Review: Ingrid Goes West (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Ingrid Goes West" (© Universum/Universal)

Das Blu-ray-Cover von “Ingrid Goes West” (© Universum/Universal)

Inhalt: Nach dem Tod ihrer innig geliebten Mutter weiß Ingrid (Aubrey Plaza, „Life After Beth“) nicht wirklich, wie sie ihr Leben weiterführen soll. So wird Instagram zu einer Art Ersatzrealität für die einsame Frau. Schnell beginnt sie, sich für Taylor Sloane (Elizabeth Olsen, „Wind River“) zu begeistern, die zahllose Follower auf der Seite hat. Da es ihr aber nicht reicht, Taylor nur online zu sehen, zieht sie nach Los Angeles, um ihre neue beste Freundin zu werden. Tatsächlich gelingt es ihr, ihren Topstar kennen zu lernen und ihr näher zu kommen.

Obwohl ein guter Teil ihres Erbes dafür ausgegeben wird und ihr Vermieter Dan (O’Shea Jackson Jr., „Criminal Squad“) sie am liebsten aus der Wohnung werfen will, ist Ingrid glücklich. Als dann aber Taylors äußerst exzentrischer Bruder Nicky (Billy Magnussen, „Bridge of Spies – Der Unterhändler“) auftaucht, kommen erste Risse in Ingrids Traumleben. Da müssen auch schon einmal drastische Mittel herhalten, um wieder im Mittelpunkt zu stehen.

 

Kritik: Für viele Leute sind die sozialen Medien ein Ort geworden, in dem sie gerne viel Zeit verbringen. Das kann zu sehr schönen Ergebnissen führen, hat aber auch merkwürdige bis bedenkliche Erscheinungen zu Tage gefördert. Mit diesen hat sich Langfilm-Debütant Matt Spicer in seiner Satire „Ingrid Goes West“ auseinander gesetzt. So führt er die teils abstrusen Auswüchse einer Scheinwelt auf die Spitze und liefert einen wunderbar sonderbaren und bösen Film. Schon in den ersten Minuten, wo er nach augenzwinkernder Hochglanzeinführung die Protagonistin in Aktion zeigt, wird hier ein ungewöhnliches Werk aufgebaut. Von da an entwickelt sich schrullige, manchmal urkomische, dann auch wieder ziemlich verstörende Unterhaltung, die kaum Raum für Durchhänger lässt.

Ingrid nutzt Dan schamlos aus (© Universum/Universal)

Ingrid nutzt Dan schamlos aus (© Universum/Universal)

Wer eine wirkliche Identifikationsfigur braucht, wird unter dieser Ansammlung von Sonderlingen wohl eher nicht fündig werden. Dennoch sind hier exzellente Darstellerleistungen zu bewundern. Als psychotischer Edel-Fan/Stalkerin zeigt Aubrey Plaza die wohl vielseitigste und beste Performance ihrer bisherigen Karriere. Sie ist eigenartig, amüsant und beängstigend, schafft es aber auch, für aufrichtiges Mitgefühl zu sorgen. Elizabeth Olsen gibt als Gegenentwurf zu Ingrid ebenfalls einen klasse Part. Als selbstverliebter Hipster, die ihre Leistungen in sehr hohe Sphären einordnet, ist sie eine tolle Parodie auf Szene-Stars.

Der begabte O’Shea Jackson Jr. spielt als naiver Vermieter mit einer argen Zuneigung zu „Batman“ noch am ehesten eine nahbare Figur. Wyatt Russell („Everybody Wants Some !!“) als Ehemann von Taylor und Schöpfer von recht bizarrer Kunst und Billy Magnussen als Bruder von Taylor und Vorzeige-„Frat Bro“ reihen sich gut in diese Reihe von schrillen Figuren ein.

Rund um die tolle Aubrey Plaza ist eine kleine, aber feine Satire entstanden, die das Subgenre des Stalker-Thrillers in einem neuen Licht zeigt. So gelingt es „Ingrid Goes West“, neben reinem Unterhaltungswert auch einiges mitzugeben, über das die Zuschauer bei der nächsten Verwendung von Facebook, Twitter und Co nachdenken können.

Noch ahnt Taylor nicht, wen sie da in ihr Leben gelassen hat (© Universum/Universal)

Noch ahnt Taylor nicht, wen sie da in ihr Leben gelassen hat (© Universum/Universal)

Der Film ist ab dem 20.04.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

4 von 5 Punkten

 

Bild: Das Bild sieht grundsätzlich wirklich gut aus. Bis auf gelegentlich etwas matschige Eckbereiche sind Schärfe und Detaildarstellung überzeugend. Es werden konstant stabile und natürliche Farben geboten. Kontraste und Schwarzwert sind ein wenig schwankend, aber insgesamt ordentlich. Nur in den schlecht beleuchteten Szenen ist gelegentlich ein leichtes Rauschen zu sehen gewesen. Ansonsten ist das Bild sehr ruhig und sauber.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind verlustlos, werden aber nur selten wirklich gefordert. Das Herzstück sind natürlich die Dialoge, die immer gut priorisiert aus dem Zentrum kommen. Hintergrundgeräusche und Musik sorgen für gelegentliche, sanfte aber präzise Aktivität auf den äußeren Boxen. Wirklich hervorstechende Sound-Elemente werden nicht geboten.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Ein paar entfernte Szenen mit Audiokommentar (9 Minuten) und ein paar Trailer bleiben leider einzige Bonus auf der Blu-ray.

1,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV, YouTube

Ingrid Goes West

Originaltitel:Ingrid Goes West
Regie:Quentin Tarantino
Darsteller:Aubrey Plaza, Elizabeth Olsen, O'Shea Jackson
Genre:Komödie
Produktionsland/-jahr:USA, 2017
Verleih:Universum Film
Länge:98 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universum Film

 

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 15.04.2018
Review: Ingrid Goes West (Blu-ray)

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