Review: Stonehearst Asylum – Diese Mauern wirst du nie verlassen (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Stonehearst Asylum" (Quelle: Universum Film)

Das Blu-ray-Cover von “Stonehearst Asylum” (Quelle: Universum Film)

Inhalt: Der junge Londoner Arzt Dr. Edward Newgate (Jim Sturgess) nimmt am Weihnachtsabend 1899 seine Arbeit im Stonehearst Asylum auf. In der abgelegenen Anstalt wohnen nur Menschen aus gut situierten Familien, die vor der Öffentlichkeit versteckt werden sollen. Hier möchte er unter der Leitung von Oberarzt Dr. Lamb (Ben Kingsley, „Iron Man 3“) erste Berufserfahrungen sammeln. Edward ist beeindruckt von den unkonventionellen Behandlungsmethoden seines neuen Bosses, der den Insassen die Möglichkeit zu freien Entfaltung ihrer Verrücktheiten bietet.

In der Patientin Eliza Graves (Kate Beckinsale, „Nichts als die Wahrheit“) findet Edward jemand, die ihn besonders fasziniert. Sein Alltag bei der Arbeit ändert sich aber rapide, als er von verdächtigen Geräuschen in den Keller gelockt wird und dort festgekettete und eingesperrte Menschen entdeckt. Einer von ihnen ist Dr. Salt (Michael Caine, „Prestige – Die Meister der Magie“), der vorgibt, der eigentliche Leiter der Anstalt zu sein. Was geht im Stonehearst Asylum wirklich vor?

 

Hintergrund: Der Film basiert auf der Kurzgeschichte „The System of Doctor Tarr and Professor Fether“ von Edgar Allan Poe.

Drehbuch: Joe Gangemi weitete die Kurzgeschichte aus und liefert eine zunächst verschroben-düstere Geschichte, die sich mit einigen wirren, aber vorhersehbaren Wendungen selbst das Leben schwer macht. Gerade die integrierten Moralpredigten stören doch deutlich und bedienen einige Klischees.

Regie: Brad Anderson hatte zuletzt mit „The Call – Leg nicht auf!“ einen temporeichen, spannenden Entführungsthriller inszeniert, dem gegen Ende ein wenig die Luft ausging. Ähnliches gilt jetzt für „Stonehearst Asylum“. Nachdem der Film und seine Location am Anfang noch den Geist von Edgar Allan Poe atmen, mischt er schon bald konventionelle Grusel-Irrenanstalt-Bilder mit einer halbgaren Liebesgeschichte.

Edward lässt sich von Dr. Lamb herumführen (Quelle: Universum Film)

Edward lässt sich von Dr. Lamb herumführen (Quelle: Universum Film)

Look: Die blassen, verwaschenen Farben und das alte Gemäuer der Anstalt passen eigentlich optimal, um eine spannende Gruselgeschichte zu erzählen.

Viele unterforderte Stars

Schauspieler: In der Hauptrolle des unbedarften Jungarztes darf sich Jim Sturgess zeigen und macht einen ordentlichen Job, indem er die Handlungen seiner Figur glaubhaft an den Zuschauer vermittelt. Es ist selten, dass die gute Kate Beckinsale mal vor der Kamera andere Fähigkeiten als ihren Sex-Appeal zeigen darf. Die Rolle der traumatisierten Eliza bringt eigentlich einige Anlagen dazu mit, bleibt aber etwas zu eindimensional, um wirklich das ganze Können Beckinsales zu fordern.

Ben Kingsley kann als sonderbar-schräger Oberarzt ebenso eine unspektakuläre Paraderolle ausfüllen wie Michael Caine. Da ist es eher noch an David Thewlis („Die Entdeckung der Unendlichkeit“) als Hausmeister, einige wirklich böse Szenen für sich zu beanspruchen. In kleinen Rollen sind unter anderem noch Brendan Gleeson („Am Sonntag bist du tot“) und Jason Flemyng („Das hält kein Jahr…!“) zu sehen.

Eliza fühlt sich an ihrem Klavier wohl (Quelle: Universum Film)

Eliza fühlt sich an ihrem Klavier wohl (Quelle: Universum Film)

Spannung/Unterhaltungswert: „Stonehearst Asylum“ bringt eine generelle Poe-„Creepyness“ mit, die den Film trotz seiner Schwächen die meiste Zeit tragen kann. Für die wirklichen Überraschungen ist der Film etwas zu vorhersehbar.

Drama: Der Film verfügt über eine ganze Reihe an tragischen Figuren, die in Beckinsales Eliza ihren Höhepunkt finden. Obwohl die Charaktere nicht sonderlich vielseitig sind, entwickelt der Zuschauer schon ein emotionales Interesse für ihr Schicksal.

Humor: Vor allem zu Anfang hat der Film noch einige skurril-humorvolle Momente, die aber mit Verlauf der Geschichte immer seltener werden.

Romantik/Liebe: Die aufkeimende Liebe zwischen Edward und Eliza wirkt die meiste Zeit recht konstruiert.

Fazit: Ein spannendes Ausgangsszenario, eine spektakuläre Starbesetzung und eine Vorlage von Edgar Allan Poe reichen für Brad Anderson nicht aus, um mit „Stonehearst Asylum“ einen endgültig überzeugenden Thriller zu schaffen. Gerade die Drehbuch-Schwächen sorgen dafür, dass der Film am Ende nicht mehr als solide Unterhaltung ist.

Wer ist Dr. Salt? (Quelle: Universum Film)

Wer ist Dr. Salt? (Quelle: Universum Film)

Der Film ist seit dem 30.01.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3 von 5 Punkten

 

Bild: Der Film wurde bewusst in blassen und dunklen Tönen gehalten, die oft schon fast etwas grau wirken. In seltenen Momenten werden dann kräftigere Farben eingebunden. Die Bildschärfe ist ziemlich gut und auch die Detaildarstellung ist trotz der matten Präsentation sehr ordentlich. Vereinzelt geht in den Ecken etwas verloren. Die Kontraste sind gut eingestellt. Der Schwarzwert ist wenig überraschend nicht allzu kräftig. Große Bildfehler existieren nicht.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton zeichnen sich durch eine abwechslungsreiche, verlustlose Präsentation aus. Die Dialoge, die in dem Film die Hauptsache sind, hören sich natürlich an und sind immer gut zu verstehen. Hintergrundgeräusche, wie hallende Schritte und Stimmen in dem alten Gemäuer wurden ebenso sauber und kräftig abgemischt wie der solide Score. So entsteht ein überraschend komplexer Klangteppich.

4 von 5 Punkten

Extras: Außer ein paar Trailer gibt es keine Bonusmaterialien.

1 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Universum Film, YouTube

Stonehearst Asylum - Diese Mauern wirst Du nie verlassen

Originaltitel:Eliza Graves
Regie:Brad Anderson
Darsteller:Kate Beckinsale, Jim Sturgess, Sir Michael Caine, Sir Ben Kingsley, Brendan Gleeson, David Thewlis
Genre:Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2014
Verleih:Universum Film
Länge:113 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 01.02.2015
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