Flop 10 Filme des Jahres 2015

Wo Licht ist, muss es auch Schatten geben. Nach meinen zehn liebsten Filmen des Jahres, nun die zehn Filme, die mich in diesem Jahr besonders geärgert haben. Auch hier ist es nicht einmal entscheidend, dass die Produktionen im wörtlichen Sinne die schlechtesten des Jahres waren. Vielleicht ist in der Liste der ein oder andere dabei, der euch Freude gemacht hat, oder vielleicht sogar zum Partyfilm taugt. Auch ich genieße manche schlechten Filme, die für meinen Geschmack exzellenten Unterhaltungswert haben. Zugegebenermaßen habe ich einige Filme nicht gesehen, bei denen mir nach dem Trailer das Ergebnis schon gruselig genug war. Die folgenden zehn haben mir persönlich in keinster Weise gefallen (Stichtag ist wieder der deutsche Release):

10. The Lazarus Effect

Wie bereits in der Top 10 erwähnt, war es ein ziemlich schwaches Jahr für den internationalen Horrorfilm. Ein Teil dieses Verdienstes geht an Jason Blum und seine Produktionsfirma, die preiswerte Ideen für Genre-Werke sponsern, ins Kino bringen und auch bei geringem Zuspruch einen Gewinn einfahren. Wirtschaftlich genial, werden neben ein paar Zufallstreffern auch viele ultrakonventionelle Horrorfilme veröffentlicht, die ansonsten nie das Licht des Tages erblickt hätten. Während viele Werke einfach zum vergessen sind, stechen ein paar sogar aus dieser Masse negativ heraus. “The Lazarus Effect” ist unter anderem mit Olivia Wilde und Evan Peters sehr ordentlich besetzt und hat als Wissenschafts-Grusel ein durchaus reizvolles Setting. Die Umsetzung ist aber aalglatt und generisch und die Jumpscares, die hier als Ersatz für jegliche Atmosphäre herhalten sollen, sind ausnahmslos vorhersehbar. Wenn dann noch ohne Respekt und Talent Filme wie “Nightmare on Elm Street”, “Der Exorzist” und “Flatliners” beklaut werden, ist einer der schlechtesten Genre-Filme des Jahres komplett.

Hier gibt es unsere Kritik von “The Lazarus Effect”

Olivia Wilde in "The Lazarus Effect" (©Euro Video)

Eine genervte Olivia Wilde in “The Lazarus Effect” © 2013 BACK TO LIFE PRODUCTIONS, LLC
Photo Credit: Daniel McFadden

 

9. Knight of Cups

Terrence Malick hat in seiner Laufbahn noch nie mitten im Mainstream gedreht, aber mit “Badlands”, “Der schmale Grat” und “The Tree of Life” eigenwillige, aber auf ihre Art faszinierende Filme inszeniert. Der virtuos anzusehende, schwer zugängliche “To The Wonder” schaffte es zuletzt nicht mehr, die Kunst von Malick zu liefern und zeitgleich auch noch Unterhaltungswert zu bieten. Nach “Knight of Cups” wirkt dieser aber wie feinstes Entertainment. Neben der tollen Kamera von Emmanuelle Lubezki erscheint er fraglich, ob Malick den Plan hatte, eine Geschichte zu erzählen. Der Zuschauer gleitet mit einem erstaunlich uninteressanten Christian Bale durch die Szenen und erlebt restlos vergeudete Darstellerinnen wie Imogen Poots, Isabel Lucas, Freida Pinto, Cate Blanchett, Teresa Palmer und Natalie Portman, die mit keiner erkennbaren Persönlichkeit ausgestattet wurden und nur als Blickfang dienen. “Knight of Cups” wirkt wie ein zwei Stunden langes Musik-Video, das mangels Inhalts und Aussage einer der zähesten Filme des Jahres ist.

Hier gibt es unsere Kritik zu “Knight of Cups”

Christian Bale und Cate Blanchett schlafwandeln durch "Knight of Cups" (© StudioCanal)

Christian Bale und Cate Blanchett schlafwandeln durch “Knight of Cups” (© StudioCanal)

8. Fifty Shades of Grey

Ja, der Film war unerhört erfolgreich. Ja, das Buch war unerhört erfolgreich. Ja, etwas das als “Twilight”-Fan Fiction auf dem Handy geschrieben wurde, wird selten zu Shakespeare. Alles beachtet, warum war der Film im wahrsten Sinne eine Enttäuschung? Vielleicht weil er als Geschichte um eine SM-Beziehung unfassbar bieder war und die Charaktere noch weniger Charakterzüge als ihre Vorbilder Bella und Edward haben? Schon eher. Das größte Problem ist, dass die Macher und Darsteller mit aller Kraft versuchen, aus einem Buch, in dem Zeilen wie “Because I’m fifty shades of fucked up, Anastasia.” vorkommen, einen guten Film zu machen. Rein handwerklich ist dieses Ergebnis nicht einmal schlecht. Aber statt einer augenzwinkernden Trash-Perle, die machbar gewesen wäre, ist der Film vor allem eines: Langweilig.

Hier gibt es unsere Kritik von “Fifty Shades of Grey”

Dakota Johnson in "Fifty Shades of Grey" (© Universal Pictures)

Dakota Johnson in einem täuschend sinnlichen Still von “Fifty Shades of Grey” (© Universal Pictures)

 

 

7. The Timber

Ein winterlicher Western zu Zeiten des Goldrauschs hört sich erst einmal nach einer guten Idee an. Doch “The Timber” von Anthony O’Brien lässt es eigentlich an allem vermissen. Der Film hat keinerlei Struktur oder Dramaturgie und sorgt mit scheinbar wahllosen Szenenwechseln und klaffenden Handlungslücken nur für Verwirrung. Da die Darstellerleistungen bestenfalls Mittelmaß sind und der Film auch optisch nichts zu bieten hat, hinterlässt er nur die erstaunliche Erkenntnis, wie lange 87 Minuten sein können.

Hier gibt es unsere Kritik von “The Timber”

 

Josh Peck und James Ransone in "The Timber" (© WVG Medien)

Josh Peck und James Ransone spazieren durch “The Timber” (© WVG Medien)

 

6. Der Nanny

Mit seinen leicht verdaulichen Komödien hat Matthias Schweighöfer in Deutschland eine breite Fan-Szene erarbeitet. Doch von Film zu Film schien immer weniger Arbeit in Skript und Umsetzung zu fließen, da sich die Macher ihrer Sache und ihrer Zuschauer (zu) sicher waren. Bei “Der Nanny” wurde der Punkt überschritten, wo Schweighöfer sein Publikum in irgendeiner Weise ernst nimmt.  Eine mehr als angestaubte Geschichte, primitiver, bis beleidigend-alberner Humor und spektakulär unsympathische Charaktere sorgen dafür, dass dieser Film von der Stange kaum zu ertragen ist.

Hier gibt es unsere Kritik von “Der Nanny”

Das Gesicht von Matthias Schweighöfer sagt eigentlich alles, was man über "Der Nanny" wissen muss (© Warner Bros Pictures)

Das Gesicht von Matthias Schweighöfer sagt eigentlich alles, was man über “Der Nanny” wissen muss (© Warner Bros Pictures)

 

5. Sexcoach – Vom Liebeskummer zur schnellen Nummer

Ja gut, was soll man von einem Direct to DVD-Release mit diesem Titel schon erwarten? Selbst, wer sich auf eine infantile Sexklamotte der B-Kategorie eingerichtet hat, wird noch erstaunt sein, wie furchtbar dieser Film ist. Eine Gag-Trefferquote nahe an 0 und dümmliche, schlecht gespielte Figuren sind auch noch nicht ungewöhnlich. Wenn ein Film aber derart offen sexistisch, rassistisch und homophob (dabei aber auch gerne heimlich schwul) ist, ohne dabei ein Augenzwinkern erkennen zu lassen, erarbeitet sich auch ein “Sexcoach – Vom Liebeskummer zur schnellen Nummer” einen Platz in den vorderen Reihen der erinnerungswürdig miesen Filme.

Hier gibt es unsere Kritik von “Sexcoach”

Muss man auf dieses Bild aus "Sexcoach" weiter eingehen? (© Ascot Elite)

Muss man auf dieses Bild aus “Sexcoach” weiter eingehen? (© Ascot Elite)

 

 

4. Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel

Wie schon erwähnt, war ein nicht besonders starkes Jahr für Horrorfilme. Schon im Januar setzte “Ouija -Spiel nicht mit dem Teufel” die Messlatte so niedrig, dass die Konkurrenz nur noch gewinnen konnte. Einen Genrefilm auf einem Brett-Spiel von Hasbro basieren zu lassen, sollte schon einen Eindruck geben, dass hier nicht zwingend fesselnde Unterhaltung zu erwarten ist. Die Umsetzung ist aber derart platt und vorhersehbar, dass der Film – auch dank schwacher Dialoge und schlechter Schauspieler – einfach nur ärgerlich ist. Tatsächlich hat sich “Ouija” finanziell so bewährt, dass uns noch eine Fortsetzung erwartet. Danke dafür.

Hier gibt es unsere Kritik von “Ouija”

Als nächstes Monopoly? Der Cast von "Ouija" (© Universal Pictures)

Als nächstes Monopoly? Der Cast von “Ouija” (© Universal Pictures)

 

3. The Boy Next Door

Der Erotik-Thriller “The Boy Next Door” ist eine derartige filmische Katastrophe, dass er fast schon wieder sehenswert wird. Das desolat löchrige Drehbuch, die schauspielerischen Nicht-Leistungen von Jennifer Lopez und Ryan Guzman, sowie einige Bilder und Regie-Entscheidungen, die nur für Kopfschütteln sorgen, bieten zumindest ein paar unfreiwillige Lacher. Sex-Appeal oder Spannung bleiben dabei natürlich komplett auf der Strecke. Mit einem derart konsequenten Versagen auf ganzer Linie hat sich der Film einen sicheren Platz in den Top 3 verdient.

Hier gibt es unsere Kritik von “The Boy Next Door”

JLo und ihr gar nicht so psychotischer "Boy Next Door" (© Universal Pictures)

JLo und ihr gar nicht so psychotischer “Boy Next Door” (© Universal Pictures)

 

2. Pixels

Dieser Film sollte die große Wiederauferstehung für Adam Sandler nach den Comedy-Tiefpunkten “Jack & Jill” sowie “Kindsköpfe 2” werden. Die Grundidee, 80er-Jahre-Videospielfiguren die Erde attackieren zu lassen, war genial. Leider stammte die Umsetzung dann aber von Sandlers “Happy Madison”-Produktion, die sich auch hier als Feind jeglichem Humors und von Kreativität erweist. Der Look ist tatsächlich ziemlich gelungen und gibt Raum für Nostalgie. So lässt der Film die furchtbaren Vorgänger hinter sich. Wie wenig aber aus den Möglichkeiten gemacht wird, ist eine reine Schande. Das unbeständige, überraschend konventionelle Drehbuch erstickt schon viel vom Potenzial. Ein angeödet und unbeteiligt wirkender Adam Sandler trägt seinen Teil zum Misslingen bei. Kevin James zum US-Präsidenten zu machen, der sich aber ansonsten nicht von den typischen James-Rollen unterscheidet, ist die vielleicht blödeste Idee des Jahres gewesen. Michelle Monaghan und Peter Dinklage so zu verschwenden, wie es diese Produktion tut, sollte daneben unter Strafe gestellt werden. Auch wenn es sicherlich schlechtere Filme dieses Jahr gab: Wer mit so einer Ausgangslage wie “Pixels” startet und am Ende ein so unmotiviertes Ergebnis liefert, sorgt für eine der größten Enttäuschungen des Jahres.

Hier gibt es unsere Kritik von “Pixels”

Der sichtlich gelangweilte Cast von "Pixels" (© Sony Pictures)

Der sichtlich gelangweilte Cast von “Pixels” (© Sony Pictures)

 

1. Fantastic Four

Ähnlich wie bei “Pixels” waren auch beim Reboot von “Fantastic Four” viele (einschließlich mir) gespannt, wie viel Spaß der Film macht. Die Antwort ist hier noch etwas eindeutiger: Keinen. In einer Zeit, wo Marvel eine großartige Comicverfilmung nach der anderen veröffentlicht, wollte Fox den Bonbon-bunten Ansatz von 2005 vergessen machen. Zumindest war die Umsetzung etwas dunkler. Dafür war sie noch weniger nachvollziehbar und bestand zu 80% aus Einleitung, die aufgrund eindimensionaler Figuren und uninspirierter Dialogen gefühlt nicht enden will. Mit Miles Teller, Kate Mara, Michael B. Jordan und Jamie Bell eigentlich exzellent besetzt, kann kein einziger Charakter auch nur einen Funken Interesse wecken. Wenn dann die Action beginnt, wird alles schlicht unglaubwürdig und wirr. In einem verkrampften Finale bekommt man als Zuschauer dann beinahe Mitleid mit den Beteiligten. Mit diesem erstaunlich misslungenen und langweiligen Film dürfte Josh Trank seine eigene Karriere und das “Fantastic Four”-Franchise für längere Zeit auf Eis gelegt haben. Gerade da es zahlreiche Beispiele gibt, wie man es ohne Probleme hätte besser machen können, verdient sich die Comic-Verfilmung den Titel “Flop des Jahres”.

Hier gibt es unsere Kritik von “Fantastic Four”

Gar nicht heldenhaft - die neuen "Fantastic Four" (© Constantin Film)

Gar nicht heldenhaft – die neuen “Fantastic Four” (© Constantin Film)

 

Ihr werdet sicher nicht mit allem – aber hoffentlich mit vielem – übereinstimmen. Hoffentlich hattet ihr ein bisschen Spaß. Jetzt bleibt es nur noch, euch eine schöne Feier, einen guten Rutsch und einen guten Start ins Jahr 2016 zu wünschen.

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 31.12.2015
Flop 10 Filme des Jahres 2015

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