Review: Ozark Staffel 2 (Netflix)

Das US-Artwork zu "Ozark Staffel 2" (© Netflix)

Das US-Artwork zu “Ozark Staffel 2” (© Netflix)

Inhalt: Sehr schnell hat sich Buchhalter Marty Byrde (Jason Bateman, „Dirty Office Party“ ) mit seiner Frau Wendy (Laura Linney, „The Dinner“ ) eine Reihe an Schein-Unternehmen aufgebaut, in denen er für das Navarro-Kartell Geld wäscht. Das Paar weiß genau, dass jeder Fehltritt in diesem Geschäft ihr letzter sein könnte, was auch für die gemeinsamen Kinder Charlotte (Sofia Hublitz) und Jonah (Skylar Gaertner) gilt. Nachdem die Geschäftspartnerin und Drogenbaronin Darlene Snell (Lisa Emery) den Kartell-Handlanger Del getötet hat, geht entsprechend die Angst um. Als dann eine Anwältin (Janet McTeer, „Jessica Jones“) auftaucht und Wiedergutmachung für ihre Navarro-Klienten fordert, verbürgt sich Marty für den Plan, auf dem Gelände der Snells ein Casino zu eröffnen. Dafür müssen aber viele Leute mitspielen. Den Anfang soll der schmierige Politiker Charlie Wilkes (Darren Goldstein, „The Affair“) machen.

Währenddessen werden die Probleme von Martys rechter Hand Ruth (Julia Garner, „We Are What We Are“) wesentlich größer, als ihr brutaler Vater Cade (Trevor Long, „Killing them softly“) aus dem Gefängnis kommt. Dazu hat auch FBI-Agent Petty (Jason Butler Harner, „Non-Stop“) noch immer nicht aufgegeben und setzt Rachel (Jordana Spiro) unter Druck, um mit ihrer Hilfe die Familie Byrde für immer zu stoppen.

 

 

Marty muss Jacob irgendwie unter Kontrolle bringen (© Netflix)

Marty muss Jacob irgendwie unter Kontrolle bringen (© Netflix)

 

Kritik: Im vergangenen Jahr feierte die Thriller-Serie von Mark Williams und Bill Dubuque ihr Debüt auf Netflix. Selbst wenn der Produktion die ganz großen Weihen verwehrt blieben, reichte es immerhin zu einer Golden Globe- und drei Emmy-Nominierungen. Dennoch fand die atmosphärisch sehr dichte, von einem starken Skript und einem exzellenten Cast profitierende erste Staffel Zuspruch bei Fans und Kritikern. So war es auch keine große Überraschung, als sehr zeitnah eine Fortsetzung bestellt wurde. Auch in den neuen Episoden kann sich „Ozark“ auf seine bisherigen Stärken verlassen. Leider sorgt das bewusst gemächliche Erzähltempo dafür, dass sich hier deutlich zähere Strecken in die Handlung einschleichen. Gerade in der ersten Hälfte fühlen sich die – mit 58-67 Minuten Spielzeit ohnehin überdurchschnittlich langen – Episoden ein Stück zu lang an.

Zu großen Teilen wird das Publikum nach längerem Aufbau in den späten Folgen für die Geduld belohnt. Hier traut sich „Ozark“ auch, ein paar mutige bis schmerzliche Entscheidungen zu treffen. Dennoch bleiben auch in dieser Phase Randgeschichten, die sich ziemlich nach Füllmaterial anfühlen. Schon im ersten Jahr gehörte die intelligente Low Key-Performance von Jason Bateman zu den Höhepunkten der Staffel. Ihm gelang eine sehr menschliche Mischung aus beinahe soziopathischem Pragmatiker und liebendem Familienmenschen, die er hier konsequent fortsetzt. Laura Linney zeigt als Polit-Expertin Wendy, die sich komplett in die Geschäfte ihres Mannes stürzt, ebenfalls eine erwartet gute Leistung. In dieser Staffel trifft ihre Figur ein paar wenig nachvollziehbare Entscheidungen, die aber natürlich nur dem Drehbuch anzulasten sind.

Ruth bekommt wegen ihrem Vater gewaltige Probleme (© Netflix)

Ruth bekommt wegen ihrem Vater gewaltige Probleme (© Netflix)

Vor allem im Hinblick auf die Auswirkungen der Taten ihrer Eltern sind die Rollen von Sofia Hublitz und Skylar Gaertner sehr spannend gewesen. Beide Jungdarsteller zeigen reife und glaubwürdige Auftritte, die zu Kernpunkten der Staffel werden. Wie schon im Vorjahr bleibt Julia Garner als wehrhafte Überlebenskünstlerin Ruth ein absolutes Highlight der Serie. Mit wie vielen Facetten sie diese „Harte Schale, weicher Kern“-Figur verkörpert, ist schlicht eindrucksvoll. Peter Mullan („Stonemouth – Stadt ohne Gewissen“) und Lisa Emery können als gnadenloses, aber mit klarem Kodex versehenes Snell-Ehepaar wieder an die Leistungen aus dem Vorjahr anknüpfen. Ähnliches gilt für (den zur Dauerbesetzung beförderten) Trevor Lang, Jordana Spiro und Jason Butler Harner. Von den Cast-Neuzugängen hinterlässt vor allem Janet McTeer als skrupellose Anwältin einen bleibenden Eindruck.

Obwohl Potenzial und Qualität sicherlich vorhanden war, schafft es „Ozark Staffel 2“ nicht ganz, an seinen Vorgänger anzuschließen. Zu oft scheint die Handlung mit Halbgas über die Zeit kommen zu wollen. Dazu werden dramaturgisch ein paar Entscheidungen getroffen, die nicht wirklich aufgehen. Dennoch bleiben immer noch genug spannende Phasen, eine tolle Ensemble-Leistung und eine funktionierende Atmosphäre. Wenn aus den Versäumnissen dieses Jahres gelernt wird, sollte einer hochwertigen Fortführung des Südstaaten-Thrillers nichts im Weg stehen.

3,5 von 5 Punkten

Die zweite Staffel der Serie ist ab dem 31.08.2018 im Programm von Netflix zu sehen.


Quelle: Netflix, YouTube

Ozark - Staffel 2

Originaltitel:Ozark - Season 2
Showrunner:Bill Dubuque, Mark Williams
Darsteller:Jason Bateman, Laura Linney, Jason Butler Harner, Julia Garner
Genre:Thriller-Serie
Produktionsland/-jahr:USA, 2018
Verleih:Netflix
Länge:10 x 60 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Netflix

Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 15.08.2018
Review: Ozark Staffel 2 (Netflix)

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