Inhalt: Die Prostituierte Krista (Brittany Murphy) wurde ermordet. Dieses grausige Ereignis verändert das Leben mehrerer Leute nachhaltig. Die stille und zurückhaltende Arden (Toni Collette, „Hereditary – Das Vermächtnis“) findet die Leiche und nimmt die Erfahrung als Anstoß, sich endlich gegen ihre Mutter (Piper Laurie) zu wehren, die sie seit Jahren terrorisiert. Kurz darauf lernt sie im Supermarkt den netten, aber sonderbaren Rudy (Giovanni Ribisi, „Ted 2“) kennen. Dieser scheint sich aber etwas zu sehr für ihren Fund zu interessieren. Die Medizinstudentin Leah (Rose Byrne, „Bad Neighbors“) erfährt von der Toten und bemerkt, dass diese große Ähnlichkeit mit ihrer Schwester hat, die vor vielen Jahren verschwunden ist. Hat sie nach so langer Zeit endlich Gewissheit?
Aus der Ehe von Ruth (Mary Beth Hurt) und Carl (Nick Searcy, „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“) ist schon lange die Luft raus. Ruth ist sich sicher, dass ihr Mann sie betrügt. Doch dann findet sie einen Hinweis, dass Carl ein noch sehr viel größeres Geheimnis verbirgt. Melora (Marcia Gay Harden, „Fifty Shades of Grey“) ist die Mutter von Krista, hat aber bereits vor langer Zeit den Kontakt zu ihr abgebrochen. Sie spürt die beste Freundin ihrer Tochter (Kerry Washington, „Django Unchained“) auf und hofft, mehr über das Leben ihres Kindes zu erfahren. Dabei entdeckt sie eine grausige Wahrheit über die eigene Familie. Doch eine Frage bleibt: Weshalb musste Krista sterben?
Kritik: Schon im Jahr 2006 drehte die Autoren-Filmerin Karen Moncrieff dieses Episoden-Drama, in dem sie ihre Erfahrungen als Jurorin in einem Mordfall verarbeitet. Ein ruhiger, zunächst recht zusammenhanglos wirkender Film entpuppt sich hier bald als äußerst clever strukturiert und wirkungsvoll. Moncrieff schafft es, sich intensiv und realistisch, aber nie sensationslüstern mit den Folgen eines derart abscheulichen Verbrechens auseinanderzusetzen. Dabei gelingt es auch, eine durchaus beständige Spannungskurve über alle fünf Geschichten beizubehalten. Im Zentrum stehen die gut ausgearbeiteten Charaktere, die trotz recht begrenzter Spielzeit fast ausnahmslos zur Entfaltung kommen. Hierbei fokussiert sich der Film auf starke weibliche Figuren.
In der ersten, wahrlich beklemmenden Episode von „Dead Girl“ glänzt Toni Collette als Frau, die durch den tragischen Tod dazu gebracht wird, ihr eigenes Leben zu reflektieren. Der Auftritt von Piper Laurie als boshafte Mutter kann problemlos als Hommage an „Carrie“ gewertet werden. Giovanni Ribisi hinterlässt als Rudy einen gewollt beunruhigenden Eindruck. In der zweiten Geschichte ragen Rose Byrne und Mary Steenburgen („Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa“), die als Mutter-Tochter-Gespann sehr unterschiedlich mit einem Verlust umgehen, aus der Besetzung heraus. James Franco („The Disaster Artist“) ist auch noch in einem kleinen Part zu sehen. Der nächste Teil, in dem Mary Beth Hurt und Nick Searcy als gealtertes Ehepaar, zwischen dem eine Hassliebe besteht, besticht mit Konsequenz.
Die beiden abschließenden Episoden beschäftigen sich dann mehr mit dem Mordopfer Krista. In Geschichte 4 erfährt der Zuschauer gemeinsam mit der von Marcia Gay Harden gespielten Mutter von Krista, wer die Titelheldin überhaupt war. Sie agiert ebenso überzeugend wie Kerry Washington, die eine derbe, aber herzliche Prostituierte verkörpert. Im Finale darf dann – die selbst jung und unter tragischen Umständen verstorbene – Brittany Murphy Krista in ihren letzten Stunden spielen. Durch ihren Auftritt wird klar, dass oft mehr zu einer Geschichte gehört als das Label „drogensüchtige Stricherin“. So bekommt das Hauptereignis noch einmal mehr Gewicht. Josh Brolin („Deadpool 2“) unterstützt sie in einer Rolle als Stammkunde. Der nur auf den ersten Blick abrupte Abschluss des Films rundet das Geschehen gut ab.
Viele Episodenfilme unterliegen deutlichen Qualitätsschwankungen. Karen Moncrieff gelingt es, ihren Drama-Thriller-Mix auf ziemlich gleichbleibenden Niveau zu halten. „Dead Girl“ ist ein düsterer, ruhiger und intelligenter Film, der auf eine Fülle von guten Darstellern zurückgreifen kann und trotz kleinerer Längen als Gesamtwerk absolut überzeugt.
Der Film ist ab dem 28.06.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Optisch ist der Film unspektakulär aber zufriedenstellend. Passend zur Thematik ist das Geschehen zumeist in tristen, aber natürlich wirkenden Farben gehalten. Schärfe und Detaildarstellung erreichen zwar nie Topwerte, sind aber dafür beständig solide. Auch die Einstellung von Kontrasten und Schwarzwert ist zufriedenstellend. Es ist meistens eine leichte Körnung zu erkennen, die aber nicht weiter stört.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Bei der deutschen und der englische Vertonung muss man sich mit einer Dolby Digital 5.1-Spur begnügen. Diese reicht aber auch komplett aus, um eine verlustlose Wiedergabe bei diesem dialogbasierten Film zu gewährleisten. Die Gespräche sind jederzeit klar priorisiert und gut verständlich. Räumliche Aktivität gibt es nur gelegentlich, wenn Musik oder Hintergrundgeräusche die äußeren Boxen dezent mit einbinden.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein Audiokommentar mit Regisseurin Karen Moncrieff, eine B-Roll (3 Minuten), Interviews mit Cast & Crew (16 Minuten) und ein paar Trailer sind als Bonus auf der Blu-ray zu finden.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: TrailerFreakGER, YouTube
Dead Girl
Originaltitel: | The Dead Girl |
Regie: | Karen Moncrieff |
Darsteller: | Brittany Murphy, Toni Collette, James Franco, Rose Byrne, Piper Laurie, Kerry Washington |
Genre: | Thriller, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2006 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 94 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von StudioCanal
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 07.07.2018
Review: Dead Girl (Blu-ray)