Inhalt: In den Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten liefern sich Governeur Morris (George Clooney, „From dusk till dawn“) und Senator Pullman (Michael Mantell, Stewart aus „Secretary“) einen engen Zweikampf. Da die Republikaner sehr schwach aufgestellt sind, würde eine Kandidatur auch fast sicher den Einzug in das Weiße Haus bedeuten. Aktuell bereiten sich die beiden mit ihren Teams auf die Entscheidung in Ohio vor. Dabei spielt der selbstherrliche und einflussreiche Senator Thompson (Jeffrey Wright, „Source Code“) das Zünglein an der Waage. Auch Morris Wahlkampfmanager Zara (Philip Seymour Hoffman, „Roter Drache“) und sein Gegenüber Duffy (Paul Giamatti, „Hangover 2“) nutzen jede Möglichkeit, den anderen Kandidaten zu diskreditieren und den eigenen gut darstehen zu lassen.
Zaras großer Trumpf in diesem Kampf ist sein idealistischer, junger Assistent Stephen Meyers (Ryan Gosling, „Das perfekte Verbrechen“), der mit seinen Ideen die Wahl fast alleine entscheiden könnte. Alles sieht nach einer klaren Sache aus, bis Stephen von Duffy zu einem Treffen eingeladen wird und dieser ihn abwerben möchte. Stephen lehnt das Angebot ohne zu Zögern ab. Dennoch wird er am Tag darauf von der Journalistin Ida Horowicz (Marisa Tomei, „Crazy, Stupid, Love“) unter Druck gesetzt, die von diesem Treffen erfahren hat. Nun ist plötzlich Stephens Karriere in Gefahr. Als dann noch die Praktikantin Molly (Evan Rachel Wood, Stephanie aus „The Wrestler“), mit der Stephen ein Verhältnis hat, ihm gegenüber ein Geheimnis offenbart, das Morris vernichten könnte, läuft die Situation komplett aus dem Ruder.
Kritik: Dass George Clooney ein politisch engagierter Mann ist und ein Wahrzeichen der liberalen Promiwelt, ist bekannt. Daher plante er auch schon 2008 eine Verfilmung des Theaterstücks „Farraguth North“, was er aber aufgrund seiner Sympathien für Obama zunächst hinten an stellte. 2011 folgte dann doch seine Abrechnung mit der zynischen Welt der Politik. Dabei trifft er eine Hauptaussage: Ehrlichkeit und Politik passen nicht zusammen. So wird Stephen gleich zu Beginn von der Reporterin Ida Horowicz gewarnt, dass die Politik sein Leben zerstören wird. Nur wenige Tage später hat sich für Stephen dann schon alles geändert. Illusionen werden zerstört, es wird gelogen, betrogen und erpresst. Es ist eine sehr düstere Welt, die Clooney hier zeichnet. Zwar hat der Zuschauer während der ganzen Spielzeit den erhobenen Zeigefinger des Regisseurs vor dem inneren Auge, dennoch entwickelt sich dank der exquisiten Besetzung ein sehenswerter Film, der außerdem für den „Bestes adaptiertes Drehbuch“-Oscar nominiert wurde.
Das Allround-Talent und die Oscar-Preisträger
Wie so häufig in letzter Zeit, hat Ryan Gosling auch hier die Hauptrolle übernommen. Er beweist, dass er neben dem toughen Actionheld („Drive“), smarten Womanizer („Crazy, Stupid, Love“) und dem traumatisierten Soziopathen („All Beauty Must Die“) auch den idealistischen Politiker in seinem Repertoire hat. Trotz der prominenten Mitspieler ist er der stärkste Darsteller im Feld und verleiht seiner Figur enorme Substanz. George Clooney (Oscar für „Syriana“) hat, wie in seinen Filmen üblich, nur eine Nebenrolle übernommen. Er verleiht Governor Morris seinen vollen Charme und macht ihn so zu einem glaubwürdigen Präsidentschaftskandidaten.
Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman („Capote“) spielt den moralisch ambivalenten Paul Zara mit gewohnter Präsenz und Qualität. Paul Giamatti kann als zynischer, etwas cholerischer Tom Duffy sich in einer Paraderolle ausleben. Marisa Tomei (Oscar für „Mein Vetter Winnie“) bekommt etwas zu wenig Spielzeit, um ihre Figur besser entwickeln zu können. Auch Jeffrey Wright bleibt eher im Hintergrund. Komplettiert wird das Ensemble von der tollen Evan Rachel Wood. In ihrer Rolle als Praktikantin Molly ist sie verführerisch, zwielichtig und dabei liebenswert. Ein sehr authentischer und gelungener Auftritt.
„The Ides of March“ ist nicht der große Wurf, der er hätte sein können, da der Film wenig innovativ und relativ plakativ ist. Dank einer Steigerung im Schlussdrittel und der gut aufspielenden Besetzung kann der Film insgesamt trotzdem überzeugen.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Das Bild ist auf gehobenem DVD-Niveau. Die Schärfe ist die meiste Zeit gut. Die Farbwahl ist recht natürlich.
4 von 5 Punkten
Ton: Die englische und deutsche Tonspur in Dolby Digital 5.1 ist ebenfalls auf ordentlichem Niveau. Effekte existieren leider fast überhaupt nicht. Die Dialogverständlichkeit ist dafür zu jeder Zeit gegeben.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Die Featurettes über Cast, die Entstehung des Films und die politischen Berater im Allgemeinen sind ebenso wie der Audio-Kommentar von George Clooney und Grant Haslov gut gelungen. Der Beitrag über die Vorführung auf dem Toronto Film Festival ist sehr unterhaltsam. Bei der B-Roll fehlen die deutschen Untertitel. Trailer und Making Of sind nur Standardware.
4 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Bildquelle: Tobis Film, YouTube
The Ides of March - Tage des Verrats
Originaltitel: | The Ides of March |
Regie: | George Clooney |
Darsteller: | Ryan Gosling, George Clooney, Philip Seymour Hoffman |
Genre: | Politthriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2011 |
Verleih: | Tobis Film |
Länge: | 92 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Offizielle Homepage zum Film: | "The Ides of March" Homepage |