Inhalt: Grégory Lioubov (Jean Dujardin, „Männer und die Frauen“) gehört zu den Top-Spionen des russischen Geheimdienstes und soll belastendes Material gegen den gefährlichen Oligarchen Ivan Rostovsky (Tim Roth, „Arbitrage“) sammeln. Dafür lässt er die Finanzmaklerin Alice (Cécile de France), die bereits für Rostovsky arbeitet, als Undercover-Agentin rekrutieren. Sie lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein, um Rostovsky um den Finger zu wickeln. Als sich Grégory ihrer Loyalität nicht mehr sicher ist, nähert er sich ihr an und beginnt eine leidenschaftliche Affäre, ohne Alice seine wahre Identität zu offenbaren. Immer in Gefahr von Rostovsky oder den eigenen Leuten enttarnt zu werden, verlieben sich die beiden sogar ineinander. Währenddessen wird der eigentliche Fall aufgrund einer Einmischung des CIA immer undurchsichtiger.
Kritik: Ein Möbiusband ist ein zweidimensionaler Gegenstand mit nur einer wahrnehmbaren Seite. Folgt man aber konstant einer Seite, landet man zwingend auf der entgegengesetzten. Dieser eigenwillige Körper ist die Ausgangsposition für den Spionagethriller des französischen Regisseurs Eric Rochant, der bereits einige Genrewerke wie „Staatsauftrag: Mord“ gedreht hatte. Hier stellt er eine zum Scheitern verurteilte Liebe in den Mittelpunkt einer angenehm altmodischen Spionage-Geschichte, die eher an „Dame, König, As, Spion“ als an „James Bond“ erinnert. Hier werden Hinterzimmerverschwörungen, geheime Treffen und angezapfte Telefone zum Bekämpfen der Gegner verwendet. Die innige Beziehung der beiden Protagonisten steht da in einem angenehmen Kontrast zum immer spannenden, aber eher ruhigen Leben der Agenten. An manchen Stellen wird die Geschichte etwas verwirrend, wer aber gut aufpasst, wird einige gegebene Rätsel bald entschlüsseln.
Schauspielerisches Talent wertet eher zurückhaltende Story deutlich auf
Wer Angst hat, bei „Die Möbius-Affäre“ an drögen Stoff zu geraten, kann beruhigt sein: Eine ganze Reihe gut aufgelegter Charaktermimen sorgt für durchweg sehenswerte Figuren, die hier gegeneinander antreten. Jean Dujardin hat spätestens mit seiner Oscar-pämierten Gala im Stummfilm „The Artist“ sein großes Talent weltweit unter Beweis gestellt. Hier agiert er als erfahrener Agent erneut auf Topniveau und bringt sein schier unerschöpfliches Charisma ein. Die Belgierin Cécile de France, die 2003 mit Alexandra Ajas Horrorthriller „High Tension“ ihren Durchbruch gefeiert hatte, kann mit ihrer Darbietung als verführerische Alice diese Klasse locker halten.
Tim Roth darf sowohl Charmeur als auch bedrohlichen Gangster spielen. Mit seiner gewohnt präsenten Ausstrahlung gelingt es ihm, den etwas eindimensional angelegten Rostovsky wirklich interessant zu gestalten. Die Nebendarsteller, wie unter anderem „The Wire“-Star Wendell Pierce als abgebrühter CIA-Agent, zeigen ebenfalls durchgängig starke Leistungen.
Es sind ein paar Kleinigkeiten, die „Die Möbius Affäre“ zu einem herausragenden Film fehlen: Teilweise wird von dem Zuschauer eine sehr hohe Aufmerksamkeitsspanne erwartet, dann werden Sex-Szenen etwas zu sehr ausgebreitet und es sind auch hier und da ein paar logische Lücken zu entdecken. Trotzdem ist dieser Spionagethriller mit Romantik-Zusätzen so fesselnd und gut gespielt, dass Genre-Fans mit ziemlicher Sicherheit ihren Spaß haben werden.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Prokino, YouTube
Die Möbius-Affäre
Originaltitel: | Möbius |
Regie: | Eric Rochant |
Darsteller: | Jean Dujardin, Cécile De France, Tim Roth, Wendell Pierce |
Genre: | Spionagethriller |
Produktionsland/-jahr: | Frankreich, 2013 |
Verleih: | Prokino |
Länge: | 103 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 01.08.2013 |
Homepage: | Der Internetauftritt-Auftritt von "Die Möbius-Affäre" |