Inhalt: Im Jahr 2028 herrschen in Los Angeles bürgerkriegsähnliche Zustände, bei denen wütende Anwohner mit der Polizei aufeinandertreffen. Der Gangster Waikiki (Sterling K. Brown, „Whiskey Tango Foxtrot“) will die Gelegenheit nutzen, um mit seiner Crew einen Coup durchzuziehen. Allerdings geht der Überfall gründlich in die Hose. Zusammen mit seinem schwerverletzten Bruder (Brian Tyree Henry) flüchtet er zum Hotel Artemis. Hier können sich Verbrecher mit dem nötigen Kleingeld verstecken und sich ärztlich von der Betreiberin (Jodie Foster, „Elysium“) und ihrem Helfer Everest (Dave Bautista, „Bushwick“) versorgen lassen.
In der Einrichtung gilt ein striktes Verbot von Waffen und Gewalt, weshalb selbst die Anwesenheit von Gestalten wie der Auftragskillerin Nice (Sofia Boutella, „Atomic Blonde“) und Waffenschieber Acapulco (Charlie Day, „Pacific Rim“) nicht für mehr Unwohlsein sorgen kann. Als Waikiki dann aber herausfindet, dass sein Bruder den Mafiaboss Niagara (Jeff Goldblum, „Jurassic World 2 – Das gefallene Königreich“) bestohlen hat und dieser mit samt psychotischem Sohn (Zachary Quinto, „Snowden“) und Privatarmee auf dem Weg zum Artemis ist, muss schnell ein Ausweg her.
Kritik: Der Name Drew Pearce dürfte für die meisten Kinogänger noch ein eher unbeschriebenes Blatt sein. Immerhin war er zuletzt als Co-Autor an den Blockbustern „Mission: Impossible – Rogue Nation“ und „Iron Man 3“ beteiligt. Nun hat er erstmals bei einem Film die Regie übernommen. Zeitgleich steuerte er noch das Drehbuch bei und war als ausführender Produzent aktiv. Die Ähnlichkeiten, die in der Prämisse von „John Wick“ zu entdecken sind, können sicherlich nicht von der Hand gewiesen werden. Wer von einem Film wirkliche Entwicklungen und eine klar definierte Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende benötigt, wird sicherlich auch nur bedingt glücklich werden. Davon abgesehen entwickelt sich dennoch ein atmosphärisch erstaunlich dichter und ziemlich spaßiger Action-Thriller, der teils Tarantino-eske Züge annimmt. So sorgen vor allem die Figuren, die sich knackige Dialoge und Fäuste gleichermaßen um die Ohren hauen, für Zusammenhang im wilden Treiben.
Leider fehlt noch ein wenig das Gespür für den Ton, wenn sich das Geschehen zwischen augenzwinkernden Boshaftigkeiten und schicken Action-Szenen zeitweise ziemlich ernst nimmt. Glücklicherweise ist das Tempo derart hoch, dass diese deplatziert wirkenden Momente kaum auffallen. Natürlich kann Pearce bei seinem Erstlingswerk auf eine sehr prominente Besetzung zurückgreifen. Shootingstar Sterling K. Brown ist als routinierte Gangster das brauchbare Zentrum des Geschehens. Jodie Foster liefert in ihrem ersten Auftritt seit längerem eine wunderbar trockene Vorstellung. Wrestler Dave Bautista zeigt sich – inklusive schickem Running-Gag – als überraschend bewanderter Komiker. Sofia Boutella darf wieder einmal ihren Mix von Sex-Appeal und glaubhafter Schlagkraft unter Beweis stellen. Jeff Goldblum punktet in einem kurzen, aber sehr charmanten Part. Weitere bekannte Darsteller wie Charlie Day, Zachary Quinto, Jenny Slate („Begabt – Die Gleichung eines Lebens“) und Kenneth Choi („Gringo“) ergänzen das Geschehen.
Auch wenn es genügend Möglichkeiten gibt, dem Film Vorwürfe zu machen, ist Drew Pearce ein durchaus überzeugendes Regie-Debüt gelungen. So wirken Look und Struktur beinahe punkig und die gut geschriebenen Figuren und Gespräche reichen in jedem Fall aus, um einen 93-minütigen Besuch des „Hotel Artemis“ lohnend zu gestalten.
3,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 12.10.2024 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Concorde Filmverleih, Leinwandreporter TV, YouTube
Hotel Artemis
Originaltitel: | Hotel Artemis |
Regie: | Drew Pearce |
Darsteller: | Jodie Foster, Sterling K. Brown, Jeff Goldblum, Sofia Boutella, Zachary Quinto, Dave Bautista, Charlie Day |
Genre: | Action, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | Concorde FIlmverleih |
Länge: | 93 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 26.07.2018 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Films
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 20.07.2018
Review: Hotel Artemis (Kino)