Review: Die Bestimmung – Allegiant

Das Kino-Plakat von "Die Bestimmung - Allegiant" (© Concorde FIlmverleih)

Das Kino-Plakat von “Die Bestimmung – Allegiant” (© Concorde Filmverleih)

Inhalt: Nachdem Jeanine (Kate Winslet) tot ist, haben Evelyn (Naomi Watts, „Gefühlt Mitte Zwanzig“) und Johanna (Octavia Spencer, „Snowpiercer“) die vorübergehende Kontrolle über Chicago übernommen. In Eilverfahren werden die ehemaligen Schergen von Jeanine verurteilt und hingerichtet, weswegen es zu deutlichen Missstimmungen zwischen den Führungskräften kommt. Tris (Shailene Woodley, „Wie ein weißer Vogel im Schneesturm“) und Four (Theo James) sehen schon eine neue Diktatur kommen und ergreifen gemeinsam mit Caleb (Ansel Elgort, „#Zeitgeist“), Peter (Miles Teller, „Whiplash“), Christina (Zoe Kravitz, „Good Kill“) und Tori (Maggie Q) die Flucht aus der Stadt. Hinter den Mauern finden sie Unterschlupf in der Festung von David (Jeff Daniels), der mit seinen Leuten seit vielen Jahren auf die Ankunft der Gruppe gewartet hat. Er scheint deutlich mehr über das Schicksal, Vergangenheit und Zukunft von Chicago zu wissen und nimmt Tris unter seine Fittiche. Doch kann David getraut werden?

 

Kritik: Jugendbuch-Verfilmungen sind weiterhin ein sicheres Zugpferd an den Kinokassen. Nach dem Ende der „Tribute von Panem“-Reihe rückt die „Divergent“-Serie noch ein wenig mehr in der Vordergrund. Nach einem eher mäßigen ersten Teil konnte sich die Reihe unter der Regie des Stuttgarters Robert Schwentke in der Fortsetzung deutlich steigern und die Qualitäten von Hauptdarstellerin Shailene Woodley ausnutzen. Schwentke bekam auch die Möglichkeit, diesen dritten Film zu inszenieren, schafft es aber nicht, den positiven Trend fortzusetzen. Optisch ist „Allegiant“ vielleicht sogar der beste Teil der Reihe. Mit ein paar netten, teils sogar verspielten Effekten und soliden Action-Sequenzen ist der Film absolut auf der Höhe von modernem Blockbuster-Kino. Das reicht aber nicht aus, um gegen die bleierne Schwere des chaotischen und äußerst konstruierten Drehbuchs anzuspielen.

Tris, Four und die anderen verlassen Chicago (© Concorde FIlmverleih)

Tris, Four und die anderen verlassen Chicago (© Concorde Filmverleih)

Wenn die Handlung vor dramaturgische Probleme gestellt wird, lassen sich die Autoren nicht etwa eine Lösung einfallen. Sie entwickeln einfach ein Gerät, das den Figuren alle Antworten liefert. Solche Ansätze, ohne zu sehr in die Handlung einzusteigen, sind schlicht faules und einfallsloses Schreiben. Darüber hinaus hat man als Zuschauer nicht unbedingt das Gefühl, ernst genommen zu werden. Inwiefern es Sinn macht, dass Caleb und Peter, die sich in den Vorgängern nicht gerade für das Vertrauen der Protagonisten qualifiziert haben, jetzt wieder uneingeschränkt zur Clique gehören, wird komplett außen vor gelassen. Logische Lücken sind absolut vertretbar, wenn diese mit Tempo und Unterhaltungswert überspielt werden können. Wenn ein Film aber ein so gemächliches Pacing wie dieser wählt und die Krater in der Story so gewaltig sind, dass sie augenblicklich auffallen, hat die Produktion ein Problem.

Freund oder Feind? (© Concorde FIlmverleih)

Freund oder Feind? (© Concorde Filmverleih)

Nachdem in „Insurgent“ der Eindruck entstehen konnte, dass die Figuren in der Welt tatsächlich mehr als eine Dimension haben dürfen, wendet man sich recht konsequent von diesem Plan ab. Selbst die so begabte Shailene Woodley wird hier ziemlich verschwendet und darf kaum mehr machen, als bedeutungsschwanger über Toleranz zu dozieren und nachdenklich zu gucken. Theo James, Miles Teller, Ansel Elgort und Zoe Kravitz machen mehr oder weniger das gleiche, was aus den Vorgängern bekannt ist. Es ist fraglich, ob Schwentke darüber informiert war, dass Octavia Spencer und Naomi Watts nicht zu Unrecht gern gesehene Gäste bei den Oscars sind. Wirklich etwas zu tun bekommen die beiden jedenfalls nicht. Jeff Daniels hat sich mit großartigen Filmen wie „Steve Jobs“ und „Der Marsianer – Rettet Mark Watney“ im vergangenen Jahr wieder ins Rampenlicht gespielt. Auch er braucht als zwielichtiger David sein Potenzial nicht wirklich anzutasten. Der schwedische Nachwuchs-Star Bill Skarsgard („Hemlock Grove“) stößt wie Daniels neu zum Cast, bleibt aber ebenfalls unterfordert. Etwas Erfreuliches gibt es dann doch noch von der Besetzungs-Front zu berichten: Die talentierte Münchenerin Nadia Hilker hat sich mit ihrem starken Auftritt in der Independent-Perle „Spring – Love Is A Monster“ so in den Vordergrund gespielt, dass sie durch ihre Rolle hier einem breiteren Publikum bekannt werden wird.

Wer sich zurücklehnt, nichts hinterfragt und sich nur vom technischen Aufwand berieseln lässt, wird vielleicht einen ordentlichen Film sehen. Leider verhindert das schwache Drehbuch, dass der Gesamteindruck von „Die Bestimmung – Allegiant“ auch nur solide wird. Vielleicht lernen die Macher aus den Fehlern dieses Teils, um der Reihe 2017 mit „Ascendant“ einen versöhnlichen Abschluss zu geben.

2 von 5 Punkten

Der Film ist ab dem 07.10.2024 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.


Quelle: Concorde Filmverleih, Leinwandreporter TV, YouTube

Die Bestimmung - Allegiant

Originaltitel:The Divergent Series: Allegiant
Regie:Robert Schwentke
Darsteller:Shailene Woodley, Ansel Elgort, Miles Teller, Theo James, Naomi Watts, Jeff Daniels
Genre:Action, Science Fiction
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Verleih:Concorde Filmverleih
Länge: 121 MinutenFSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 17.03.2016
Homepage:Die Bestimmung - Allegiant

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 07.10.2024
Review: Die Bestimmung – Allegiant (Kino)

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