2013
Verleih:Universal Pictures
Länge:180 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Kinostart:16.01.2013
Facebook-Page:Der Internetauftritt-Auftritt von "The Wolf of Wall Street"

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 10.01.2014
The Wolf of Wall Street (Kino)

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