Review: Gefühlt Mitte Zwanzig (DVD)

Das DVD-Cover von "Gefühlt Mitte Zwanzig" (© Square One/Universum Film)

Das DVD-Cover von “Gefühlt Mitte Zwanzig” (© Square One/Universum Film)

Inhalt: Mittlerweile haben Dokumentarfilmer Josh (Ben Stiller) und Produzentin Cornelia (Naomi Watts, „Die Bestimmung – Insurgent“) die 40 schon einige Zeit hinter sich. Während ihre besten Freunde Fletcher (Adam Horowitz) und Marina (Maria Dizzia, „Orange Is the New Black“) sich nur noch um ihr Baby kümmern, genießen die beiden die traute Zweisamkeit. Da kommt die Zufallsbekanntschaft mit Jamie (Adam Driver, „The F-Word – Von wegen gute Freunde“) und Darby (Amanda Seyfried, „Ted 2“) gerade recht. Er ist ebenfalls Regisseur von Dokumentationen, sie stellt ihr eigenes Eis her. Josh und Cornelia sind begeistert von dem 20 Jahre jüngeren Hipster-Pärchen, das sie an zahlreichen ungewöhnlichen Aktivitäten teilhaben lässt. Nachdem sie sich zu Beginn noch einmal wirklich jung fühlen, kommt es bald zu ersten Unstimmigkeiten zwischen den neuen Freunden. Es scheint die Zeit für Josh und Cornelia gekommen, sich mit ihrem wirklichen Alter auseinanderzusetzen.

 

Kritik: Schon Mitte der 90er-Jahre konnte der New Yorker Filmemacher und Autor Noah Baumbach mit „Kicking and Screaming“ ein durchaus erfolgreiches Debüt feiern. Es dauerte aber bis ins Jahr 2005, ehe er mit „Der Tintenfisch und der Wal“ zu internationaler Bekanntheit kam. Dieser Film brachte ihm auch seine bislang einzige Nominierung für den (Drehbuch-)Oscar ein. Nach seinem Indie-Hit „Frances Ha“ drehte er im vergangenen Jahr dieses charmante Generation-Duell. Wie so viele kinderlose Paare auch jenseits der 40 sind die Protagonisten noch nicht wirklich erwachsen geworden. Dabei ist es offenkundig, dass der etwas behäbige Dokumentarfilmer Josh eine Art selbstironisches Alter Ego von Baumbach ist.

Gerade in der ersten Hälfte ist „Gefühlt Mitte Zwanzig“ wirklich amüsant, ohne dabei zu überdrehen. Wenn das nicht mehr taufrische Paar in die Untiefen von Hip Hop-Tanz und bewusstseinserweiternder Drogen abgleitet, ist das Geschehen nie tiefschürfend, aber ziemlich unterhaltsam. Eine Kontrast-Szene, in der Cornelia mit ihren gleichaltrigen Freundinnen zu einem (recht bizarren) Konzert für Kleinkinder geht, wirken diese ganzen Experimente und Eskapaden der Protagonisten durchaus sinnvoll.

Josh und Cornelia haben keine Lust aufs Altern (© Square One/Universum Film)

Josh und Cornelia haben keine Lust aufs Altern (© Square One/Universum Film)

Der harmlose-leichte Ton geht dem Film nach einiger Zeit aber abhanden und es wird bewusst eine nachdenklichere Richtung eingeschlagen. Der ein oder andere Wink mit dem Zaunpfahl sorgt dafür, dass Josh und Cornelia ihr Leben hinterfragen. Auch die Freundschaft mit den deutlich jüngeren Jamie und Darby ist dann nicht so einfach, wie es zunächst den Anschein hat. Mit dem Verlauf wird es schon fast ein wenig zu düster, weswegen es doch erleichternd ist, dass Baumbach zu einem geradlinigen Finale wieder in die Spur findet. Ben Stiller, der mit dem Regisseur schon „Greenberg“ gedreht hatte, spielt schön zurückgenommen und mit einem angenehmen Augenzwinkern. Auch Naomi Watts zeigt eine überraschend witzige Performance, die in einer nett-albernen Tanzsequenz gipfelt. Adam Driver ist bei seinem Spiel häufig an der Grenze, die Nerven des Zuschauers zu strapazieren. Da ist es dankenswert, dass seine Rolle hier nicht so laut angelegt ist. Amanda Seyfried reiht sich als charmant-putzige Darby mit einer guten Leistung ein.

Mit guten Dialogen, etwas schrägen, aber gelungenen Charakteren und einem guten Auge für die Generation ist Noah Baumbach ein Film gelungen, der auch einem Woody Allen durchaus würdig gewesen wäre. „Gefühlt Mitte Zwanzig“ ist zwar nie herausragend, schafft es aber, amüsant und ernsthaft zugleich zu sein. Wenn im Film die Sympathien nicht so parteiisch verteilt wären, hätte Baumbach hier seinen vielleicht besten Film gedreht.

Wirkt hier wer etwas albern? (© Square One/Universum Film)

Wirkt hier wer etwas albern? (© Square One/Universum Film)

Der Film ist ab dem 04.12.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Die Optik des Filmes ist zufriedenstellend. Schärfe und Detaildarstellung sind vollkommen in Ordnung. Die Farben sind kräftig und wirken natürlich. Auch die Kontraste und der Schwarzwert sind auf recht hohem Niveau. Dazu ist das Bild sehr ruhig und frei von bemerkenswerten Fehlern.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische Dolby Digital 5.1-Ton sind frei von Verlusten. Die gut verständlichen, sauberen Dialoge sind bei dem Film eigentlich schon die Hauptsache. Große Effekte gibt es in dem Film nicht. Dafür sind die Musik und die atmosphärischen Geräusche auf den Straßen und bei den Partys gut abgemischt.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Auf der DVD sind Interviews mit Ben Stiller (19 Minuten) und Noah Baumbach (10 Minuten), die Featurettes „Hip Hop Tanzkurs“ (1 Minute), „Regisseur Noah Baumbach“ (2 Minuten) und „Die Darsteller“ (2 Minuten) sowie ein paar Trailer als Bonus zu finden.

2 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Universum Film/Square One Entertainment, Leinwandreporter TV, YouTube

Gefühlt Mitte Zwanzig

Originaltitel:While We're Young
Regie:Noah Baumbach
Darsteller: Ben Stiller, Naomi Watts, Amanda Seyfried, Adam Driver
Genre:Komödie
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Verleih:Universum Film
Länge:94 Minuten
FSK:ab 0 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Leonine

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 05.12.2015
Review: Gefühlt Mitte Zwanzig (DVD)

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