Blu-ray

Review: Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von “Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile” (© Constantin Film/Highlight Communications)

 Inhalt: Die junge Single-Mutter Liz (Lily Collins, „Tolkien“) ist eher die Schattenseiten des Lebens gewohnt, als sie 1969 in einer Bar den attraktiven, charmanten Ted Bundy (Zac Efron, „The Disaster Artist“) kennenlernt. Zwischen den beiden funkt es sofort. Da er auch super mit der Tochter von Liz auskommt, werden die beiden schnell ein Paar. Das Leben scheint perfekt, bis Ted Mitte der Siebziger bezichtigt wird, eine junge Frau entführt und mit dem Tod bedroht zu haben. Schnell sammeln sich zahlreiche Vorwürfe von Vergewaltigung und Mord. Kann ihr eigentlicher Traummann zu solchen Taten fähig sein? Während sich Bundy vor Gericht selbst inszeniert, sucht Liz eine Möglichkeit, mit der Situation umzugehen.

Kritik: Zwischen 1974 und 1978 ermordete Ted Bundy in den USA mindestens 30 junge Frauen. Auch wegen seines manipulativ-charismatischen Auftretens und seines hohen Intellekts wurde Bundy zu einem der bekanntesten Serienmörder des 20. Jahrhunderts. Der vielfach preisgekrönte Dokumentarfilmer Joe Berlinger, der zuletzt bereits in der (vom Rezensenten zum Zeitpunkt der Kritik noch nicht gesehenen) Mini-Serie „Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders“ tiefer in die Materie eingestiegen war, hat nun einen Film rund um das Privatleben des berüchtigten Killers gedreht. Dabei wählt er den angenehm ruhigen Ansatz eines Charakterdramas, bei dem die langjährige Beziehung zu Liz Kendall als Dreh- und Angelpunkt der Geschichte dient. Der Film hat trotz seines Titels (der auf einen Ausspruch von Prozess-Richter Edward D. Cowart zurückzuführen ist) in keinster Weise die Absicht, reißerisch in die Gräueltaten Bundys einzutauchen.

Viel mehr setzt sich der Film mit den Phänomen auseinander, wie der Serienmörder trotz sichtbarer Anzeichen derart lange mit seinen Taten durchkommen und seine Umwelt täuschen konnte. Berlinger zeichnet das Bild eines hoch gebildeten, meisterhaften Manipulators und schafft es dabei, selbst den Zuschauer derart für diese Figur zu vereinnahmen, dass man – wieder besseren Wissens – fast an dessen Unschuld glauben möchte. Auf diese Art gelingt es „Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“, unter die Haut zu gehen, ohne den Serienmörder in Aktion zu zeigen. Dabei kann sich der Film in vollem Maße auf seinen Hauptdarsteller Zac Efron verlassen, der hier wohl endgültig mit seinem alten Teenieschwarm-Image bricht (und es zeitgleich ziemlich geschickt für diesen Part ausnutzt). Smart, clever und mit einer schönen Doppelbödigkeit sollte Efron einigen Zuschauern einen Schauer über den Rücken jagen. Lily Collins bildet das angenehme Gegengewicht. Als zurückhaltende junge Frau, die sich aus verständlichen Gründen nicht mit den Tatsachen abfinden will, zeigt sie einen geerdeten und durchaus vielseitigen Auftritt.

Liz glaubt, das große Los gezogen zu haben (© Constantin Film/Highlight Communications)

Berlinger kann bis in die kleinsten Nebenrollen auf einen prominenten Cast zählen. Besonders Kaya Scodelario („Southcliffe“) als Bundy-Edelfan Carole Ann Boone und John Malkovich („Mile 22“) als herrlich routinierter Richter Edward D. Cowart schaffen es, trotz der beiden einnehmenden Protagonisten noch auf sich aufmerksam zu machen. Die weitere Besetzung beinhaltet unter anderen Jim Parsons („Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“), Haley Joel Osment („Tusk“), Angela Sarafyan („The Promise – Die Erinnerung bleibt“), Jeffrey Donovan („Shot Caller“), Dylan Baker („Elizabeth Harvest“), Terry Kinney („Oz – Hölle hinter Gittern“) und „Metallica“-Frontmann James Hetfield.

„Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“ liefert die Titelattribute eher zwischen den Zeilen. Angeführt von einem exzellenten Zac Efron, der den wohl besten Auftritt seiner bisherigen Karriere zeigt, kümmert sich der Film um das Umfeld von Ted Bundy und seine Geschicklichkeit, Menschen von seinem Willen zu überzeugen. Ohne große Gesten gelingt Joe Berlinger mit diesem Psycho-Drama ein eindrücklicher Ausflug in die Spielfilm-Welt, der abseits rabiater Serienkiller-/True Crime-Thriller sicherlich Beachtung verdient.

Vor Gericht findet Bundy seine Bühne (© Constantin Film/Highlight Communications)

Der Film ist ab dem 04.07.2019 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

4 von 5 Punkten

 

Bild: Der Film wurde bewusst auf einen 70er-Jahre-Stil getrimmt, weshalb man keine feinste HD-Qualität erwarten darf. So sind Schärfe und Detaildarstellung eher im Mittelmaß einzuordnen. Es werden (wie erwartet) einige schwüle Gelb-Braun-Töne verwendet. Ansonsten wirkt die Farbpalette recht natürlich. Kontraste und Schwarzwert hätten etwas knackiger ausfallen dürfen. Abgesehen von der gewollten Körnung hat das Bild sonst keine nennenswerten Problem.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton fokussieren sich natürlich auf eine saubere Dialogwiedergabe, die auch gewährleistet ist. Allerdings hätte die Synchronfassung an ein paar Stellen ein wenig lauter sein dürfen. Die Musik und vereinzelte Hintergrundgeräusche bieten gelegentliche räumliche Aktivität. Für wirkliche Effekte müssen andere Filme geguckt werden.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Ein kleines Featurette (9 Minuten) bleibt leider neben einer Reihe an Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.

2 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten

Der Film ist ab dem 15.02.2024 im Programm von Netflix zu sehen.


Quelle: Constantin Film, LeinwandreporterTV, YouTube

Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile

Originaltitel:Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile
Regie:Joe Berlinger
Darsteller:Zac Efron, Lily Collins, Jim Parsons, John Malkovich, Angela Sarafyan, Haley Joel Osment
Genre:Drama, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2018
Verleih:Constantin Film
Länge:110 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Constantin Film

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 15.02.2024
Review: Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile (Blu-ray)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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