Inhalt: Im Jahr 2003 verschwindet der Marine Nicholas Brody (Damian Lewis, Major Winters aus „Band of Brothers“) während des Irak-Krieges. Acht Jahre später leben seine Frau Jessica (Morena Baccarin, Anna aus „V -Die Besucher“) und seine Kinder Chris (Jackson Pace) und Dana (Morgan Saylor) ihr Leben, ohne auch nur im Traum noch mit einer Heimkehr von Nicholas zu rechnen.
Doch tatsächlich wird er von einem Sondereinsatzkommando befreit und von da an von den begeisterten Medien als nationaler Held gefeiert. Die Einzige, die dem Trubel absolut nicht traut, ist die oft eigenwillig agierende und mit einer psychischen Erkrankung kämpfende CIA-Agentin und Terrorexpertin Carrie Mathison (Claire Danes, Kate Brewster aus „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“), die von einem Informanten erfahren hat, dass die Terroristengruppe des gefürchteten Abu Nazir (Navid Negahban, Murad aus „Brothers“) einen amerikanischen Soldaten einer Gehirnwäsche unterzogen und „umgekehrt“ hat.
Wenn Carries Befürchtungen wahr sind, könnte der überaus beliebte Sergeant Brody ein zentraler Punkt in den Planungen Abu Nazirs sein. Doch weder ihr Vorgesetzter David Estes (David Harewood, Captain Poison aus „Blood Diamond“) noch sonst jemand schenkt der Verschwörungstheorie der einschlägig bekannten Carrie Mathison Glauben. Einzig ihr alternder Mentor Saul Berenson (Mandy Patinkin, Dr. Geiger aus „Chicago Hope“) versucht Carrie mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Carrie beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln und wird in ein gefährliches Katz – und Mausspiel zwischen Terror und Heldenverehrung verwickelt und kommt der Lösung der Frage „Ist Nicholas Brody noch der liebende Familienvater und nationale Held?“ immer näher.
Kritik: Basierend auf der israelischen Serie „Hatufim“ realisierte der Pay-TV-Kanal Showtime mit dem Schöpfer des Originals, Gideon Raff und den ehemaligen „24“-Produzenten Howard Gordon und Alex Gansa diese eigenständige amerikanische Version des Stoffes. Es war ein durchaus sensibles Thema, das sich Showtime für diese Thriller-Serie gewählt hat. Dank der niemals wertenden Erzählweise und den vielschichtigen Charakteren ist eine der spannendsten und mitreißendsten Serien der letzten Jahre entstanden.
Überraschenderweise hebt sich die Serie so ausgerechnet von Gordons und Gansas Steckenpferd „24“ ab, das häufig reißerisch und arg patriotisch daher kam. In „Homeland“ sind die Figuren vor allem eines: Sehr menschlich. Speziell die zentralen Figuren Carrie Mathison und Nicholas Brody haben zahlreiche Probleme in ihrem Leben, was das langsam aber beständig aufbauende Aufeinandertreffen der beiden so authentisch macht. Selbst der Terroristenführer Abu Nazir wird hier nicht als das pure Böse verklärt und bekommt eine Hintergrundgeschichte, die sein Handeln in gewisser Weise erklärbar macht.
Neben den ausnahmslos gut entwickelten Charakteren ragen bei „Homeland“ die Bilder heraus. Eine dermaßen ausgewogene Mischung aus eingefangenen Emotionen, spektakulären Stadt- und Landschaftsaufnahmen und klaustrophobischen Bildern von Brodys Gefangenschaft kann qualitativ nur noch in „Breaking Bad“ erreicht werden.
Claire Danes-Gala bei starker Konkurrenz
Dass die 33-jährige Claire Danes nicht zu den unbegabtesten Schauspielerinnen Amerikas gehört, hat sie in über 20 Jahren in Kino und TV hinlänglich unter Beweis gestellt. Was sie aber in der Rolle der mental instabilen Carie Mathison leistet, stellt alle ihre bisherigen Auftritte in den Schatten. Sie agiert mit einer unglaublichen Präsenz und Vielseitigkeit und lässt ihre überaus komplexe Figur zu jeder Zeit glaubwürdig erscheinen. Vollkommen zu Recht wurde ihre Glanzleistung mit einem Golden Globe für die „beste Schauspielerin in einer Drama-Serie“ honoriert. Nur unwesentlich hinter Danes ist die Performance von Damian Lewis als Sergeant Brody einzuordnen. Brody ist traumatisiert und gebrochen, versucht aber dabei, vor seiner Familie stark zu wirken. Diese Gradwanderung so doppelbödig zu verkörpern, dass dabei alle Zuschauer über seine wahren Absichten am Rätseln sind, ist die Leistung eines wahren Charakterdarstellers. Lewis wurde für einen Golden Globe als „bester Schauspieler in einer Drama-Serie“ nominiert.
Morena Baccarin hinterlässt als Jessica Brody ebenfalls einen guten Eindruck. Die Figur der alleinerziehenden Mutter, deren Leben komplett auf den Kopf gestellt wird, spielt sie überzeugend. Auch Chris Pance und Mandy Saylor als vom Schicksal hin- und hergerissene Kinder Brodys machen einen guten Job. David Harewood als Carries Chef David Estes, Diego Klattenhoff (Ginger aus „Lucky # Slevin“) als Brodys bester Freund Mike, Mandy Patinkin als Carries Mentor Saul, sowie Navid Negahban als Terroristenführer Abu Nazir fallen ebenfalls in keinster Weise ab.
Der Gewinner des Golden Globe 2012 für die „beste Drama-Serie“ hat diesen Titel zweifelsohne zu Recht inne. Ob Drehbücher, Schauspielleistungen, Spannungslevel oder dem handwerklichen Teil der Serie: Bei den zwölf Episoden der ersten Staffel „Homeland“ stimmt einfach alles. Selten wurde der Krieg derart anschaulich beleuchtet, ohne dabei zahlreiche Feuergefechte zu zeigen. So ist es auch alles andere als verwunderlich, dass im Herbst 2012 auf Showtime eine zweite Staffel ausgestrahlt wird. In Deutschland hat sich die Pro7/Sat1-Gruppe die Übertragungsrechte an „Homeland“ gesichert, wobei ein genauer Ausstrahlungstermin noch nicht feststeht. Im Oktober 2012 soll die erste Staffel auf DVD und Blu-Ray erscheinen. Insgesamt ist „Homeland“ eine Serie die alle Fans von Thrillern und intensiven Schauspielleistungen begeistern wird.
5 von 5 Punkten
Quelle: TheTVTastic, Showtime, YouTube
Homeland Staffel 1
Originaltitel: | Homeland |
Entwickler: | Gideon Raff, Howard Gordon, Alex Gansa |
Darsteller: | Claire Danes, Damian Lewis, Morena Baccarin |
Genre: | Thriller-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2011 |
Erstausstrahlung: | Showtime |
Länge: | 12 Episoden zu je 50 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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