Inhalt: Nach dem brutalen Aufstand wurden vom Gouvernor (Zejko Ivanek, „7 Psychos“) einige Sparmaßnehmen rund um Oz getroffen und die Anstalt in Oswald Maximum Security Correctional Facility: Level Four umbenannt. Miguel (Kirk Acevedo, „Planet der Affen – Revolution“) sitzt in Einzelhaft, seitdem er einen Wärter geblendet hat. Beecher (Lee Tergesen) erholt sich nur langsam von der Attacke von Keller (Christopher Meloni, „42 – Die wahre Geschichte einer Sportlegende“) und Aryan Brotherhood-Chef Schillinger (J.K. Simmons, „Der Dieb der Worte“). Ryan (Dean Winters, „30 Rock“) versucht irgendwie, seinen kleinen, traumatisierten Bruder Cyrill (Scott William Winters, „Borgia“) vor den brutalsten Verbrechern des Knasts zu schützen. Nach seinem mentalen Zusammenbruch ist Adebisi (Adewale Akinnuoye-Agbaje, „Lost“) auf Wiedergutmachung aus. Währenddessen muss Ärztin Gloria (Lauren Velez, „Dexter“) mit einer deutlich schlechteren Ausstattung für die Insassen sorgen und kann dabei nicht auf die Unterstützung von Wärter-Chef McManus (Terry Kinney) und Direktor Leo Glynn (Ernie Hudson, „Ghostbusters“) zählen, da diese vollkommen ausgelastet sind, den trügerischen Frieden aufrecht zu erhalten.
Kritik: „Oz – Hölle hinter Gittern“ gilt als der Startschuss der „High Quality“-TV-Serien. Von 1997-2003 lief der Gefängnis-Thriller von Tom Fontana und dem ausführenden Produzenten Barry Levinson auf HBO und beeindruckte Kritiker uns Zuschauer mit drastischer Gewalt und authentischen Geschehnissen, die aber (ähnlich wie einige Jahre später bei „The Wire“) nie mit einem Emmy oder einem Golden Globe gewürdigt wurde. In Deutschland wurden damals nur die ersten Folgen synchronisiert, da für ein derart radikales Programm damals kein Zielpublikum gesehen wurde. Es dauerte bis ins Jahr 2014, ehe die Serie hier erstmals auf Sky zu sehen war. Allerdings kommen die Fans erst hier bei der DVD-Veröffentlichung voll auf ihre Kosten. Auch wenn die Serie schon einige Jahre auf dem Buckel hat, beeindruckt „Oz“ von Anfang an. In dieser dritten Staffel, in der der Cast inzwischen wirklich eingespielt ist, wird schauspielerisch außergewöhnliches Fernsehen geboten, das öfters verstörende Züge annimmt.
Hier funktioniert sogar der von Harold Perrineau gespielte Erzähler, der mit emotionalen und philosophischen Ansprachen auf die Ereignisse in „Oz“ eingeht und gemeinsam mit dem Zuschauer das Gesehene reflektiert. Die Gefängnis-Serie ist ungewöhnlich hart und realistisch, weswegen diese Sequenzen eine willkommene Verschnaufpause für den Beobachter sind. Fontana legt weniger Augenmerk auf die reine Unterhaltung, weswegen die Ereignisse alles andere Wohlfühl-Fernsehen sind. Der Cast, von dem fast alle den Sprung zur Bekanntheit geschafft haben, beeindruckt vor den minimalistischen Sets. Dabei verzichtet Fontana auch wirkliche Hauptfiguren sondern konzentriert sich mehr auf den Gefängnis-Alltag selbst. Ernie Hudson, der damals wohl bekannteste Cast-Member, bringt als routinierter Gefängnis-Direktor seine Qualitäten ungewohnt anders ein. Edie Falco empfahl sich als sympathisch-resolute Wärterin für ihre Rolle in „Die Sopranos“. Dean Winters ist als trickreicher und skrupelloser Gangster Ryan einer der zentralen Figuren unter den Häftlingen.
Viele kannten J.K. Simmons nur als netten Dad oder Chef (auf der Suche nach „Spiderman“-Fotos), bis er unlängst für seine Jahrhundert-Performance als cholerischer Musiklehrer in „Whiplash“ den Oscar bekam. Dabei war er hier als rechtsradikaler Ganganführer schon einmal ähnlich düster und auch ähnlich beeindruckend. Dazu kommen Lauren Velez als engagierte Ärztin, Kirk Acevedo als traumatisierter Gewaltverbrecher. Seth Gilliam als überforderter Neuling im Kollegenkreis der Wärter, Christopher Meloni als wortgewandter Keller, Adewale Akinnuoye-Agbaje als scheinbar geläuterter Schwerverbrecher, Mark Margolis („Pi“) als Mafiaboss und einige tolle Darsteller mehr.
Für Fans der zahlreichen hochwertigen Serien, die HBO über die Jahre gebracht hat, ist „Oz“ auch in dieser dritten Staffel Pflichtprogramm. Fesselnd, glaubwürdig und mit erstklassigen Dialogen und Schauspielern werden hier die Grundsteine für folgende Meisterwerke wie „The Wire“ und „Die Sopranos“ gelegt.
Die Staffel ist ab dem 03.06.2015 auf DVD erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Natürlich sieht man der Serie allein schon wegen des 4:3-Bildformats ihr Alter etwas an. Gemessen daran sieht „Oz“ aber durchaus gut aus. Schärfe und Detaildarstellung sind absolut auf DVD-Standard. Die Farben sind manchmal etwas blass, aber durchgängig sehr natürlich. Die durchgängige leichte Unruhe im Bild passt zur Stimmung der Serie. Kontraste und Schwarzwert geben keinen Grund zur Kritik. Ernsthafte Bildfehler waren nicht zu sehen.
3 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die englische Tonspur liegen in einer ordentlichen Dolby Digital 2.0-Fassung vor. Da „Oz“ von seinen grandiosen Dialogen lebt, sind weitere Effekte fast zweitrangig. Dennoch schafft es der Transfer auch ohne die äußeren Boxen, die Hintergrundgeräusche und den düsteren Score als stimmungsvolles Gesamtbild über den Front wiederzugeben.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Bonusmaterialien zu dieser Serie gibt es leider keine.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Canal de Mr. Negromante, YouTube
Oz - Hölle hinter Gittern - Staffel 3
Originaltitel: | Oz - Season 3 |
Entwickler: | Tom Fontana |
Darsteller: | Ernie Hudson, J.K. Simmons, Lee Tergesen, Harold Perrineau, Lauren Velez, Seth Gilliam, J.D. Williams |
Genre: | Drama-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 1999 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 8 Episoden zu je 55 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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