Mediabook

Review: Following (Mediabook)

Das Mediabook von “Following” (© Pandastorm Pictures, 2024)

Inhalt: Der arbeitslose Möchtegern-Autor Bill (Jeremy Theobald) hat ein obskures Hobby: Er sucht auf der Straße beliebige Passanten heraus und folgt denen, um mehr über den Alltag der jeweiligen Person herauszufinden. Das funktioniert, bis ihn mit Cobb (Alex Haw) einer der Verfolgten erwischt und zur Rede stellt. Dieser bricht für sein Leben gern in beliebige Wohnungen ein und genießt es, dort Chaos zu stiften. Schon bald schließt sich Bill diesen unkonventionellen Raubzügen an. Als sich der selbsternannte Schriftsteller dann auch noch in die Geliebte (Lucy Russell, „Judy“) eines Gangsterbosses verguckt, eskaliert die Situation immer mehr.

 

Kritik: Es gibt wohl kaum einen Filmemacher, der in den vergangenen 25 Jahren das Weltkino derartig geprägt hat, wie Christopher Nolan. In diesem Jahr erfuhr er durch den mit 7 Oscars ausgezeichneten „Oppenheimer“ den bisherigen Höhepunkt seines Schaffens. Alles hat seinen Anfang im Jahr 1998, wo er mit „Following“ seinen ersten Langfilm veröffentlichte. Mit handlichen 70 Minuten Laufzeit und merklich geringen Mitteln entwickelte der damals noch sehr junge Regisseur (Jahrgang 1970) einen Neo-Noir-Thriller, der schon viel von seinen späteren Ausnahmefilmen entdecken lässt.

Bill hat eine trainierte Beobachtungsgabe (© Pandastorm Pictures, 2024)

In vorderer Front wäre da natürlich das Spiel mit den verschiedenen Zeitebenen zu nennen. Schon hier bleibt Nolan nicht bei einer linearen Erzählweise und springt zwischen mehreren Punkten, wird dabei aber nie zu kompliziert und verursacht sogar ein paar exzellente Wendungen (interessant ist da auch die chronologische Schnittfassung im Bonusmaterial). Ohne große Gesten und mit drei nennenswerten Charakteren baut „Following“ in sinnvollem Tempo auf und nutzt jede gegebene Minute, um die Geschichte weiterzuentwickeln. Selbst wenn das Gezeigte (auch) erzählerisch noch nicht komplett die Wucht seiner späteren Werke hat, bleibt ein smarter und größtenteils auch spannender Thriller.

Eine große Rolle dabei spielen die drei Hauptdarsteller. Gerade Jeremy Theobald, der sich als sympathisch-eigenwilliger Kauz in gefährliche Fahrwasser begibt, macht hier einen starken Job. Auch Alex Haw als glatter, charismatischer Ganove sowie Lucy Russell als verführerische „Femme Fatale“-Variation tragen ihren sehr nennenswerten Teil zum Gelingen des Films bei.

Schon bei diesem Erstlingswerk kann man sehr gut erkennen, was für ein außergewöhnlicher Filmemacher Christopher Nolan ist. „Following“ ist ein unkonventionell strukturierter, atmosphärisch umgesetzter Neo-Noir-Thriller, der das Publikum gekonnt an der Nase herumführt und 70 durchaus eindringliche Minuten Kino liefert.

Ein neues Hobby ist gefunden (© Pandastorm Pictures, 2024)

Der Film ist ab dem 29.04.2024 im Mediabook und bereits seit dem 08.03.2024 digital erhältlich.

4 von 5 Punkten

 

Bild: Für einen 26 Jahre alten Low-Budget-Film, der in Schwarz-Weiß auf 16mm gedreht wurde, ist die Bildpräsentation auf der Blu-ray herausragend. Bei dem von Nolan höchstselbst überwachten Transfer gibt es einen sehr körnigen, dabei immer natürlichen Look. Auch in schwach beleuchteten Szenen sind Schärfe und Detaildarstellung absolut überzeugend. Die Grauabstufungen könnten kaum besser sein. Kontraste und Schwarzwert verursachen keine augenfälligen Probleme. Auch auf der DVD wird ein gutes, wenn auch natürlich etwas weniger starkes Bild geboten.

4,5 von 5 Punkten

Ton: Die Blu-ray liefert den deutschen und den englischen Ton in einer DTS-HD MA 5.1-Ton. Im Vergleich zum originalen LPCM 1.0-Ton wird deutlich mehr Dynamik und Tiefe geboten. Gerade bei der musikalischen Untermalung wird hier enorme Qualität geboten. Die Dialogwiedergabe ist in beiden Versionen klar priorisiert und immer gut verständlich. Nennenswerte Effekte gibt es natürlich nicht. Auf der DVD sind beide Tonspuren in einer minimal unterlegenen Dolby Digital 5.1-Fassung zu finden.

4 von 5 Punkten

Extras: Im Inneren des schick designten und gut verarbeiteten Mediabooks befindet sich ein 16-seitiges Booklets mit Texten des immer lesenswerten Dr. Marcus Stiglegger. Auf den Discs gibt es mit einem Audiokommentar mit Regisseur Christopher Nolan, dem Kurzfilm “Doodlebug” (3 Minuten), Interviews mit Christopher Nolan und Emma Thomas (insgesamt 40 Minuten), dem Featurette „Following in their Footsteps: Lucy Russel und Jeremy Theobald besuchen die Drehorte“ (11 Minuten) , einer alternativen chronologischen Schnittfassung (70 Minuten) sowie einiger Trailer einen enormen Mehrwert – nicht nur für Nolan-Fans. Bei Interviews und Featurette liegen optionale Untertitel bei.

4,5 von 5 Punkten

Gesamt: 4 von 5 Punkten


Quelle: Pandastorm Pictures, YouTube

Following

Originaltitel:Following
Regie:Christopher Nolan
Darsteller:Jeremy Theobald, Alex Haw, Lucy Russell
Genre:Thriller
Produktionsland/-jahr:UK, 1998
Verleih:Pandastorm Pictures
Länge:70 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Pandastorm Pictures

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 29.04.2024
Review: Following (Mediabook)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

Recent Posts

Review: The VelociPastor – Die Klaue Gottes (Mediabook)

Inhalt: Nach dem Mord an seinen Eltern geht der Pastor Doug Jones (Gregory James Cohan)…

3 Tagen ago

Review: The Accountant

Inhalt: Christian Wolff (Ben Affleck, „Batman v Superman: Dawn of Justice“) ist einer der begabtesten…

5 Tagen ago

Review: Lady Bird (Blu-ray)

Inhalt: Christine McPherson (Saoirse Ronan, „Am Strand“) ist im Schuljahr vor dem Highschool-Abschluss und kann…

1 Woche ago

Review: Black Mass

Inhalt: In der Mitte der 70er-Jahre ist James „Whitey“ Bulger (Johnny Depp, „Into the Woods“)…

1 Woche ago

Review: Mean Girls – Der Girls Club

Inhalt: Nach Jahren in Kenia kehrt Cady (Angourie Rice, „The Nice Guys“) mit ihrer Mutter…

2 Wochen ago

Review: Dream Scenario

Inhalt: Biologie-Professor Paul Matthews (Nicolas Cage, „Sympathy For The Devil“) ist wahrlich kein auffälliger Typ.…

2 Wochen ago