Inhalt: Nach dem Tod von Viggo Tarasov (Michael Nyqvist) möchte John Wick (Keanu Reeves, „Knock Knock“) eigentlich schnellst möglich zurück in den Ruhestand. Selbst Tarasovs Bruder Abram (Peter Stormare, „American Gods“) findet diese Idee nicht schlecht. Doch kaum ist Wick wieder in den eigenen vier Wänden, steht sein alter Kumpel Santino (Riccardo Scamarcio, „Im Rausch der Sterne“) vor seiner Tür und fordert eine alte Schuld ein. Obwohl John weiß, dass eine Weigerung seinen Tod bedeuten könnte, lehnt er ab. Doch schon bald wird auch ihm klar, dass er erst in Rente gehen kann, wenn die Schuld bezahlt ist. So zieht er nach Rom, um Santinos Schwester Gianna (Claudia Gerini) – eine einflussreiche Mafia-Patin – für ihn aus dem Weg zu räumen. Doch das ist nur der Anfang. Wenn John Wick einmal Blut geleckt hat, dürfen sich die Bestatter der Umgegend auf ein erhöhtes Arbeitsaufkommen freuen.
Kritik: Die Karriere von Keanu Reeves war ein wenig ins Straucheln geraten, als 2014 der kleine Actionthriller „John Wick“ erschien. Die ultracoole, extrem stilbewusste und komplett überdrehte Geschichte um einen Auftragskiller, der den Tod seines Hundes (!) rächt, wurde beinahe sensationell zu einem großen Hit. Einen solchen Film fortzusetzen, ist kommerziell selten eine schlechte Idee. Inhaltlich werden solche Sequels aber häufig zu einer Enttäuschung, weswegen Regisseur Chad Stahelski vor einer größeren Aufgabe stand. Hier läuft es aber anders, wie schon die ersten Minuten zeigen. Autoverfolgungsjagden, rabiate Kampfszenen und harte Gangster, die bei der Nennung des Namens John Wick in Panik verfallen, machen Lust auf mehr. Auch wenn die Geschichte fast noch einfacher gestrickt ist, als es beim Vorgänger der Fall war, gibt es innerhalb der 123 Minuten kaum Verschnitt. In knackigen Neonfarben prügelt schießt und schlitzt sich der Titelheld durch die halbe Unterwelt.
Dabei wird noch mehr Zeit darauf verwendet, die (scheinbar sehr verbreitete) Branche der Auftragsmörder und all ihre absurden Regeln genauer zu beleuchten. Bei so viel Blödsinn wird das Geschehen oft albern, kindisch oder nervig. Bei dem Film weiß man aber ganz genau, was dem Publikum zugemutet werden kann. Ein Sommelier für Waffen, ein Killer an jeder zweiten Straßenecke und die wunderbar pragmatischen Höflichkeiten zwischen den äußerst tödlichen Arbeitskräften treffen fast immer den richtigen Ton, während der Bodycount in extreme Höhen schießt. All das Stilbewusstsein hätte wohl bei einer schwächeren Besetzung längst nicht so gut funktioniert. Für Keanu Reeves könnte John Wick seine zweite ganz große Paraderolle werden. Er besitzt einfach Charisma, Coolness und Abgebrühtheit, um als Killer-Legende zu funktionieren.
Ian McShane („Deadwood“) ist als Hotel-Manager und Stimme der Vernunft in jeder Szene ein kleines Highlight. Common („Being Charlie – Zurück ins Leben“) darf sich als ähnlich gnadenloser Kollege mit Wick anlegen und macht dabei eine gute Figur. Es gibt beinahe beiläufig eine „Matrix“-Reunion mit Laurence Fishburne („Standoff – Die einzige Zeugin“). Ruby Rose („Resident Evil 6 – The Final Chapter“) kann als stumme Killerin zeigen, dass in dieser Welt nicht nur die Männer schlagkräftig sind. Nur Riccardo Scamarcio als schmieriger Hauptgegner des Protagonisten fällt ein wenig ab. Hinzu kommen weitere Charakterköpfe wie Peter Stormare, Lance Reddick („The Wire“) und John Leguizamo („The Infiltrator“).
In der Schlussphase dieses Films wird schon die Grundlage für den nächsten Teil gelegt, was viele Action-Fans zu Freudensprüngen animieren dürfte. Während viele vergleichbare Filme mit Macho-Sprüchen und CGI-Blut auf Teenager ausgelegt sind, traut sich „John Wick: Kapitel 2“, rein auf ein erwachsenes Publikum zu setzen. Extrem brutal, äußerst kurzweilig, komplett durchgeknallt und ausgesprochen witzig und originell schafft es diese Fortsetzung, nahtlos an den ersten Teil anzuknüpfen.
Der Film ist ab dem 27.06.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Obwohl sich ein guter Teil des Filmes im (Halb-)Dunklen abspielt, sieht das Bild fantastisch aus. Spärliche Beleuchtung und die Verwendung der leuchtenden Neon-Farben ändern nichts daran, dass Schärfe und Detaildarstellung wirklich gut sind. Auch wenn teils deutliches Color Grading zum Einsatz kommt, wirkt der einzigartige Look des Filmes nie zu sehr verfremdet. In Close Ups wirken die Farben sogar sehr natürlich. Schwarzwert und Kontraste sind immer sehr gut eingestellt, was bei diesem Film sehr wichtig war. Trotz der vielen dunklen Sequenzen ist das Bild ausgesprochen ruhig und sauber. Nur ganz vereinzelt ist ein leichtes Rauschen erkennbar gewesen.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die englische Tonspur liegen in einer verlustlosen DTS-HD MA 7.1-Version bei. In einem Film, der so ruhelos daherkommt wie „John Wick: Kapitel 2“ bedeutet das akustischen Spaß ohne Ende. Die Blei- und Benzin-getränkte Handlung versorgt den Zuhörer fast durchgängig mit satten Bässen und reichlich Aktivität auf den äußeren Boxen. Auch der stylische Score und die Hintergrundgeräusche wurden räumlich präzise abgemischt. Trotz der durchgängigen Action sind die Dialoge immer gut priorisiert und verständlich. So bietet der Film einen nahezu optimalen Action-Sound.
5 von 5 Punkten
Extras: Gleich zehn ausgesprochen abwechslungsreiche Featurettes (insgesamt 64 Minuten), ein paar entfernte Szenen (8 Minuten) sowie einige Trailer ergänzen die Blu-ray.
4 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Der Film ist aktuell im Programm von Netflix, Sky und MagentaTV zu sehen.
Quelle: Concorde Home Entertainment, Leinwandreporter TV, YouTube
John Wick: Kapitel 2
Originaltitel: | John Wick: Chapter 2 |
Regie: | Chad Stahelski |
Darsteller: | Keanu Reeves, Common, Laurence Fishburne, Ruby Rose, Ian McShane |
Genre: | Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Concorde Home Entertainment |
Länge: | 123 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen gibt es auf der Seite von Concorde Home Entertainment
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 01.05.2021
Review: John Wick – Kapitel 2 (Blu-ray)