Inhalt: Im Jahr 2005 in der Region Punar, Afghanistan: Marcus Luttrell (Mark Wahlberg, „2 Guns“) ist Soldat bei den Navy SEALs. Er wird gemeinsam mit seinen Kollegen Mike Murphy (Taylor Kitsch, „Savages“), Matt Axelson (Ben Foster, „The Mechanic“) und Danny Dietz (Emile Hirsch, „Prince Avalanche“) auf eine Aufklärungsmission geschickt, um einen der führenden Taliban-Kämpfer zu finden.
Ziemlich zu Beginn des Einsatzes treffen die Soldaten auf einige Unbeteiligte und müssen eine Entscheidung treffen, die schwerwiegende Auswirkungen haben kann. Schon bald stehen die vier Soldaten hoffnungslos unterlegen einer kleinen Armee von Feinden gegenüber und müssen versuchen, unter katastrophalen Umständen zu überleben, was körperlich und mental alles von ihnen abverlangt. Wo schon alles verloren scheint, sorgen Einheimische für einen überraschenden Hoffnungsschimmer.
Kritik: Im Jahr 2012 hatte Regisseur Peter Berg noch die grobschlächtige, aber kommerziell durchaus solide Schiffeversenken-Adaption „Battleship“ ins Kino gebracht und war dafür unter anderem mit einer „Goldenen Himbeere als „Schlechtester Regisseur“ abgestraft worden. Was schon vorab klar war: Die Action in diesem auf dem Roman des echten Marcus Luttrell basierenden Kriegsfilmes dürfte sicherlich exzellent inszeniert werden. Aber ob Peter Berg dazu in der Lage ist, echte Charaktere in einer verstörenden und auch authentischen Situation glaubwürdig zu inszenieren, stand da auf einem anderen Blatt. Tatsächlich gelingt ihm auch dieser Teil des Filmes wirklich gut, sodass „Lone Survivor“ zu einem packenden, intensiven Kriegserlebnis wird, welches nebenbei noch die meiste Zeit auf amerikanischen Pathos verzichtet. Handwerklich ist natürlich der für Ton- und Tonschnitt Oscar-nominierte Sound hervorzuheben, der vor allem in einem fast 30 Minuten andauernden, grandios in Szene gesetzten Feuergefecht seine Wirkung entfaltet.
Fesselnder Film würdigt reale Opfer
Ein weiterer (schon etwas unerwarteter) Pluspunkt ist, dass die Geschichte nie effekthascherisch daherkommt. So dauert es fast eine Stunde, ehe die ersten Schüsse fallen. Bis dahin hat der Zuschauer vor allem eine längere, hoch spannende Szene um das moralische Dilemma der Soldaten erleben dürfen. Ungewöhnlich und lobenswert ist dann auch der Teil der Geschichte, der für einen amerikanischen Film äußerst nachdrücklich darauf verweist, dass nicht alle Afghanen positiv gegenüber der Taliban gestimmt sind.
All diese verschiedenen Aspekte von „Lone Survivor“ werden von Peter Bergs starkem Kameramann Tobias Schliessler visuell sehr gut untermalt. Zwischen fast schon epischen Landschaftsaufnahmen und extremen Close Ups wird genau die Balance gefunden, die diesen Film ausmacht. Da ist es fast schon tragisch, dass sich Berg ein paar stilistische Ausreißer nach unten gönnt. Warum ein Film, der so viel Wert auf Authentizität legt, teils auf Michael Bay-eske Zeitlupen zurückgreift, ist ebenso fragwürdig wie der etwas zu emotionale Soundtrack. Dabei ist der Film in einigen Szenen besonders beklemmend, in denen komplett auf den Einsatz von Score verzichtet wird.
Für die Verkörperung der Soldaten, die in diese außergewöhnliche Situation geraten sind, wurde gleich eine Reihe namhafter Schauspieler verpflichtet. Mark Wahlberg zeigt sich in der Hauptrolle in absoluter Hochform. An seiner Seite spielen mit Emile Hirsch, Ben Foster und auch Taylor Kitsch drei nahezu gleichwertige, ebenfalls jederzeit glaubhafte Mimen. Als Befehlshaber im Camp kann Eric Bana („Cold Blood“) seine natürliche Autorität und auch seine Erfahrung aus dem teilweise vergleichbaren „Black Hawk Down“ einbringen. Weitere Schauspieler wie Jerry Ferrara („Flug 7500 – Sie sind nicht allein“) und Alexander Ludwig („Vikings“) komplettieren das Feld.
Es ist zu jeder Zeit ersichtlich, wie viel Peter Berg daran liegt, die Geschichte der Soldaten so nachvollziehbar wie möglich zu erzählen. Dadurch gelingt ihm mit „Lone Survivor“ ein Film, der auf vorstellbare, nicht ausbeuterische Weise von den Gräueln des Krieges berichtet. Trotz einiger kleiner Fehler wird hier einer der stärksten Beiträgen aus diesem Genre in längerer Zeit gezeigt.
Der Film ist ab dem 17.10.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Optisch gehört diese Blu-ray zum besten, was dieses Jahr auf den Markt gekommen ist. Die gestochen scharfen Bilder der Red Epic-Kamera wurden perfekt transferiert. Die Darstellung der Details ist auch bei hektischen Szenen bis in die Kanten ohne Fehl und Tadel. Die Farbpalette deckt jede noch so kleine Nuance ab. Ein voller Schwarzwert und satte Kontraste sorgen dafür, dass es an diesem sehr sauberen und ruhigen Bild praktisch keine Verbesserungsmöglichkeiten gibt.
5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische Ton liegen jeweils in einer fantastischen DTS HD MA 5.1-Fassung vor. Die Oscar-Nominierungen für Ton und Tonschnitt sind auch im Heimkino zu jeder Zeit nachvollziehbar. Die Dialoge sind auch während der knackigen Action-Sequenzen immer gut zu verstehen. Der atmosphärische Score ist ebenso dynamisch auf allen Boxen zu vernehmen wie die vielseitigen Hintergrundgeräusche. Wenn dann geschossen wird, fliegen die Gewehrkugeln akustisch quer durchs Wohnzimmer, was von den satten Bässen noch verstärkt wird. Wie beim Bild ist auch der Ton-Transfer eine nahezu makellose und unglaublich vielseitige Präsentation, die begeistert.
5 von 5 Punkten
Extras: Das Bonusmaterial bietet einen guten Mehrwert zum Film. Neben ein paar Interviews mit Cast und Crew (33 Minuten) gibt es noch einige Featurettes. Dabei ist besonders der Beitrag „Der Wille des Kriegers“ (28 Minuten ist sehr interessant, aber auch die kürzeren Clips „Die Geschichte hinter dem Film“ (5 Minuten), „Die Nachstellung der Feuergefechte (10 Minuten), „Die Grundausbildung“ (6 Minuten), „Die gefallenen Helden der Operation Red Wings“ (16 Minuten), „Der Lebenskodex der Paschtunen“ (4 Minuten) und „Blick hinter die Kulissen“ (4 Minuten) sind einen Blick wert. Einige Trailer runden die Blu-ray ab.
4 von 5 Punkten
Gesamt: 4,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 16.10.2023 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Square One/Universum Film, YouTube
Lone Survivor
Originaltitel: | Lone Survivor |
Regie: | Peter Berg |
Darsteller: | Mark Wahlberg, Taylor Kitsch, Emile Hirsch, Ben Foster, Eric Bana |
Genre: | Kriegsfilm |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 122 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 20.03.2014 |