Inhalt: Die schwedische Callcenter-Mitarbeiterin Helena (Josefin Asplund) ist vollkommen überrascht, als sie nach Jahren von ihrer entfremdeten Zwillingsschwester Siri (ebenfalls Asplund) angerufen wird: Diese hält sich in einer Luxusklinik in einem malerischen Tal in Italien auf, in der Patienten Süchte und ähnliche Probleme bekämpfen können. Kurz nach der Wiedervereinigung bittet Siri ihre Schwester, für einen Tag Identitäten zu tauschen, damit sie sich um Schwierigkeiten außerhalb der Klinik widmen kann. Nachdem Helena ablehnt, wird sie kurzerhand betäubt und erwacht am nächsten Morgen neben einem verwaisten Bett.
Bald wird ihr klar, dass ihre Schwester schon zum Ort nicht die Wahrheit gesagt hat: Himmelstal ist eine experimentelle Anstalt, in der unter der Leitung von Dr. Martin Fisher (Matthew Modine, „Sicario 2“) klinische Psychopathen in einem abgegrenzten Umfeld untersucht werden. Aus diesem Grund reagieren Siris Ärzte Dr. Kowalska (Agnieszka Grochowska) und Dr. Silva (Philip Arditti) ebenso fasziniert wie ungläubig, als Helena ihre wahre Identität offenbaren möchte. Zusätzlich machen der jungen Frau bald andere Patienten wie ihre kettenrauchende Nachbarin Margot (Barbara Marten, „Die Besessenen“) und der machthungrige Carol (Richard Brake, „3 From Hell“) das Leben schwer. Der Weg zurück in den Alltag wird immer weiter.
Kritik: Basierend auf dem schwedischen Roman „Himmelsdalen“ von Marie Herman erschien im vergangenen Jahr diese von Rachel Flowerday und Charlie Fletcher geschriebene, sowie von Enrico Maria Martale und Oskar Thor Axelsson inszenierte Thriller-Serie. Es entwickelt sich eine abwechslungsreiche und atmosphärische Mystery-Geschichte, die immer weiter in den Albtraum ihrer Protagonistin eintaucht. Selbst wenn die Glaubwürdigkeit nicht immer die allergrößte Rolle spielt, liefert „Himmelstal“ klug strukturierte Kost, bei der verschiedene Handlungsaspekte überzeugend ineinander greifen. Dadurch gelingen immer wieder ordentliche Wendungen und Überraschungen, die die ohnehin beständige Grundspannung bis zum überzeugenden Finale beständig unterstützen. Wer allerdings auf große Antworten und Auflösungen am Ende dieser acht Episoden hofft, muss auf kommende Staffeln warten.
Neben den bildschönen Landschaften und den cleveren Drehbüchern kann sich Himmelstal auf eine bunte, durchweg gut aufgelegte Besetzung verlassen. Gerade Josefin Asplund, die der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens ist, hatte hier natürlich einen anspruchsvollen Part zu meistern – was ihr sehr gut gelingt. Matthew Modine wiederholt seinen Paradepart aus „Stranger Things“ und überzeugt abermals als Wissenschaftler, für den Erkenntnisse über dem menschlichen Element stehen. Agnieszka Grochowska und Philip Arditti harmonieren als konkurrierende Psychologen, die sich um den „Fall Siri“ streiten, hervorragend. Barbara Marten sorgt als zynische Margot für Unterhaltungswert. Wie so oft ist der walisische Charakterkopf Richard Brake, der hier als ambitionierter Psychopath unterwegs ist, ein Garant für schauspielerische Qualität.
Obwohl es sicherlich diskutabel ist, ob sich die Prämisse von „Himmelstal“ in weiteren Staffeln bewähren kann, bieten diese ersten acht Episoden packenden und kurzweiligen Mystery-Thrill, der abgesehen von Kleinigkeiten bestens funktioniert.
Die Serie ist ab dem 02.10.2020 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Bei guter Beleuchtung sind Close Ups und Landschaftsaufnahmen ziemlich scharf und detailreich. In der Dunkelheit müssen ein paar Abstriche gemacht werden. Die Farbpalette passt zum Genre und wirkt natürlich. Kontraste und Schwarzwert sind ordentlich eingestellt. Ein leichtes Rauschen fällt kaum störend ins Gewicht.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind gemessen am Genre absolut überzeugend. Im Zentrum steht natürlich eine saubere Dialogwiedergabe, die in beiden Sprachfassungen immer gewährleistet ist – wobei die deutsche Synchronisation sogar noch ein bisschen kraftvoller klingt. Hintergrundgeräusche und Musik sorgen immer mal wieder für räumliche Aktivität. Ein paar erstaunlich effektive Effekte z.B. bei Klopfgeräuschen stechen hervor. Viel mehr durfte man sich von „Himmelstal“ nicht erwarten.
4 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer fehlt das Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Leonine, LeinwandreporterTV, YouTube
Himmelstal Staffel 1
Originaltitel: | Sanctuary Season 1 |
Showrunner: | Óskar Thór Axelsson, Enrico Maria Artale |
Darsteller: | Josefin Asplund, Agnieszka Grochowska, Matthew Modine, Richard Brake |
Genre: | Serie, Thriller, Mystery |
Produktionsland/-jahr: | Schweden, 2019 |
Verleih: | Leonine |
Länge: | 8 x 45 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Leonine
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 02.10.2020
Review: Himmelstal Staffel 1 (Blu-ray)