Review: Die Insel der besonderen Kinder (Kino)

Das Kino-Plakat von "Die Insel der besonderen Kinder" (© Fox Deutschland)

Das Kino-Plakat von “Die Insel der besonderen Kinder” (© Fox Deutschland)

Inhalt: Bei seinen Mitschülern ist Jacob (Asa Butterfield) nicht besonders beliebt. Selbst sein Vater (Chris O’Dowd, „Am Sonntag bist du tot“) und seine Mutter (Kim Dickens, „Gone Girl – Das perfekte Opfer“) halten den Jugendlichen für einen Sonderling. Sein einziger wirklicher Freund bleibt sein Großvater Abe (Terence Stamp), der ihm schon als Kind fantasievolle Geschichten von einem magischen Kinderheim erzählt hat. Als Abe dann stirbt und alles den Anschein hat, als ob ein wildes Tier verantwortlich wäre, bricht Jacobs Welt zusammen. Um ihn wieder in die Spur zu bringen, fährt sein Vater mit ihm zu der Insel, wo das Heim sein sollte. Dort entdeckt er doch nur die Ruine, die nach einem Bombenangriff im zweiten Weltkrieg von dem großen Haus übrig geblieben ist. Dennoch findet er bald ein paar Kinder wie die federleichte Emma (Ella Purnell, „Kick-Ass 2“), die über besondere Fähigkeiten verfügen. Mit Hilfe der gütigen, aber strengen Miss Peregrine (Eva Green, „Wie ein weißer Vogel im Schneesturm“) halten sie sich seit Jahren vor dem bösen Mr. Barron (Samuel L. Jackson, „The Hateful 8“) versteckt. Findet Jacob an der Seite der Freunde seines Großvaters seine Bestimmung?

 

Kritik: Wer an düster-schräges Fantasy-Kino denkt, wird schon nach wenigen Augenblicken den Namen Tim Burton im Kopf haben. Zuletzt probierte er sich mit durchwachsenem Erfolg an dem Künstler-Biopic „Big Eyes“. Jetzt kehrt er zu seinem Heimat-Genre zurück. Der Film basiert auf dem gefeierten Roman von Ransom Riggs, das sich schon beinahe wie ein Burton-Drehbuch liest. Dankenswerter Weise ist der Film nicht ganz so schrill, extravagant und versponnen wie einige andere Werke des Regisseurs, weswegen er auch für Nicht-Fans weit zugänglicher sein dürfte. Ein wirklicher Kinderfilm ist dieses Werk aber bei weitem nicht. Die fantasievolle Außenseiter-Story bietet nämlich einen erstaunlich hohen Anteil an visuellem und inhaltlichen Grusel. Das ist aber gerade auch eine der großen Stärken des Films, der ebenso putzig und liebenswert wie verstörend sein kann. Ziemlich gradlinig wird die Erzählung aufgebaut, die gerade als Loblied auf Freundschaft und Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten wirklich schön ist. Für die Cineasten gibt es auch einige Anspielungen an den ein oder anderen Eckpfeiler der Filmgeschichte. So wird wörtlich der Fellini-Klassiker „Achteinhalb“ erwähnt und der B-Movie-Kult „Armee der Finsternis“ bekommt eine visuelle Würdigung.

Miss Peregrine hilft den speziell begabten Kindern (© Fox Deutschland)

Miss Peregrine hilft den speziell begabten Kindern (© Fox Deutschland)

Optisch ist der Film auch ansonsten exquisit. Burton findet eine Mischung von gelungenen, handgemachten Effekten und starkem CGI, das die Welt des Fantasy-Abenteuers lebendig werden lässt. Nur die 3D-Konvertierung entpuppt sich (wie so oft) als komplett überflüssig. Inhaltlich erlaubt sich der Film hier und da logische Lücken. Diese lassen den Film zwar nicht in sich zusammenbrechen, sind aber in der Anzahl und der Intensität doch auffällig. Der inzwischen 19 Jahre alte Asa Butterfied hatte 2011 in dem herausragenden Scorsese-Film „Hugo Cabret“ seinen Durchbruch gefeiert. Als stiller Jacob, der erst den Umgang mit Freunden lernen muss, ist er erneut überzeugend. Eine Entdeckung ist Ella Purnell als Emma. Mit Charme, spielerischer Leichtigkeit und Präsenz bewirbt sie sich für eine wirkliche Hollywood-Karriere. Eva Green ist (wie fast immer) absolut wundervoll. Schräg, humorvoll und mit viel Herz ist sie die ideale Anführerin für die Truppe der speziellen Kinder. Samuel L. Jackson wird immer mehr zum Typecast für sonderbare Bösewichter. Mit fiesem Gebiss und knackigem Witz ist er ausgesprochen unterhaltsam. Mit Judi Dench („Mr. Hoppys Geheimnis“), Chris O’Dowd, Kim Dickens, Terence Stamp, Allison Janney („Findet Dorie“) und Rupert Everett gibt es auch ansonsten noch reichlich schauspielerische Qualität zu bewundern. Wer genau hinschaut, wird sogar einen Cameo-Auftritt von Tim Burton entdecken.

Auch wenn der Film inhaltlich nicht immer funktioniert, hat Tim Burton mit „Die Insel der besonderen Kinder“ gelungenen, stellenweise magischen Fantasy-Spaß geschaffen. Charmant, finster, schön anzusehen und mit einer netten Message zeigt er sicherlich einen seiner besten Filme der vergangenen Jahre.

4 von 5 Punkten


Quelle: Fox Deutschland, Leinwandreporter, YouTube

Die Insel der besonderen Kinder

Originaltitel:Miss Peregrine's Home For Peculiar Children
Regie:Tim Burton
Darsteller:Asa Butterfield, Ella Purnell, Eva Green, Samuel L. Jackson, Judi Dench
Genre:Fantasy, Abenteuer
Produktionsland/-jahr:USA, 2016
Verleih:Fox Deutschland
Länge: 127 MinutenFSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 06.10.2016
Homepage: Die Insel der besonderen Kinder

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 02.10.2016
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