Review: Fantastic Four (Kino)

Das Kino-Plakat von "Fantastic Four" (© Constantin Film)

Das Kino-Plakat von “Fantastic Four” (© Constantin Film)

Inhalt: Schon seit frühester Kindheit hat der brillante Reed (Miles Teller, „Whiplash“) mit seinem treuen Freund Ben (Jamie Bell, „Snowpiercer“) an der Entwicklung einer Teleportations-Maschine gearbeitet. Zum Ende seiner Schulzeit wird er dann vom Wissenschaftler Franklin Storm (Reg E. Cathey) unter die Fittiche genommen und mit den entsprechenden Mitteln versorgt, sein Projekt voranzutreiben. Zur Unterstützung sind Storms Kinder Sue (Kate Mara, „Shooter“) und Johnny (Michael B. Jordan, „The Wire“) sowie wie der etwas zwielichtige Entwickler Victor (Toby Kebbell, „The East“) an dem Projekt beschäftigt. Tatsächlich gelingt es dem jungen Team, die Maschine zu bauen, die sich als Portal in ein Parallel-Universum entpuppt. Beim ersten Ausflug in die neue Welt geht aber einiges schief und nach und nach entwickeln sich bei den Wissenschaftlern Fähigkeiten. So werden sie vor allem für das Militär interessant, das in ihnen die Chance auf eine neuartige Kriegsführung sieht. Doch vor allem der von seinem Welthass zerfressene Victor hat andere Pläne. Er möchte die Erde zerstören, um in dem anderen Universum ein neues Leben zu beginnen. Sue, Johnny, Reed und Ben müssen sich zusammenraufen, um den alten Weggefährten zu stoppen.

Kritik: Die „Fantastic Four“ waren schon lange das eher ungeliebte Stiefkind der „Marvel“-Familie. Die knallbunten, überdrehten und merkwürdig seelenlosen Filme von 2005 und 2007 änderten an dieser Einstellung sicherlich nichts. Die Neuauflage sollte alle Missstimmungen verschwinden lassen und dem Superhelden-Clan eine Daseinsberechtigung geben. Mit Josh Trank, der durch den thematisch verwandten Überraschungs-Hit „Chronicle“ bekannt wurde, konnte ein auf dem Papier idealer Regisseur verpflichtet werden. Doch trotz 130 Millionen US-Dollar Budget und diesen eigentlich idealen Voraussetzungen für einen gelungenen Neustart wurden schon während des Drehs Zerwürfnisse zwischen Trank und den Produzenten öffentlich. Die Gründe werden offensichtlich, wenn man das Endergebnis sieht.

Reed und Sue müssen die Welt retten (© Constantin Film)

Reed und Sue müssen die Welt retten (© Constantin Film)

Verständlicherweise wurde ein dunklerer Ton als bei den Vorgängern gewählt. Der Film nimmt sich viel Zeit für die Einführung der Charaktere, was durchaus etwas gutes sein kann. Doch bereits in den Kindheitsszenen bekommt der Film die ersten Probleme, da die entstehende Freundschaft zwischen Reed und Ben in keiner Weise nachvollziehbar wird. Auch im Folgenden bleiben die Figuren nicht mehr als Skizzen, denen trotz viel genau dafür investierter Zeit keinerlei Tiefgang gewährt wird. Dazu kommen hausbackene Dialoge, die teilweise schwer erträglich sind und mit Poesiealbum-Sprüchen vom Schlage eines „nur gemeinsam sind wir stark“ übersät werden. Die unbeholfenen Annäherungsversuche zwischen Reed und Sue sollen scheinbar charmant sein, erreichen aber ein gehobenes Fremdschäm-Level. Weitere clevere Sprüche und Gags versanden ebenfalls ziemlich kümmerlich. So verkommt der Superhelden-Film, der in den ersten 60 Minuten im Prinzip komplett ohne Action auskommt, zu einer ausgesprochen drögen Angelegenheit.

Ein Sturm zieht auf (© Constantin Film)

Ein Sturm zieht auf (© Constantin Film)

Erst in den letzten 15 Minuten wird Victor Van Doom (immer noch ein faszinierend subtiler Name) dann als Bösewicht eingeführt, bringt innerhalb weniger Minuten die Welt an den Abgrund und liefert sich einen gehetzten Endkampf mit den Helden. Nach einigen quälend langsam erzählten, absolut inhaltslosen Sequenzen wirkt das gewählte Tempo mehr als merkwürdig. Das ist nur einer von vielen Aspekten, wo sich zeigt, wie restlos überfordert Josh Trank mit diesem Film war. Wofür das beachtliche Budget eingesetzt wurde, erschließt sich auch auf den zweiten Blick nicht. Wer denkt, dass bei den spärlichen Action-Szenen die Effekte gut aussehen würden, fehlt bei weitem. Die fremde CGI-Welt sieht technisch veraltet und kein bisschen lebendig aus. Erst beim Endkampf gibt es vereinzelte gelungene Schauwerte zu bewundern, die aber auch nicht mehr viel bewirken. Die Hoffnung, von der hochbegabten Besetzung wenigstens ein wenig entschädigt zu werden, wird ebenfalls nicht erfüllt. Miles Teller, Kate Mara, Jamie Bell und Michael B. Jordan haben allesamt ihre Klasse schon unter Beweis gestellt, haben aber keine Chance, gegen die bleierne Schwere des missglückten Drehbuchs anzuspielen.

In einer hochpeinlichen Endsequenz, in der die Superhelden ihren Namen finden und so die Einleitung für das (vorerst) geplante Sequel geben sollen, bekommt der Zuschauer beinahe Mitleid. Es sollte die Wiedergeburt der „Fantastic Four“ werden, dürfte aber zur Beerdigung des Stoffes und gegebenenfalls auch der durchstartenden Karriere von Josh Trank (der immerhin im engen Kreis für den neuen „Star Wars“-Film war) werden. Langweilig, uninspiriert und mit handwerklichen Schwierigkeiten gelingt es „Fantastic Four“ allenfalls, die anderen „Marvel“-Filme in ein noch besseres Licht zu rücken.

1,5 von 5 Punkten


Quelle: Constantin Film, Leinwandreporter TV, YouTube

Fantastic Four

Originaltitel:Fantastic Four
Regie:Josh Trank
Darsteller:Miles Teller, Kate Mara, Michael B. Jordan, Jamie Bell
Genre:Action
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Kinostart:13.08.2015
Verleih:Constantin Film
Länge:98 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 09.08.2015
Review: Fantastic Four (Kino)

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