Review: Miss Zombie (2-Disc Limited Special Edition)

Das Cover von "Miss Zombie" (© Wicked-Vision)

Das Cover von “Miss Zombie” (© Wicked-Vision)

Inhalt: In gar nicht so ferner Zukunft sind Zombies ein fester Teil der Gesellschaft. Diejenigen, bei denen der Virus noch nicht so stark ausgebrochen ist, können sogar noch einfache Jobs übernehmen. So geht es auch Sara (Ayaka Komatsu), die als Haushaltshilfe für eine reiche Familie arbeitet. Sie ist für einfachste, abstumpfende Aufgaben eingeteilt und wird zum Dank regelmäßig beschimpft und missbraucht. Als dann aber der Sohn der Familie bei einem Unfall stirbt, ist ihre Hilfe gefordert. Das ist nur der Startschuss zu einer ganzen Reihe von Ereignissen, die wahrlich katastrophale Auswirkungen hervorrufen.

 

Kritik: Mit seinem Debüt „Wie eine Kugel im Lauf“ stieg Autor und Regisseur SABU 1996 blitzartig zu einem der spannendsten Filmemacher Japans auf. Als er im Jahr 2013 „Miss Zombie“ drehte, dürften die meisten Fans geahnt haben, dass hier keine klassische Kost aus dem Subgenre erwartet werden kann. Tatsächlich lässt sich das Gezeigte wohl am ehesten als Arthouse-Horror-Drama bezeichnen. Der abgesehen von einem kleinen Stilbruch in Schwarz-Weiß gehaltene Film sieht über große Phasen des Geschehens exzellent aus. In bittersüßen Bildern folgt die Kamera in „Miss Zombie“ ihrer Protagonistin. Die Grundprämisse der Geschichte, die sich um Zwischenmenschlichkeit und Empathie dreht, ist ein spannender Ansatz an die so oft bemühte Zombie-Thematik.

Sara muss der Familie helfen (© 2013 Miss Zombie Film Partners. All Rights Reserved.)

Sara muss der Familie helfen (© 2013 Miss Zombie Film Partners. All Rights Reserved.)

Es wird aber zum Problem, dass in dem Film nicht sonderlich viel passiert. Kameraeinstellungen werden unglaublich lang gehalten, was trotz all gebotener Qualität schnell langweilig wird. Auch die reine Handlung, speziell in der ersten Hälfte, in der man Sara beispielsweise mehrmals (ohne Variation) bei der Säuberung einer Terrasse beobachten darf, ist zeitnah sehr monoton. Dieser entschleunigte Ansatz (um dieses Unwort zu bemühen) dürfte für viele Zuschauer dazu führen, dass sie nicht mehr in das Geschehen finden, wenn der Plot über die Erledigung von Gartenarbeiten und gelegentliches Mobbing hinausgeht. Selbst wenn die getroffenen Aussagen im späteren Teil von „Miss Zombie“ sicherlich funktionieren, hat der Film bereits vorher die Bindung zum Publikum verloren. Dazu ist die Kernthematik (arme Menschen, die es schwer im Leben haben, können tatsächlich einfühlsamer als ihre wohlhabenden Gegenüber sein) nicht so tiefschürfend, wie der Film seinem Publikum vermitteln möchte.

Es wäre wahrscheinlich sinnvoll gewesen, den Film auf seinen Kern zu reduzieren. Bei einem 20-30 Minuten langen Kurzfilm wären die tollen Bilder und der schöne Ausgangsplot sicherlich besser aufgehoben gewesen. So bleiben bei „Miss Zombie“ 85 ziemlich träge Minuten, die trotz interessanter Ansätze und hochwertiger Inszenierung kein wirklich überzeugendes Filmerlebnis liefern.

Sara muss der Familie helfen (© 2013 Miss Zombie Film Partners. All Rights Reserved.)

Sara muss der Familie helfen (© 2013 Miss Zombie Film Partners. All Rights Reserved.)

Der Film ist seit dem 31.03.2020 in der 2-Disc Limited Special Edition erhältlich.

3 von 5 Punkten

 

Bild: Der Schwarz-Weiß-Look sieht fantastisch aus. Die Bilder sind fast immer scharf und detailreich. Dabei offenbart die Einstellung von Kontrasten und der Schwarzwert keine Schwächen. Bis auf Kleinigkeiten ist das Bild ruhig und sauber.

4,5 von 5 Punkten

Ton: Auf der Blu-ray liegt der deutsche und der japanische Ton mit einer DTS-HD MA 5.1-Tonspur vor. Bei dem extrem ruhigen Film konnte man keinen sensationellen Klangteppich erwarten. Die rar auftretenden Dialoge und der Score wurden gut und sauber abgemischt. Die Hintergrundatmosphäre ist gut eingearbeitet worden und sorgt gelegentlich für ein bisschen Räumlichkeit. Auf der DVD sind beide Tonfassungen in Dolby Digital 5.1 zu finden.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Ein 16-seitiges Booklet mit Filmbildern und Texten von David Renske in der Hülle sowie ein Vorwort von Prof. Dr. Marcus Stiglegger (14 Minuten) und zwei Trailer auf den Discs sind als Bonusmaterial vorhanden.

2 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: JapanSocietyNYC, YouTube

Miss Zombie

Originaltitel:The Flesh & Blood Show
Regie:SABU
Darsteller:Ayaka Komatsu, Makoto Togashi, Tôru Tezuka, Riku Ônishi
Genre:Drama, Horror
Produktionsland/-jahr:Japan, 2013
Verleih:Wicked-Vision
Länge:85 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Wicked-Vision

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 01.10.2020
Review: Miss Zombie (2-Disc Limited Special Edition)

Leave A Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir setzen Google Analytics, einen Webanalysedienst der Google Inc. („Google“) ein. Google verwendet Cookies. Wir setzen Google Analytics nur mit aktivierter IP-Anonymisierung ein.  Mehr Informationen zur Verwendung von Google Analytics finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Diese pseudonymisiert erhobenen Daten helfen uns, ein besser auf das Leser-Interesse abgestimmtes Programm anzubieten. Hier klicken um dich auszutragen.