
Das Blu-ray-Cover von “Dark Places” (© Concorde Home Entertainment)
Inhalt: Als Libby Day (Sterling Jerins) acht Jahre alt war, wurden ihre Mutter (Christina Hendricks, „Leben und Sterben in God’s Pocket“) und ihre beiden Schwestern ermordet. Ihr großer Bruder Ben (Tye Sheridan, „Scouts vs. Zombies – Handbuch zur Zombie-Apokalypse“), dem Kontakte zum Satanismus anhingen, wurde wegen ihrer Aussage für die Verbrechen verurteilt und sitzt seitdem in Haft. Danach wurde Libby zum ungewollten Star und bekam Interesse und Geldzuwendungen aus dem ganzen Land. Ihr Roman über das Erlebnis avancierte zum Bestseller. Inzwischen sind 28 Jahre vergangen, das Interesse an Libby (jetzt: Charlize Theron, „The Huntsman and the Ice Queen“) ist deutlich abgeflacht und ihre finanziellen Mittel neigen sich dem Ende zu.
Da sie nie einen Beruf gelernt hat, sucht sie nach Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Deswegen nimmt sie auch die eigenartige Anfrage des ebenso sonderbaren Lyle (Nicholas Hoult, „Kill Your Friends“) an, für Geld den „Kill Club“ – einen Verein von Hobby-Detektiven, die an ungelösten Verbrechen tüfteln – zu besuchen. Die Mitglieder des Clubs sind davon überzeugt, dass jemand anderes hinter dem Mord an ihrer Familie steckt. Nur widerwillig lässt sie sich darauf ein, die Orte ihrer Kindheit und Ben (jetzt: Corey Stoll, „Ant-Man“) aufzusuchen. Hat sie damals den falschen beschuldigt? Mit der Unterstützung von Lyle und seinen Leuten entdeckt sie immer mehr Ungereimtheiten im Fall.
Kritik: 2014 verfilmte David Fincher den Bestseller „Gone Girl – Das perfekte Opfer“ der amerikanischen Autorin Gillian Flynn. Film wie Roman boten düstere, intensive und unkonventionelle Thriller-Kost mit tollen Charakteren. Schon aus diesem Grund waren die Erwartungen entsprechend hoch, als Regisseur Gilles Paquet-Brenner den „Gone Girl“-Vorgänger „Dark Places“ für die Leinwand aufbereitete. Genau an dieser Erwartungshaltung dürfte es gelegen haben, dass der Film im Kino relativ schwach abschnitt. Dabei muss eines festgehalten werden: Hinter dem virtuosen Fincher-Werk zu landen, macht weder diesen noch irgend einen anderen Filmen zwingend schwach. Natürlich geht schon die Vorlage nicht so weit, weswegen dieser handlungsbasierte Thriller nie zu wirklich fesselnder Spannung führt. Auch die solide-biedere Inszenierung verliert den Vergleich fast schon logischerweise. Der Wechsel zwischen den Zeitebenen funktioniert dramaturgisch recht sauber. Dazu gibt es erneut eine extrem interessante weibliche Hauptfigur: Libby ist weniger durch ihr Trauma, als durch das omnipräsente Mitleid ziemlich lebensunfähig geworden. So stecken Biss und Kraft noch deutlich in ihr, wie der Zuschauer erst nach und nach zu sehen bekommt.

Libby untersucht die eigene Vergangenheit (© Concorde Home Entertainment)
Wie großartig Charlize Theron in harten Rollen sein kann, hat sie erst zuletzt beim Oscar-Abräumer „Mad Max: Fury Road“ unter Beweis gestellt. Schon von daher ist es kaum verwunderlich, dass sie diesen Charakter noch einmal auf ein höheres Level heben kann. An ihrer Seite darf Nicholas Hoult einen dieses Mal nicht ganz so abgedrehten Nerd geben. Als schräger Mordermittler auf eigenes Geheiß gehört er aber auch sicherlich zu den stärksten Darstellern im Film.
Tye Sheridan zeigt sich als junger Ben erneut von seiner guten Seite, Chloe Grace Moretz („Die 5. Welle“) liefert eine ihrer besseren Leistungen der letzten Zeit und Christina Hendricks ist als überforderte Mutter ebenfalls auf den Punkt besetzt. Dazu kommen in kleineren Rollen beispielsweise Corey Stoll, Drea de Matteo und Sean Bridgers („Raum“).
Es entwickelt sich ein Film, der weit weg von perfekt, aber deutlich besser als sein Ruf ist. Bis zu dem cleveren Schlussakt tragen gute Darsteller um Charlize Theron das manchmal etwas gemächliche, melancholische Geschehen. Die Handschrift von Gillian Flynn ist auch hier in den intensiveren Szenen schon deutlich erkennbar. Insgesamt ergibt das einen ordentlichen Drama-Thriller-Mix, der mit fortschreitender Spieldauer durchaus seine Qualitäten zeigen kann.

Saß Libbys Bruder Ben all die Jahre unschuldig im Gefängnis? (© Concorde Home Entertainment)
Der Film ist ab dem 21.04.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Der Transfer kommt mit einer immer gelungenen, nie herausragenden Schärfe und Detaildarstellung. Die Farben sind Genre-typisch kühl gehalten und sehen ziemlich natürlich aus. Schwarzwert und Kontraste sind gut eingestellt. Manchmal gibt es ein paar leichte Unruhen, aber insgesamt ist das Bild ziemlich ruhig. Erwähnenswerte Fehler sind nicht zu sehen gewesen.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind verlustlos, sorgen aber bei dieser Art von Film natürlich nicht für ein Klanggewitter. Die Dialoge kommen immer sauber verständlich und klar priorisiert aus dem Center. Die meiste räumliche Aktivität gibt es durch den gut abgemischten Score. In Kneipen und bei vergleichbaren Szenen werden die Hintergrundgeräusche ebenfalls gut auf die Boxen verteilt. Große Effekte bleiben aus.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Eine Reihe von kurzen Interviews (25 Minuten) und Trailer ergänzen die Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Concorde Home Entertainment, Leinwandreporter TV, YouTube
Dark Places - Gefährliche Erinnerung
Originaltitel: | Dark Places |
Regie: | Gilles Paquet-Brenner |
Darsteller: | Charlize Theron, Nicholas Hoult, Christina Hendricks, Chloe Grace Moretz, Corey Stoll |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Verleih: | Concorde Home Entertainment |
Länge: | 113 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen gibt es auf der Seite von Concorde Film