Inhalt: Die alleinerziehende Mutter Karen (Aubrey Plaza, „Ingrid Goes West“) kümmert sich hingebungsvoll um ihren Sohn, den 13 Jahre alten, etwas sonderbaren Einzelgänger Andy (Gabriel Bateman, „Lights Out“). Bei ihrer Arbeit in einem Elektronikladen nimmt sie ihrem Kind eine ausrangierte „Buddi“-Puppe mit. Das Spielzeug kann automatisch mit seinem Besitzer kommunizieren und ist dazu in der Lage, andere elektronische Geräte im Haus anzusteuern. Nach ein bisschen Eingewöhnungszeit findet Andy an seiner Puppe Chucky (Mark Hamill, „Star Wars – Die letzten Jedi“) Gefallen. Doch an dem künstlichen Spielkamerad ist so einiges defekt. Als neuer bester Freund möchte Chucky alles Unheil von Andy fernhalten – manchmal auch gerne mit tödlichen Folgen. Während der Detective Mike Norris (Brian Tyree Henry, „White Boy Rick“) bereits ermittelt, versucht Andy, seinem blutrünstigen Spielzeug Einhalt zu gebieten.
Kritik: Als im Jahr 1988 der von Don Mancini entwickelte und von Tom Holland inszenierte „Chucky – Die Mörderpuppe“ veröffentlicht wurde, war er zunächst eine bedingt erfolgreiche Kuriosität im damals nur noch bedingt gefragten Slashergenre. Über die Jahre wurde die von Brad Dourif gesprochene Puppe, die als Wirt für den Serienkiller Charles Lee Ray dient, zu einer popkulturellen Ikone. Über 30 Jahre und sechs Fortsetzungen später ist Reihe noch immer nicht beendet, was zeitnah wohl auch zu einer „Chucky“-Serie führen wird. Ohne Beteiligung der Entwickler des Originals wurde dennoch jetzt ein Reboot umgesetzt. Unter der Regie von Lars Klevberg („Polaroid“) dreht sich die neue Geschichte um eine künstliche Intelligenz, die (nahezu) ohne menschliche Einwirkung zum blutigen Treiben ansetzt.
Obwohl man sich natürlich über die Sinnhaftigkeit sprechen kann, eine noch aktive Film-Reihe neu aufzulegen, ist der neue „Child’s Play“ unterhaltsamer, als viele erwarten dürften. Gerade in der ersten Hälfte, in der ein wunderbar scheußlich designter Chucky nur als bester Freund seines Besitzers Andy in Erscheinung treten will, punktet der Film mit rasantem, schwarzhumorigen Spaß. Dabei lassen es sich die Macher nicht nehmen, ein paar nette Seitenhiebe auf die moderne Technik-Abhängigkeit abzusondern. Wenn die Mörderpuppe dann von der Leine gelassen wird, wird es erstaunlich blutrünstig. Die Entscheidung für diesen rabiaten Ansatz in der sarkastisch-zynischen Mordserie sollte für die meisten Fans aufgehen. Leider leistet sich der Film immer wieder unnötige Anschlussfehler und Ungenauigkeiten, die dem einen oder anderen Zuschauer sauer aufstoßen dürften.
Auch die Wahl, ein Schwergewicht wie Mark Hamill als Ersatz des legendären Dourif zu besetzen, war sicherlich richtig. Mit teuflischem Biss, der natürlich zeitweise an seine Interpretation des Jokers erinnert, hilft Hamill dem Film über seine flachen Phasen. Aubrey Plaza ist als genervte Mutter ebenfalls ziemlich unterhaltsam. Protagonist Gabriel Bateman bleibt – wie die Nebendarsteller um Brian Tyree Henry – brauchbar.
In der finalen Phase bedienen sich die Macher noch ein wenig bei „Stranger Things“, was durchaus verzichtbar gewesen wäre, aber beim Irrsinn der Schlussminuten nicht weiter stört. Im Vergleich mit vielen anderen Neuauflagen von 80er-Horror-Hits geht „Child’s Play“ als Gewinner hervor. Die nie wirklich spannende, aber immer creepy-kurzweilige Horrorkomödie findet in ihren schlanken 90 Minuten ein saubere Mischung von Nostalgie und modernem Genre-Kino, bei der die positiven Aspekte deutlich überwiegen.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Capelight Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube
Child's Play
Originaltitel: | Child's Play |
Regie: | Lars Klevberg |
Schauspieler: | Aubrey Plaza, Mark Hamill, Gabriel Bateman |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2019 |
Verleih: | Capelight Pictures, WIld Bunch Germany |
Länge: | 90 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 18.07.2019 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 07.07.2019
Review: Child’s Play (Kino)