Inhalt: Der ehemalige Schauspieler David (Cary Elwes, „…denn zum Küssen sind sie da“) möchte jetzt Gouverneur in seinem Heimatstaat werden. Er wohnt zusammen mit seiner treusorgenden Frau Liseanne (Susan Misner) und seinem 18 Jahre alten Sohn Charlie (Nick Robinson) in einem riesigen Haus und lebt auf den ersten Block den amerikanischen Traum. Guckt man aber genauer hin, brodelt es unter der Oberfläche. Da David stets nur Höchstleistungen erwartet, hat sich Charlie in massiven Drogenkonsum geflüchtet. Kurz vor der Wahl könnten diese Probleme natürlich ein entscheidender Punkt für die Gegner sein.
So wird der Junge in einer ziemlich noblen Entzugs-Einrichtung geparkt. Zunächst wehrt er sich mit Händen und Füßen gegen diese Maßnahme. Als er dann vor Ort die süße, aber ebenfalls abhängige Eva (Morgan Saylor) trifft, überlegt er es sich kurzerhand anders. Die beiden verlieben sich ineinander und versuchen, sich gegenseitig bei der Abstinenz zu unterstützen. Doch schon bald müssen die beiden erfahren, weshalb Liebesbeziehungen in solchen Einrichtungen eigentlich untersagt sind.
Kritik: In seiner fast ein halbes Jahrhundert andauernden Karriere hat Rob Reiner schon alles mitgemacht. Als Regisseur hatte er zwischen 1986 und 1992 seine Hochphase, wo er die jungen Klassiker „Stand By Me“, „Harry und Sally“, „Misery“ und „Eine Frage der Ehre“ inszeniert hat. In den letzten Jahren war seine größte künstlerische Errungenschaft wohl die Nebenrolle als Vater von Leonardo DiCaprio in „The Wolf of Wall Street“. Seine letzten Regie-Arbeiten erreichten nur noch (wenn überhaupt) mittelmäßiges Niveau. Viel mehr ist hier leider auch nicht zu bewundern, auch wenn der Film wirklich gute Ansätze zeigt. Wenn „Being Charlie“ konsequent den Weg einer Tragikomödie einschlägt, ist er tatsächlich berührend. So sind die Szenen, in denen der Protagonist vor Mitpatienten seine sarkastischen Auftritte als Standup-Komiker hat, wirklich nett. Viel zu oft bleibt das Geschehen aber recht schematisch und oberflächlich.
Dramaturgisch bleibt der Film in ausgetretenen Pfaden. Protest, Schuld, Sühne und auch Rückschläge kommen genau an den Stellen, wenn der Zuschauer sie erwarten würde. Es gibt tatsächlich auch schockierende Momente, die aber nicht komplett aufgehen, da auch sie als Teil eines Gesamtkonzepts erscheinen. Was wirklich funktioniert, sind die Darsteller-Auftritte. Allen voran ist da natürlich der talentierte Nick Robinson zu nennen, der mit „Jurassic World“ einem größeren Publikum bekannt geworden war. Er gibt der Hauptfigur die benötigte bittersüße Ausstrahlung, mit der der Zuschauer mitfühlen kann.
Morgan Saylor ist hier wieder ziemlich im „Dana Brody“-Modus. Wie schon in „Homeland“ verkörpert sie das schlecht gelaunte Problemkind (und darf wieder einmal in einer geschlossenen Einrichtung anbandeln). Sie löst ihre Aufgabe solide, steht aber deutlich hinter Robinson an. Cary Elwes hat schon vielfach bewiesen, dass er ein erstklassiger Schauspieler ist. Leider ist seine Figur des perfektionistischen, teils schon bösartigen Karrieretypen beinahe schon Comic-haft überspitzt und untergräbt die Glaubwürdigkeit des Szenarios. Da gelingt es eher noch Common („Selma“) in der Rolle des Therapeuten von Charlie, einen zugänglichen Part zu spielen.
Rob Reiner erzählt mit „Being Charlie – Zurück ins Leben“ eine durchaus wichtige Geschichte, die von einem starken Nick Robinson getragen wird. Es gelingt aber insgesamt nicht, das durchaus sichtbare Potenzial zu einem komplett packenden Film umzusetzen. Auf diese Art bleibt es bei einem Coming of Age-Drama, das zwar ordentlich ist, aber viel zu konventionell bleibt, um wirklich in den Köpfen der Zuschauer haften zu bleiben.
Der Film ist ab dem 24.11.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Die meiste Zeit bewegen sich Schärfe und Detaildarstellung auf einem guten Level. Nur in ein paar dunklen Szenen, in denen es ein ziemlich deutliches Rauschen zu beobachten gibt, müssen Abstriche gemacht werden. Hier saufen auch die ansonsten sehr ordentlich eingestellten Kontraste ein wenig ab. Die recht warmen Farben und das satte Schwarz können komplett überzeugen. Insgesamt eine schön anzusehende Präsentation.
4 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die englische DTS-HD MA 5.1-Tonspur liefern ein verlustloses, aber natürlich eher unspektakuläres Klangbild. Im Zentrum stehen die Dialoge, die problemlos verständlich und vernünftig priorisiert wiedergegeben werden. Räumliche Aktivität gibt es hauptsächlich durch den angenehmen Score, sowie ab und zu durch Hintergrundgeräusche (wie zB bei den Wahlveranstaltungen von David). Erwähnenswerte Effekte gibt es nicht.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Mit Ausnahme von ein paar Trailern gibt es leider keinen Bonus.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Concorde Home Entertainment, Leinwandreporter TV, YouTube
Being Charlie – Zurück ins Leben
Originaltitel: | Being Charlie |
Regie: | Rob Reiner |
Darsteller: | Nick Robinson, Morgan Saylor, Cary Elwes, Common |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Verleih: | Concorde Home Entertainment |
Länge: | 97 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 24.11.2016
Review: Being Charlie – Zurück ins Leben (Blu-ray)