Review: Maggies Plan (Kino)

Das Kino-Plakat von "Maggies Plan" (© MFA Film)

Das Kino-Plakat von “Maggies Plan” (© MFA Film)

Inhalt: Maggie (Greta Gerwig) ist in ihren frühen 30ern und als Studienberaterin ebenso kompetent wie beliebt. Privat wünscht sie sich, endlich Mutter zu werden. Da Beziehungen aber nicht zu ihrer Stärke zählen, möchte sie sich mit Hilfe des Spermas ihres Bekannten Guy (Travis Fimmel, „Warcraft: The Beginning“) selbst befruchten und das Kind ohne Vater aufziehen. Genau zu dieser Zeit lernt sie den Dozenten und erfolgreichen Autor John (Ethan Hawke, „Regression“) kennen. Der zweifache Vater ist mit der Wissenschaftlerin Georgette (Julianne Moore, „Still Alice – Mein Leben ohne gestern“) verheiratet und will nichts sehnlicher, als aus der lieblosen Ehe auszubrechen. Schnell funkt es zwischen Maggie und ihm.

Drei Jahre später: Die beiden sind mittlerweile verheiratet und haben eine gemeinsame Tochter. Doch irgendwie ist die Luft aus der Beziehung raus. Doch statt die Ehe einfach nur aufzugeben, hat Maggie eine Idee, bei der sie die Hilfe von Georgette benötigt.

 

Kritik: Es gibt manche Menschen, bei denen das Show-Geschäft fast unumgänglich ist. Die Filmemacherin Rebecca Miller gehört sicherlich in diese Kategorie. Sie ist die Tochter von Autoren-Legende und Marilyn Monroe-Ex-Mann Arthur Miller („Tod eines Handlungsreisenden“) und war schon von daher das Blitzlicht gewöhnt. Seit 1996 ist sie außerdem mit dem dreifachen Oscar-Preisträger Daniel Day-Lewis verheiratet. Völlig unabhängig von diesen Alpha-Männchen hat sie aber ihre Karriere aufgebaut. „Maggies Plan“ ist inzwischen der fünfte Film, bei dem sie in Doppelfunktion als Regisseurin und Autorin aktiv war. Natürlich sind bei diesem Werk die Vergleiche schnell gefunden: Intellektuelle, neurotische New Yorker, die sich selbst das Leben schwer machen – da sind Woody Allen und sein gefühlter Nachfolger Noah Baumbach nicht weit. Da verwundert es auch eigentlich schon gar nicht mehr, dass Baumbachs Lebensgefährtin Greta Gerwig hier die Hauptrolle spielt.

Maggie und John lernen sich während der Arbeit kennen (© MFA Film)

Maggie und John lernen sich während der Arbeit kennen (© MFA Film)

Filmisch ist das Erlebnis eine Berg- und Talfahrt. Wenn der Film möchte, ist er kreativ, charmant und einfallsreich. Wichtige Eckpunkte einer Romanze mit „Dancing in the Dark“ von Bruce Springsteen zu verbinden, ist grundsätzlich schon einmal eine gute Idee, die Miller gut zu nutzen weiß. Leider gibt es als Gegengewicht viel zu oft Momente, wo „Maggies Plan“ ziemlich platt und auch einigermaßen nervtötend ist. Es wird inhaltlich hier und da amüsant wild – eine komplette Storyline ohne die Hauptfigur einzubauen, was dann doch etwas gewöhnungsbedürftig. Die Dialoge sind zumeist nett, arten aber auch gerne einmal in das hochgestochene Dreschen von Floskeln aus. Die Figuren, denen es grundsätzlich gut gehen könnte, sind durch die Bank weg ziemlich von sich selbst eingenommen und eignen sich nur sehr bedingt als Sympathieträger.

Konkurrenz in der Liebe (© MFA Film)

Konkurrenz in der Liebe (© MFA Film)

Tatsächlich wirkt Titelheldin Maggie, die wahrscheinlich die eigene Großmutter als Schöpferin ihres Mode-Stils (inklusive Gesundheitsschuhen) hatte und die so einige mit einem abstrusen Kontrollzwang an den Rand der Verzweiflung bringt, wie die zugänglichste Figur. Darstellerisch ist Greta Gerwig wieder einmal das drollig-solide Selbst, was inzwischen bekannt sein dürfte. Ethan Hawkes John hält sich selbst für einen großartigen Typen, dem Schicksal und Mitmenschen gerne böse mitspielen. Dass er in der Erschaffung seiner Kunst nicht gerade ein liebenswerter Kerl und auch kein besonders guter Vater ist, verdrängt er gern. Die Leistung von Hawke ist okay, erwähnenswerte Glanzlichter liefert er aber nicht. Am meisten zeigen darf wieder Julianne Moore, die sich als mondäne und alles überintellektualisierende Georgette mit schrägem Akzent voll austoben darf. Bill Hader („Dating Queen“), Maya Rudolph („Sisters“) und Travis Fimmel geben als Freunde von Maggie die Zuarbeiter für die Hauptdarsteller.

An sich erzählt „Maggies Plan“ eine nette, kleine, recht schrullige Geschichte, die harmlose Unterhaltung für das Programmkino bietet. Allerdings stoßen ein paar inszenatorische Entscheidungen und die selbstmitleidigen bis selbstverliebten Charaktere immer wieder sauer auf, sodass Rebecca Millers Film die Lockerheit und Unbeschwertheit etwas abgeht, die bessere „New Yorker in Nöten“-Filme auszeichnet.

3 von 5 Punkten


Quelle: MFA Film, Leinwandreporter TV, YouTube

Maggies Plan

Originaltitel:Maggie's Plan
Regie:Rebecca Miller
Darsteller:Greta Garwig, Julianne Moore, Ethan Hawke
Genre:Komödie, Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Verleih:MFA Film
Länge: 98 MinutenFSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 04.08.2016

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 22.06.2016
Review: Maggies Plan (Kino)

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