Inhalt: Nach seiner Regeneration findet sich der Doktor (Jodie Whittaker) in weiblicher Gestalt wieder. Ohne TARDIS landet sie in Sheffield, wo sich gerade merkwürdige Dinge abspielen. Dort trifft sie auf Ryan (Tosin Cole, „Star Wars – Das Erwachen der Macht“), seinen Stief-Opa Graham (Bradley Walsh) und die Polizistin Yaz (Mandip Gill), deren Leben durch die Ereignisse massiv auf den Kopf gestellt wurde. Gemeinsam mit ihnen macht sie sich an die Lösung des Falls. Das frisch zusammengestellte Team versteht sich derart gut, dass der Doktor die komplette Truppe mit auf Reisen nimmt. Dort treffen sie auf fremde Welten, Rosa Parks, gigantische Spinnen, diabolische Roboter, Parallel-Universen und vieles mehr.
Kritik: Zum Ende der zehnten Staffel wurde bei „Doctor Who“ eine Zeit des Umbruchs eingeleitet. So beendete Steven Moffat seine Tätigkeit als Showrunner und übergab das vielleicht begehrteste Amt im britischen Unterhaltungs-Fernsehen an Chris Chibnall, der seit 2007 bereits als (Gelegenheits-)Autor für die Serie tätig war. Dazu endete die Regentschaft von Peter Capaldi als 12. Ausgabe des Titelhelden. Nachdem die Entscheidung bekannt wurde, mit Jodie Whittaker erstmals eine Frau in der Hauptrolle zu besetzen, zeigte sich die Internet-Gemeinde von einer eher unschönen Seite – was diese Wahl eigentlich nur noch einmal bestärken sollte. Nachdem in „Doctor Who“ in den vergangenen Jahren gerne einmal dunklere Töne angeschlagen wurden, wollte Chibnall den Fokus wieder mehr auf Familien-Unterhaltung legen. Dazu wurde noch ein etwas internationaleres Flair ins Auge gefasst.
Dieser Neustart der Serie offenbart fast ebenso viel Licht wie Schatten. Die Besetzung von Jodie Whittaker (die zuvor bereits äußerst erfolgreich mit Chibnall an „Broadchurch“ gearbeitet hatte) darf dabei eindeutig auf der positiven Seite verbucht werden. Sie fängt den Geist der Figur wunderbar ein und schafft es, nachdem in der „Übergangsphase“ am Anfang der Staffel noch erstaunlich treffsichere Züge von Capaldi erkennbar sind, dem Auftritt eine eigene charismatisch-humorvolle Note zu verpassen. Die größten Probleme rund um den Doktor – wie eine arg exzessive Verwendung des Schallschraubenziehers – sind wohl eher im Drehbuch zu finden. Im Gegenzug hinterlässt die Herangehensweise, ein dreiköpfiges Team in die Begleiterrolle zu packen, einen eher mäßigen Eindruck. Keine der Figuren hat genug Platz, um sich neben Whittakers Protagonistin wirklich entfalten zu können. So gelingt es den solide auftretenden Tosin Cole, Bradley Walsh und Mandip Gill nicht, sich wirklich in den Fokus zu spielen und für gehobenes Zuschauer-Interesse zu sorgen.
Die Qualität der Folgen ist ziemlich schwankend. Nach der soliden Einstiegs-Episode „Die Frau, die zur Erde fiel“, folgt die ziemlich zähe „Das Geistermonument“. Die historische Folge „Rosa“, in der Doktor und Anhang einen Fiesling aufhalten müssen, um der weltbekannten Menschenrechts-Aktivistin Rosa Parks (Vinette Robinson) zu ihrem großen Moment im Bus zu verhelfen, entpuppt sich als cleveres und unterhaltsames Highlight. „Spinnefeind“ ist zwar sicher keine Glanzstunde der „Doctor Who“-Geschichte – der spaßige Monster-Trash mit riesigen Spinnen und Chris Noth („Lovelace“) als Ersatz-Trump sorgt aber für Kurzweil. Das kann von den sonderbaren Folgen „Das Tsuranga-Rätsel“ und „Verkehrte Welt“ eher nicht behauptet werden. „Dämonen in Punjab“ schlägt ungewohnte Töne an, kann aber insgesamt überzeugen. „Die Hexenjäger“ profitiert von einem großartigen Alan Cumming („Battle of the Sexes“), der einen Gast-Auftritt als extravaganter King James hat. Die nette Amazon-Parodie „Kerblam!“ bleibt nicht nur wegen ihrer besonders gruseligen Roboter im Gedächtnis. Das Staffelfinale „Auf dem Pfad der Vergeltung“ kann sich zwar über die Anwesenheit von Mark Addy („Game of Thrones“) freuen, fällt aber deutlich unspektakulärer als zuletzt aus.
Während Jodie Whittaker ihre Wahl als 13. Doktor problemlos und äußerst charmant rechtfertigen konnte, bleibt für Chris Chibnall auf dem Showrunner-Stuhl noch Platz nach oben. Es ist anerkennenswert, dass er hier schnell eine eigene Handschrift hinterlassen möchte. Dabei schwankt das Niveau einiger Episoden doch bedenklich. Dennoch ist der Neustart in „Doctor Who Staffel 11“ insgesamt gelungen. Wenn die Macher es schaffen, aus den hier begangenen Fehlern zu lernen, sollte ein Ende der Reisen durch Raum und Zeit weiterhin unabsehbar sein.
Die Box ist ab dem 26.04.2019 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Der Look bleibt gewohnt solide. Schärfe und Detaildarstellung sind meistens zufriedenstellend, bauen aber bei dunklen Sequenzen und den mäßigen Effekten etwas ab. Die Farben sehen zumeist ordentlich und natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert erreichen zwar keine Topwerte, sind aber absolut zweckdienlich. Trotz einer gelegentlich auftretenden, leichten Körnung ist das Bild ruhig und sauber.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Neben der deutschen DTS-HD 5.1-Spur liegt der Originalton in Dolby Digital 5.1 vor. So ist die Synchronvariante tatsächlich auch ein wenig kraftvoller. Dabei sind bei Fassungen aber verlustlos und bieten eine saubere Dialogwiedergabe. Gelegentlich sorgen Schüsse, Explosionen und das Surren der TARDIS für ein wenig räumliche Aktivität. Insgesamt spielt sich aber der große Teil des Sounds im Frontbereich ab.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Das Bonusmaterial ist auch dieses Mal reichhaltig ausgefallen. Ein zehnseitiges Booklet in der Hülle, vier Audiokommentare, „Closer Look“-Specials zu allen Episoden (insgesamt 50 Minuten), sieben kleinen Featurettes (insgesamt 40 Minuten) und zwei „Video Diarie“-Clips (2 Minuten) bieten wieder einmal einen enormen Mehrwert zur Serie.
4,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Polyband, LeinwandreporterTV, YouTube
Doctor Who Staffel 11
Originaltitel: | Doctor Who Season 11 |
Showrunner: | Chris Chibnall |
Darsteller: | Jodie Whittaker, Bradley Walsh, Tosin Cole, Mandip Gill |
Genre: | Serie, Science Fiction |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2018 |
Verleih: | Polyband |
Länge: | 10 x 50 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Polyband
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 26.04.2019
Review: Doctor Who Staffel 11 (Blu-ray)