Review: Mud – Kein Ausweg (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Mud" (Quelle: Ascot Elite)

Das Blu-ray-Cover von “Mud” (Quelle: Ascot Elite)

Die beiden 14 Jahre alten Freunde Ellis (Tye Sheridan, „The Tree of Life“) und Neckbone (Jacob Lofland) fahren gerne auf dem Mississippi zu einer kleinen, einsamen Insel heraus, wo Sie entspannen können. Eines Tages finden sie auf dieser Insel ein Boot, was nichts besonderes wäre, würde es nicht in einem Baumwipfel festsitzen. Schon bald entdecken sie auch den Mann, der in diesem Boot lebt: Mud (Matthew McConaughey, „Dallas Buyers Club“) versteckt sich vor der Polizei, die ihn ebenso wie eine Bande von Kopfgeldjägern wegen Mordes sucht. Mud erzählt, dass er den Mann nur aus Liebe zu seiner Freundin Juniper (Reese Witherspoon) getötet hat und diese auf ihn in der Stadt wartet. Obwohl Ellis und Neckbone dem Mann zunächst misstrauen, fühlen sie sich doch für sein Schicksal mitverantwortlich. Sie wollen ihm helfen, mit seiner großen Liebe zu fliehen.

Nach den ebenso eigenwilligen wie überzeugenden „Shotgun Stories“ und „Take Shelter – Ein Sturm zieht“ auf, inszenierte der junge Autor und Regisseur Jeff Nichols (Jahrgang 1978) im Jahr 2012 diese Mischung aus Drama, Liebesgeschichte und Abenteuerfilm. Warum dieser Film trotz Starbesetzung und Cannes-Nominierung keinen Kinostart bekommen hat? Eine absolut unerklärliche Entscheidung, wenn man bedenkt, dass Filme von „Getaway“ bis „Kindsköpfe 2“ alle die Qualität für die große Leinwand zu haben scheinen. Dabei gelingt Jeff Nichols hier sein mit Abstand massentauglichster Film. Mit Feingefühl, Timing und tollen Dialogen entwickelt er hier eine Art moderne „Huckleberry Finn“-Adaption, die sich aber eher an ein erwachsenes Publikum richtet. Es entsteht eine spannende und emotionale Erzählung, die den Zuschauer vollkommen verwickelt und so für 130 Minuten kurzweilige Unterhaltung auf höchstem Niveau sorgt. Die Kombination schwül-heißer Bilder mit runden Charakteren und dem unkonventionellen Inhalt macht „Mud“ zu einem echten Highlight.

Tolle Jungdarsteller und ein McConaughey in Bestform

Ellis und Neckbone vertrauen Mud zu Beginn nicht (Quelle: Ascot Elite)

Ellis und Neckbone vertrauen Mud zu Beginn nicht (Quelle: Ascot Elite)

Die Basis des Filmes liegt ganz klar bei den beiden Jugendlichen Neckbone und Ellis. Es ist daher ein großer Trumpf, dass sich die beiden Jungdarsteller als absolute Volltreffer herausstellen, wobei „Ellis“ Tye Sheridan noch erkennbar stärker als Neuling Jacob Lofland agiert. Seit seinem verdienten Oscar für „Dallas Buyers Club“ gehört Matthew McConaughey endgültig zu den angesagtesten Charakter-Mimen in Hollywood. Zur Zeit von „Mud“ war er sich noch von seinem mäßigen Ruf aufgrund seiner belanglos-schmierigen Romantik-Komödien-Zeiten am freischwimmen. Das gelang ihm hier ähnlich spektakulär wie in „Killer Joe“, auch wenn er als Mud deutlich introvertierter auftritt. Seine Darstellung des untergetauchten, abergläubischen Sonderlings ist so authentisch und originell, das er eigentlich schon hier bei den höchsten Filmpreisen Nominierungen verdient gehabt hätte. Reese Witherspoon spielt als etwas verlebte und manipulative Juniper einen erfrischend anderen Part, den sie aber auch mit gewohnter Qualität meistert. Oldie Sam Shepard („Im August in Osage County“) liefert als Kriegsveteran Tom einen wunderbar knurrigen Auftritt. Jeff Nichols-Stammbesetzung Michael Shannon („Man of Steel“) ist dieses Mal nur in einer kleinen Rolle als Onkel von Neckbone dabei. Ray McKinnon („Blind Side“), Sarah Paulson („Deadwood“) und Paul Sparks („Boardwalk Empire“) sind weitere nennenswerte Mitglieder des beeindruckenden Castes.

Wenn die fehlende Kinoauswertung vorher schon merkwürdig erschien, ist nach diesem Film reines Kopfschütteln angesagt. Trotz kleinen Schwächen im Finale ist Jeff Nichols mit „Mud – Kein Ausweg“ ein Film an der Grenze zum Meisterwerk gelungen. Diese spannende Coming of Age-Geschichte rund um Liebe und Freundschaft holt wirklich alles auf die Leinwand, was hier möglich gewesen ist. So kann man sich nur bei McConaugheys aktuellem Erfolg und natürlich dem Verleih Ascot Elite bedanken, mit einiger Verzögerung hier doch noch dieses wunderbare Filmerlebnis in deutscher Auswertung zu sehen.

Juniper hat ebenso wie Mud einige Feinde (Quelle: Ascot Elite)

Juniper hat ebenso wie Mud einige Feinde (Quelle: Ascot Elite)

Der Film ist ab dem 13.05.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

4,5 von 5 Punkten

 

Bild: Die Präsentation des Bildes ist zwar sehr ordentlich, kann aber nicht an die Klasse des Filmes anknüpfen. Während die Nahaufnahmen Top-Qualität haben, sind die Panoramabilder manchmal etwas zu weich gezeichnet, weswegen die Detaildarstellung auch nicht immer optimal ist. Die Kontraste hätten allgemein etwas kräftiger sein dürfen. Dafür wird eine schöne, warme Farbpalette und ein guter Schwarzwert geboten. Große Unruhen im Bild sind nicht zu erkennen.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der Ton liegt gleichwertig auf Englisch und Deutsch in verlustlosem DTS-HD MA 5.1-Sound vor. Die Dialoge sind immer sehr gut verständlich. Die Hintergrundatmosphäre des rauschenden Flusses und die zahlreichen Tiergeräusche wurden sauber räumlich eingearbeitet. Satte Bässe sind erst gegen Ende zu hören, beweisen da aber die guten technischen Möglichkeiten des Filmes.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Als Extras gibt es ein Making of (16 Minuten), einige überraschend ausführliche Interviews mit Cast & Crew (88 Minuten), eine B-Roll (47 Minuten) sowie eine Ansammlung von TV-Spots und Trailern. Hier bieten besonders die Interviews einen echten Mehrwert.

3,5 von 5 Punkten

Gesamt: 4 von 5 Punkten


Quelle: Ascot Elite, YouTube

Mud - Kein Ausweg

Originaltitel:Mud
Regie:Jeff Nichols
Darsteller:Matthew McConaughey, Reese Witherspoon, Sam Shepard, Michael Shannon, Tye Sheridan, Jacob Lofland
Genre:Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2012
Verleih:Ascot Elite
Länge:130 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 12.05.2014
Review: Mud – Kein Ausweg (Blu-ray)

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