Review: Dallas Buyers Club (Kino)

Das Plakat von "Dallas Buyers Club" (Quelle: Ascot Elite)

Das Plakat von “Dallas Buyers Club” (Quelle: Ascot Elite)

Inhalt: Der Elektriker Ron Woodroof (Matthew McConaughey, „The Wolf of Wall Street“) genießt sein Leben Mitte der 80er-Jahre exzessiv und in vollen Zügen. Der Frauenheld arbeitet nebenbei als Rodeoreiter und trinkt und kokst als ob es kein Morgen mehr gibt. Homosexualität passt überhaupt nicht in das Weltbild des Vorzeigemachos. Deswegen hält er es auch für unmöglich, als sein Arzt Dr. Savard (Denis O’Hare, „American Horror Story“) überraschend mitteilt, dass Ron HIV-positiv ist, was für diesen nur als „Schwulenkrankheit“ bekannt ist. Nach einiger Gewöhnungszeit setzt er sich dann doch mit der Krankheit auseinander und lässt sich mit dem frisch zugelassenen Mittel AZT behandeln. Nachdem er und die Doktorin Eve Saks (Jennifer Garner, „Alias – Die Agentin“) sich aber sicher sind, dass dieses Mittel mehr schadet als nützt, besorgt er sich nicht zugelassene Präparate aus Mexiko und beginnt diese in großem Stil zu schmuggeln. Mit Hilfe des Transvestiten Rayon (Jared Leto, „Requiem for a dream“) baut er einen großen HIV-kranken Kundenkreis auf, die gegen Bezahlung Mitglieder im „Dallas Buyers Club“ werden und monatlich ihre Medikamente erhalten. Der Club wird schnell zum landesweiten Erfolg und zwischen Ron und Rayon entsteht eine Freundschaft. Es dauert aber nicht lange, bis Regierung und Pharmaindustrie alles daran setzen, um den Club der beiden zu schließen. Ron entscheidet sich, gegen das System zu kämpfen, um so vielen Leuten wie möglich eine gute Behandlung zu ermöglichen.

 

Ron lernt den Ernst des Lebens kennen (Quelle: Ascot Elite)

Ron lernt den Ernst des Lebens kennen (Quelle: Ascot Elite)

 

Kritik: Nach einem wahren Fall inszenierte Jean-Marc Vallée („C.R.A.Z.Y.“) dieses Drama um einen unsympathischen Zeitgenossen, der im Angesicht des Todes sein ganzes Leben umkrempelt und großartiges leistet. Dabei kann sich der Regisseur voll auf das starke Drehbuch von Melisa Wallack und Craig Borten verlassen. Die Geschichte ist sehr traurig und gleichzeitig herzlich, witzig und lebensbejahend. Die Macher schaffen eine Gratwanderung, bei der sie ernsthaft mit den Problemen umgehen und nie ins rührselige oder pathetische abrutschen. Hierbei ist „Dallas Buyers Club“ sogar besser als (der trotzdem exzellente) „Philadelphia“. Das Vallées sehr stringente Erzählweise das Kino nicht gerade revolutioniert, ist überhaupt nicht störend, da der Film vor allem von seinem realistisch-positiven Ton lebt.

And the Oscar goes to…?

Rayon und Ron haben zunächst nur ihre Krankheit gemeinsam (Quelle: Ascot Elite)

Rayon und Ron haben zunächst nur ihre Krankheit gemeinsam (Quelle: Ascot Elite)

In erster Linie profitiert „Dallas Buyers Club“ aber von seinen überragenden Schauspielern. Matthew McConaughey lässt endgültig seiner schmierigen Tage aus Romantik-Komödien hinter sich und liefert hier drastisch abgemagert ein fantastisches Pensum. Er spielt kraftvoll und glaubwürdig und bewahrt sich dabei immer seinen texanischen Charme. Diese beeindruckende Leistung gehört sicherlich zum besten, was dieses Jahr im Oscar-Rennen vertreten ist. Ebenso überzeugend ist „30 Seconds to Mars“-Sänger Jared Leto, der hier die wohl ungewöhnlichste Rolle seiner Laufbahn spielt. Wie ungezwungen und natürlich er seine Figur Rayon spielt, wird ihm mit ziemlicher Sicherheit den Nebendarsteller-Oscar einbringen, den er absolut verdient. Auch Jennifer Garner zeigt sich als zwischen Gewissen und beruflicher Pflicht schwankender Ärztin in einer ihrer stärkeren Rollen. Weitere gute Schauspieler wie Steve Zahn („A Perfect Getaway“), Kevin Rankin („White House Down“), Griffin Dunne („House of Lies“), Dennis O’Hare und Dallas Roberts („The Factory“) komplettieren das Feld, stehen aber natürlich deutlich hinter McConaughey und Leto.

„Dallas Buyers Club“ ist eine der großen Überraschungen des Kinojahres. Dieses kleine, scheinbar unauffällige Drama beinhaltet so viel schauspielerische Klasse und Herz, das eine gelungene Mischung aus packender Unterhaltung und Einblick in die düsteren Probleme der damaligen Zeit entsteht. Jetzt liegt es an den Preisrichtern zu entscheiden, wie viele Awards dieser vorzügliche Film am Ende mit nach Hause nehmen darf.

4,5 von 5 Punkten


Quelle: Ascot Elite, LeinwandreporterTV, YouTube

Dallas Buyers Club

Originaltitel:Dallas Buyers Club
Regie:Jean-Marc Valée
Darsteller:Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner
Genre:Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2013
Verleih:Ascot Elite
Länge:117 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Kinostart:06.02.2014
Homepage:Der Internet-Auftritt von "Dallas Buyers Club"

Leave A Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir setzen Google Analytics, einen Webanalysedienst der Google Inc. („Google“) ein. Google verwendet Cookies. Wir setzen Google Analytics nur mit aktivierter IP-Anonymisierung ein.  Mehr Informationen zur Verwendung von Google Analytics finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Diese pseudonymisiert erhobenen Daten helfen uns, ein besser auf das Leser-Interesse abgestimmtes Programm anzubieten. Hier klicken um dich auszutragen.