Review: Halloween (Kino)

Das Plakat von "Halloween" (© Universal Pictures International Germany)

Das Plakat von “Halloween” (© Universal Pictures International Germany)

Inhalt: Inzwischen sind 40 Jahre vergangen, seitdem Michael Myers (Nick Castle) in der Halloween-Nacht in Haddonfield, Illinois drei Menschen getötet hat. Seitdem sitzt er in einer Irrenanstalt und begegnet seiner Umwelt mit Apathie. Für die damals Überlebende Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) ist seit dieser Nacht ihre komplette Existenz verändert. Von der Umwelt abgeschottet und fast ohne Kontakt zu der eigenen Tochter Karen (Judy Greer, „Ant-Man And The Wasp“) und Enkeltochter Allyson (Andi Matichak) wartet sie darauf, sich an dem maskierten Killer zu rächen. Als Michael bei einem Gefangenentransport kurz vor der Halloween-Nacht entkommt und erneut Haddonfield ins Visier nimmt, sieht Laurie die Chance, ihren Peiniger von damals für immer zu stoppen.

 

Kritik: Rund 40 Jahre ist es her, dass Regisseur und Autor John Carpenter in seinem dritten Spielfilm einen maskierten Killer namens Michael Myers auf die Kleinstadt Haddonfield und von da aus auf die ganze Welt losließ. Das Budget von „Halloween“ war derart klein, dass die Macher eine „Captain Kirk“-Plastikmaske ummodellierten, um ihren Killer damit zu einzukleiden. Mit Jamie Lee Curtis wurde eine Hauptdarstellerin besetzt, die zwar Tochter der Hollywood-Ikonen Janet Leigh und Tony Curtis war, selbst aber über keine nennenswerte Kameraerfahrung verfügte. An ihrer Seite sollte Charakterdarsteller Donald Pleasance für die entsprechende Routine sorgen. Der Rest ist Filmgeschichte. Während der 1978er-Film längst zum Klassiker geworden ist, entstanden zahllose Fortsetzungen, über deren Qualität sich sicher streiten lässt. Gerade nach dem soliden Jubiläumsfilm „Halloween H20“ von 1998, kamen mit dem grotesk schwachen „Halloween Resurrection“ und den – positiv gesprochen – polarisierenden Rob Zombie-Remakes dezente Hinweise, dass Michael Myers Geschichte sein könnte.

Michael Myers ist wieder da - und kein bisschen müde (© Universal Pictures International Germany)

Michael Myers ist wieder da – und kein bisschen müde (© Universal Pictures International Germany)

Doch der Plan war ein anderer: Zum runden Geburtstag entwickelten Indie-Filmer David Gordon Green („Stronger“) und Komiker Danny McBride – beide keine ausgewiesenen Experten für Genre-Kino – ein Skript für die Rückkehr von einem gealterten Myers nach Haddonfield. Dabei ignorierten sie für ihre Geschichte die Ereignisse aller Fortsetzungen, die über die Jahre entstanden sind. Tatsächlich entpuppt sich der 2018er „Halloween“ als das vielleicht beste Sequel der Reihe und als ein guter – wenn auch deutlich nicht perfekter – Film. Nach einer großartig gefilmten Einleitungssequenz in einer Irrenanstalt lernt das Publikum die ziemlich zerrüttete Familie Strode kennen. Die paranoide, abgeschirmte und abgehärtete Laurie hat natürlich nicht mehr viel mit der Figur gemein, die die Zuschauer über die Jahre kennen gelernt haben. Doch tatsächliche Probleme wie Trauma-Bewältigung in einem „Halloween“-Film unterzubringen, geht auf. Jamie Lee Curtis zeigt als verbitterte, ziemlich seltsame, aber dennoch sympathische Laurie einen absolut großartigen Auftritt.

Laurie ahnt Böses (© Universal Pictures International Germany)

Laurie ahnt Böses (© Universal Pictures International Germany)

Um sie herum entwickelt Green einen Film, bei dem sich nette Referenzen, recht rabiate Morde und ein etwas schwankender Humor (der aus einer Mischung von Spiel mit Klischees und Slacker-Späßen arbeitet) die Wage hält. Ein bisschen ärgerlich sind kleinere Unaufmerksamkeiten (vermutlich) im Schnittraum gewesen. So verschwindet ein Charakter unvermittelt und nahtlos aus dem Film. Zu einer Aufklärung seines Schicksals kommt es nicht. Dennoch behält der Film zu jeder Zeit genug „Halloween“-Atmosphäre, um den Fans angemessen Unterhaltung zu liefern. Wenn es dann zum großen Showdown kommt, legt der Film qualitativ noch einmal zu und liefert ein würdiges Duell.

Mit der jungen Andi Matichak, die Lauries Enkeltochter Allyson spielt, bekommt die Strode-Familie eine passende Protagonistin für die neue Generation. Sie agiert ebenso brauchbar wie ihre Film-Eltern Judy Greer und Toby Huss („Halt And Catch Fire“). Mit Will Patton („The November Man“) wurde noch ein prominenter Darsteller als routinierter Dorf-Sheriff gefunden. Mit Nick Castle kehrt tatsächlich noch ein Originaldarsteller von 1978 als Michael Myers zurück.

Was lange währt – wird tatsächlich ziemlich gut. Auch wenn eine ganze Ecke zum Niveau des Klassikers fehlt, ist David Gordon Green mit seinem „Halloween“ ein Film gelungen, der mit einer tollen Jamie Lee Curtis, Blut, Atmosphäre und Witz einem erlahmten Franchise neues Leben einhaucht.

3,5 von 5 Punkten


Quelle: Universal Pictures International Germany, LeinwandreporterTV, YouTube

Halloween

Originaltitel:Halloween
Regie:David Gordon Green
Darsteller:Jamie Lee Curtis, Judy Greer, Andi Matichak
Genre:Horror
Produktionsland/-jahr:USA, 2018
Verleih:Universal Pictures
Länge:106 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Kinostart:25.10.2018

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures International Germany
Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 22.10.2018
Review: Halloween (Kino)

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