Review: Hemlock Grove Staffel 1 (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Hemlock Grove Staffel 1" (© Concorde Home Entertainment)

Das Blu-ray-Cover von “Hemlock Grove Staffel 1” (© Concorde Home Entertainment)

Inhalt: In dem kleinen Kaff Hemlock Grove wird eine Cheerleaderin brutal ermordet und zerstückelt. Alles deutet auf einen Tierangriff hin. Es gibt aber auch einige Bewohner, die durchaus verdächtig scheinen. Der Zigeuner-Junge Peter (Landon Liboiron) ist gerade erst mit seiner Mutter (Lili Taylor, „Conjuring – Die Heimsuchung“) in die Stadt gezogen und wird von den abergläubischen Bewohnern beschuldigt, ein Werwolf zu sein. Den einzigen Freund findet er in Roman Godfrey (Bill Skarsgård), dem eigenwilligen, selbstverliebten Spross einer Industriellen-Familie, der gemeinsam mit der herrischen Mutter (Famke Janssen, „96 Hours – Taken“) und der missgebildeten, herzensguten Schwester (Madeline Martin) auf einem gigantischen Anwesen lebt.

Gemeinsam wollen Peter und Roman den Fall aufklären. Eine Geheimorganisation namens „Orden der Drachen“ entsendet ihrerseits die taffe Dr. Chausseur (Kandyse McClure), die möglichen übernatürlichen Ereignissen auf den Grund gehen soll. Auch die junge Christina (Freya Tingley), eine angehende Autorin, arbeitet an einer eigenen Theorie zum Geschehen. Hat vielleicht die Arbeit des merkwürdigen Wissenschaftlers Pryce (Joel de la Fuente), der bei der Familie Godfrey angestellt ist, mit dem Tod des Mädchens zu tun? Ein weiterer Mord lässt die Situation in der kleinen Stadt eskalieren.

 

Roman und Peter werden trotz ihrer Unterschiede zu Freunden (© Concorde Home Entertainment)

Roman und Peter werden trotz ihrer Unterschiede zu Freunden (© Concorde Home Entertainment)

Kritik: Nach einem Roman von Brian McGreevy entstand das Konzept zu dieser Serie, die im Jahr 2013 bei Streaming-Riese Netflix auf Sendung ging. McGreevy selbst übernahm gemeinsam mit Lee Shipman die kreative Leitung der Serie. Mit Eli Roth („Aftershock“) stieß bald ein echtes Schwergewicht zum Team von „Hemlock Grove“. Neben seiner Tätigkeit als ausführender Produzent führte er höchstselbst Regie beim Piloten. Nach einer sehr blutigen Einleitung wird es dann zum großen Teil ziemlich gewöhnlich. Außenseiter, Fieslinge und Intellektuelle machen sich das Highschool-Leben schwer.

Auch in der Erwachsenenwelt werden reichlich Intrigen gesponnen. Das „Soap Opera“-Konzept, das von „Twin Peaks“ damals so perfekt seziert wurde, ist auch bei diesem Mystery-Horror die Grundlage der Geschichte. Leider ist das Geschehen lange Zeit zu glatt, um wirklich zu packen. Vielen Figuren fehlen die Ecken und Kanten, die auch nicht durch Gedankenkontrolle und (sehenswerte) Verwandlungen in Werwölfe entstehen. Zudem wurde bei der Besetzung ziemlich deutlich Wert auf Aussehen gelegt (oder der Gen-Pool in Hemlock Grove ist ziemlich fantastisch), wodurch die Glaubwürdigkeit des Geschehens nicht zwingend steigt.

In der zweiten Hälfte der Staffel gibt es dann ein paar Ideen mehr, die die Qualität merklich anwachsen lässt. Das Geschehen taucht aus dem Kielwasser von vergleichbaren Produktionen wie „True Blood“ und „Vampires Diaries“ auf und entwickelt sich immer mehr zu etwas eigenem. Nachdem viele Episoden eher zahm agieren, geht auch der Gore-Faktor in den späteren Phase deutlich nach oben. Speziell die Fans von handgemachten Effekten kommen hier auf ihre Kosten. Eine clevere Wendung sorgt dafür, dass die meisten Zuschauer kurz vor dem Staffelfinale in der Serie angekommen sind. Die ziemlich wirre abschließende Episode, in der mehr Fragen aufgeworfen wie beantwortet werden, wird sich wohl erst in Verbindung zum Auftakt des zweiten Jahres wirklich einordnen lassen. Es bleiben hier aber ein bis zwei Entscheidungen der Autoren, die schwer nachvollziehbar sind. Darstellerisch erreicht die Serie trotz etwas fehlendem Charisma zufriedenstellendes Niveau.

Olivia möchte den Zigeuner Peter nicht in ihrem Umkreis haben (© Concorde Home Entertainment)

Olivia möchte den Zigeuner Peter nicht in ihrem Umkreis haben (© Concorde Home Entertainment)

Der vielleicht interessanteste Schauspieler ist Bill Skarsgård, Sohn von Stellan und jüngerer Bruder von „True Blood“-Star Alexander. Nicht nur optisch erinnert er an Michael Pitt. In der Rolle des sonderbaren, selbstgefälligen, etwas unnahbar wirkenden Roman, der aber das Herz an der rechten Stelle trägt, bleibt er am ehesten haften. Auch Kino-Routiniers wie Famke Janssen, Dougray Scott („Enigma – Das Geheimnis“) und Lili Taylor bringen sich gut ein. Landon Liboiron und Penelope Mitchell sind passabel, liefern aber nichts erinnerungswürdiges. Da gelingt es eher noch der jungen Australierin Freya Tingley, sich als sensible Roman-Autorin Christina für höhere Weihen zu empfehlen.

In diesem ersten Jahr scheint „Hemlock Grove“ noch nicht ganz zu wissen, wo es hin möchte. Die Macher fangen relativ brav und konventionell an und lassen das Geschehen in einem inszenatorischen Amoklauf gipfeln. Manche Storylines funktionieren gut, einige wirken wie reines Füllmaterial. Die Serie hat ein paar starke Charaktere und lässt dafür viele andere Figuren ziemlich eindruckslos am Zuschauer vorbeigleiten. Wenn die Macher alle Register ziehen, ist „Hemlock Grove“ wirklich gutes Fernsehen. Bislang ist es aber noch zu selten gelungen, dieses Potenzial komplett auszuschöpfen. Diese Chance sollten sie im Folgejahr dann besser ergreifen, wenn die Serie nicht im großen Angebot der Konkurrenz untergehen soll.

Hemlock Grove überschlagen sich die Ereignisse (© Concorde Home Entertainment)

Im beschaulichen Hemlock Grove überschlagen sich die Ereignisse (© Concorde Home Entertainment)

Die Staffel ist ab dem 08.10.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3 von 5 Punkten

 

Bild: Was bei der Serie wirklich ins Auge fällt, ist das heftige Color Grading. Sehr häufig werden die Szenen in kränklich wirkenden grün-gelben Tönen präsentiert. Das verschafft dem Geschehen eine gewisse, unheilvolle Atmosphäre, nagt aber auch häufiger an der Detaildarstellung. Vor allem in den Close Ups hat das scharfe Bild dann auch wirklich starke Details. Die Farbgebung ist abgesehen von der Filterung natürlich. Gute Einstellungen bei Kontrasten und Schwarzwert sorgen dafür, dass auch in den (zahlreichen) dunklen Sequenzen das Bild nie verliert und ziemlich rauscharm bleibt.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind frei von Verlusten, bieten aber wenig überraschend kein Effektgewitter. Die Dialog-Präsentation erfolgt problemlos und sauber über den Center. Einige nette atmosphärische Geräusche tun ihren Teil für die Gruselatmosphäre. Vereinzelt kommen auch ein paar auffällige Effekte. Diese sind aber nicht im Mittelpunkt des Geschehens.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Sechs recht interessante Featurettes (insgesamt 39 Minuten) geben einen netten Einblick hinter die Kulissen. Warum auf allen drei Blu-rays der gleiche Trailer vor dem Menü gezeigt wird, erschließt sich nicht, da so der Zuschauer genervt wird.

2,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Concorde Home Entertainment, Leinwandreporter TV, YouTube

Hemlock Grove - Das Monster in dir - Staffel 1

Originaltitel:Hemlock Grove Season 1
Showrunner:Brian McGreevy, Lee Shipman
Darsteller:Famke Janssen, Landon Liboiron, Bill Skarsgård
Genre:Mystery-Serie
Produktionsland/-jahr:USA, 2013
Verleih:Concorde Home Entertainment
Länge:13 Episoden zu je 43 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 11.10.2015
Review: Hemlock Grove – Season 1 (Blu-ray)

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