Inhalt: Amy (Amy Schumer) ist Single aus Überzeugung. Schon von ihrem Vater (Colin Quinn) hat sie gelernt, dass Monogamie einfach nicht funktioniert. So hangelt sie sich von einem One Night Stand zum nächsten, kifft und trinkt zu viel und genießt ihr Leben. Auch ihr Job als Autorin eines Männermagazins füllt sie voll aus, bis sie von ihrer resoluten Chefin Dianne (Tilda Swinton) den Auftrag bekommt, einen Bericht über den renommierten Sportarzt Aaron Conners (Bill Hader) zu machen. Sport ist so fernab von ihrem Weltbild wie es nur eben möglich ist. Nach anfänglichen Schwierigkeiten versteht sie sich aber doch bald mit Aaron und landet nach einem Abend mit zahlreichen Drinks in seinem Bett. Doch im Gegensatz zum normalen Ablauf fühlt sie sich nach der einen Nacht immer noch von ihm angezogen. Muss sie am Ende doch ihrer Schwester Kim (Brie Larson, „The Spectacular Now“) Recht geben, die sie wegen ihrer frühen Hochzeit und ihrem Glauben an die Liebe immer verhöhnt hatte?
Kritik: In den USA ist Amy Schumer seit einigen Jahren als Stand Up-Komikerin und Moderatorin äußerst populär. Auf ihren ersten Kino-Auftritt musste sie aber bis jetzt warten. Zu dieser romantischen Komödie schrieb sie selbst das Drehbuch, das dann von Comedy-Guru Judd Apatow inszeniert wurde. Da es um Apatow nach dem schwachen „Immer Ärger mit 40“ ebenso ruhig wurde, wie um das Genre (sehenswerter) romantischer Komödien, musste hier schon Außergewöhnliches , damit der Film funktioniert. Tatsächlich ist „Trainwreck“ (so der wesentlich bessere Originaltitel) einer der witzigsten Filme dieses Jahres. Schräge Einfälle, noch schrägere Charaktere und eine ungeheuer hohe Gag-Dichte machen die eigentlich konventionelle Geschichte zum lohnenden Spaß. Dabei sind es gerade die Zwischentöne, die das Skript von Schumer so gut trifft. Der Film findet eine angenehme Waage zwischen derben Scherzen und wirklicher Tragik, die unaufdringlich in die Geschichte eingearbeitet wird.
Neben ihrem unzweifelhaften komödiantischen Talent ist Amy Schumer auch eine durchaus patente Schauspielerin, wodurch ihre exzessive Figur menschlich und nachvollziehbar wird. Bill Hader, der bereits mehrmals in Filmen aus dem Apatow-Dunstkreis („Beim ersten Mal“, „Superbad“) zu sehen war, spielt den genauen Gegenentwurf zu Amy. Brav, nett, sozial engagiert und mit einer vorbildlichen Karriere ist er das Wasser zu ihrem Feuer. Die beiden harmonieren aber auch darstellerisch so gut, dass die Beziehung jederzeit funktioniert. Auch Brie Larson bringt als biedere Schwester ein angenehmes Gegengewicht zur lauten Amy ein. Es ist aber auch an den Nebendarstellern, diesen Film zu etwas besonderem zu machen. Tilda Swinton hat sich mit „Grand Budapest Hotel“ und „Snowpiercer“ zu einem der größten Chamäleons von Hollywood entwickelt. In der Rolle der künstlich gebräunten, dominanten und selbstgerechten Dianne ist sie erneut kaum wiederzuerkennen. Dabei ist sie jederzeit urkomisch. Auch Wrestling-Star John Cena darf hier einmal eine ganz andere Seite von sich zeigen und beweist als tumber Kurzzeit-Freund von Amy beachtliche Selbstironie.
Dank des Betätigungsfeldes von Aaron gibt es natürlich auch einige Gastrollen von Sportlern, wobei vor allem Basketball-Superstar LeBron James einen denkwürdig spaßigen Auftritt hinlegt. Es sind weitere Kleinigkeiten wie ein „Film im Film“ mit Daniel Radcliffe („Kill Your Darlings“) und Marisa Tomei („The Ides of March – Tage des Verrats“), die „Dating Queen“ so viel besser wie vergleichbare Werke macht. Obwohl der Film die Szene nicht revolutioniert, ist er das beste Apatow-Werk seit vielen Jahren, dürfte der Start einer großen (Comedy-)Kinokarriere für Amy Schumer sein und besitzt dank seiner vielen kleinen Eigenheiten sicherlich Kultpotenzial.
4 von 5 Punkten
Quelle: Universal Pictures Germany, Leinwandreporter TV, YouTube
Dating Queen
Originaltitel: | Trainwreck |
Regie: | Judd Apatow |
Darsteller: | Amy Schumer, Bill Hader, Brie Larson, Randall Park, Tilda Swinton |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Kinostart: | 13.08.2015 |
Verleih: | Universal Pictures Germany |
Länge: | 122 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |