Review: Saw X

Inhalt: John „Jigsaw“ Kramer (Tobin Bell) hat Krebs im Endstadium. Längst ist ihm klar, dass ihm nur noch wenige Monate bleiben. Aus diesem Grund lässt er Kriminelle drastische Aufgaben bestehen, die meistens in einem blutigen Ende gipfeln. Amanda (Shawnee Smith) gehörte zu den wenigen Überlebenden, weshalb sie seine Methoden inzwischen sehr aktiv unterstützt. Ziemlich unerwartet bekommt John Aussicht auf mehr Lebenszeit. Eine teure, nicht zugelassene Behandlung der norwegischen Wissenschaftlerin Dr. Pederson (Synnøve Macody Lund) soll zu unglaublichen Ergebnissen führen. Aus diesem Grund begibt Kramer sich nach Mexiko, wo die Ärztin mit ihrem Team die Behandlung durchführt. Bald wird klar, dass alle Hoffnung vergebens war, da Pederson und ihr Team die wohlhabende, verzweifelte Kundschaft nach Strich und Faden abgezockt haben. Das lässt sich ein John Kramer natürlich nicht bieten! Gemeinsam mit Amanda sammelt er die Beteiligten ein und stellt sie vor Prüfungen, für die es keine Heilung gibt.

Kritik: Mittlerweile sind fast 20 Jahre vergangen, seitdem zum ersten Mal hieß: „Ich möchte ein Spiel spielen!“ Kevin Greutert war schon in diesen frühen Stunden für den Filmschnitt der Reihe verantwortlich und nimmt jetzt nach Teil 6 und 7 bereits zum dritten Mal auf dem Regiestuhl Platz. Nachdem „Saw Spiral“ eher erfolglos neue Wege beschritten hat, geht „Saw X“ komplett zu den Anfängen der Reihe zurück. Da der Hauptkiller John Kramer bereits nach dem dritten Film das Reich der Lebenden verlassen hatte, springt man hier handlungstechnisch zwischen die Teile 1 und 2. Das führt zwar aufgrund der vergangenen Zeit zu durchaus kuriosen Ergebnissen, wenn der 1942 geborene Tobin Bell einen Mann in seinen 50ern darstellen muss, liefert aber auch die längste gemeinsame Zeit mit dem Ur-Protagonisten des Franchises.

Mit Ausnahme einer denkwürdig gemeinen Falle und danach folgender (sehr charmanter) Pointe nimmt sich „Saw X“ sehr viel Zeit, um seine Geschichte aufzubauen. Mit arg kitschigem Soundtrack und erstaunlich viel Melodrama erzählt der Film die Geschichte eines gebrochenen Mannes, dessen Hoffnung aufgebaut und wieder zerstört wird. Das daraus resultierende Bild des tragischen Helden mutet etwas schräg an, wird aber wieder in den Hintergrund gestellt, sobald „Saw X“ alle Teilnehmer der Jigsaw-Spiele ausgewählt hat. Blutig, rabiat, kompromisslos und selbstironisch schlitzt sich der Film durch seinen Mittelteil, der gleichermaßen zu den brutalsten und amüsantesten Elementen der „Saw“-Reihe gehört.

In der Schlussphase sorgt eine Wendung, die weit weniger clever als von den Machern erhofft ausfällt, für einen Abfall des Spaßfaktors. So kommt es zu einer Verharmlosung der Hauptfigur, die in einer erschreckend inkonsequenten Szene gipfelt. Die große Konstante des Filmes ist natürlich Tobin Bell, dessen erhöhte Spielzeit dem Film merklich gut tut. Charismatisch und mit diebischer Freude gibt er Jigsaw seinen vielleicht größten Auftritt. Auch Shawnee Smith feiert ein sehr gelungenes Reihen-Comeback. Da sind die Mitspieler natürlich nur Beiwerk.

Nachdem die letzten „Saw“-Filme eher mäßig ausgefallen waren, ist „Saw X“ ein Film der Extreme. Ein knackig-morbider Mittelteil und ein großartig aufgelegter Tobin Bell sind in jedem Fall genug, um eine merkwürdige und überlange Startphase sowie ein paar fragwürdige Entscheidungen aufzuwiegen, was sicherlich zu einer gehobenen Platzierung unter den späten Reihenbeiträgen führt.

3 von 5 Punkten

Der Film ist ab dem 14.03.2024 als DVD, Blu-ray, 4K Ultra HD und im Collector’s Edition Mediabook sowie bereits ab dem 15.02.2024 digital erhältlich.

Quelle: StudioCanal, YouTube

Saw X

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von StudioCanal