
Das Hauptplakat von “Passengers” (© 2016 Columbia TriStar Marketing Group, Inc. All Rights Reserved.)
Inhalt: In ferner Zukunft gibt es den künstlich erzeugten Planeten Homestead 2, auf den wohl betuchte Menschen auswandern können. Da die Reise 120 Jahre dauern soll, werden die Kunden in Schlafkapseln transportiert und erst kurz vor der Ankunft geweckt. Dieser Plan funktioniert für Jim (Chris Pratt, „Die glorreichen Sieben“) und Aurora (Jennifer Lawrence, „Joy – Alles außer gewöhnlich“) nicht, die fast 90 Jahre zu früh aufwachen. Verzweifelt versuchen sie, eine Lösung zu finden, wie sie sich wieder in den Kälteschlaf begeben können. Währenddessen entwickelt sich zwischen den beiden eine immer größer werdende Zuneigung. Doch auf dem Schiff häufen sich merkwürdige Vorkommnisse und technische Probleme. Schnell werden die beiden zur einzigen Hoffnung, tausende von schlafenden Menschen an Bord des Schiffs vor dem sicheren Tod zu retten.
Kritik: Neun Jahre sind vergangen, seitdem das Skript von Jon Spaihts („Doctor Strange“) für „Passengers“ das Licht der Welt erblickte. Schnell schaffte es den Sprung auf die „Black List“ Hollywoods, wo herausragende unverfilmte Drehbücher zu finden sind. Immer wieder wurden Anläufe an eine Umsetzung des Stoffes genommen. Es gelang aber nicht, mit Leuten wie Keanu Reeves und Reese Witherspoon, die vorübergehend beteiligt waren, eine fertige Fassung zu erstellen. So dauerte es bis ins Jahr 2016, bis „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“-Regisseur Morten Tyldum tatsächlich seine Interpretation umsetzen konnte. Nach den ersten Kritiken aus den USA konnte man das Gefühl bekommen, dass das Endergebnis einer der schwächsten Filme des Jahres ist. Das ist bei weitem nicht so. Dennoch ist es fast greifbar, dass ein viel besserer Film möglich gewesen wäre, wenn die Macher einige Entscheidungen anders getroffen hätten. So offenbart „Passengers“ einen großen Twist schon im ersten Akt, der in Richtung des Finales viel effizienter gewesen wäre. Außerdem klammert sich die Geschichte derart stark an die Romanze der Protagonisten, dass andere Gesichtspunkte sträflich vernachlässigt werden.

Aurora und Jim lassen sich von Arthur umsorgen (© Sony Pictures Germany)
Gerade in der ziemlich mit Klischees gespickten, letzten halben Stunde geht der Film einige wirklich ärgerliche Wege und spielt die psychologische Wucht nicht richtig aus. Visuell ist „Passengers“ dafür wirklich herrlich. Das Design des Raumschiffes dürfte der originellste Bestandteil des gesamten Filmes sein. Auch ansonsten ist der düster-futuristische Look weit stimmungsvoller wie die erzählte Geschichte. Hier werden sich wohl einige wünschen, dass die Thriller-Elemente mehr im Vordergrund gestanden hätten. Gerade Momente wie eine Pool-Szene von Jennifer Lawrence in Schwerelosigkeit sehen genial aus und sind spannend. Allgemein ist der Film dramaturgisch hoch konventionell und nicht immer logisch, funktioniert aber problemlos als Unterhaltung. Er schadet sich aber immer wieder selbst mit offensichtlichen Anspielungen an „2001“, „The Shining“, „Gravity“ und weiteren Werken, die sich deutlich in einer höheren Liga bewegen.
Über die Besetzung kann auch ein wenig gestritten werden. Chris Pratt ist eigentlich viel zu sympathisch, um die ganze Bandbreite von Jim und den Schmerz der langen Einsamkeit überzeugend ausfüllen zu können. Keanu Reeves hätte sicherlich besser zu der Figur gepasst. Jennifer Lawrence liefert als Aurora eine gewohnt solide Vorstellung, ist aber manchmal derart hysterisch, dass es schon etwas anstrengend wird. Der wohl interessanteste Charakter wird von Michael Sheen („Am grünen Rand der Welt“) gespielt. Als Android Arthur, der den Gästen an der Bar mit Drinks und einem offenen Ohr zu Verfügung steht, ist er charmant, witzig und fängt auch die Eigenheiten einer Maschine ausgesprochen gut ein. Laurence Fishburne („Standoff – Die einzige Zeugin“) und Andy Garcia sind nur mit sehr wenig Spielzeit ausgestattet.
Was lange währt, wird endlich okay. Die augenfälligen Versäumnisse sorgen dafür, dass der Film die Möglichkeit verpasst, sich in eine Reihe mit aktuellen Science Fiction-Geniestreichen wie „Arrival“ und „Der Marsianer – Rettet Mark Watney“ einzureihen. Trotz der klaren Probleme gelingt es Morten Tyldum immer noch, aus „Passengers“ einen beständig unterhaltsamen und optisch exquisiten Film zu machen, bei dem das Positive überwiegt.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Sony Pictures Germany, Leinwandreporter TV, YouTube
Passengers
Originaltitel: | Passengers |
Regie: | Morten Tyldum |
Darsteller: | Jennifer Lawrence, Chris Pratt, Michael Sheen |
Genre: | Science Fiction |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2016 |
Verleih: | Sony Pictures Germany |
Länge: 117 Minuten | FSK: ab 12 Jahren |
Kinostart: | 05.01.2017 |
Homepage: | Passengers |