Review: Monuments Men (Kino)

Das Kinoplakat der "Monuments Men" (Quelle: 20th Century Fox)

Das Kinoplakat der “Monuments Men” (Quelle: 20th Century Fox)

Inhalt: Als in der fortgeschrittenen Phase des zweiten Weltkrieges die Kunstdiebstähle der Nazis immer mehr zunehmen, übernimmt der Kunsthistoriker Frank Strokes (George Clooney, “The Ides of March“) einen ungewöhnlichen Auftrag. Er soll in Europa gemeinsam mit anderen Experten (Matt Damon, Bill Murray, Jean Dujardin, Bob Balaban, Hugh Bonneville, Dimitri Leonidas) wertvolle Werke beschützen und ihren rechtmäßigen Besitzern zurückbringen. Museumschef James (Matt Damon, “Elysium“) verschlägt es aus diesem Grund nach Paris, wo Dr. Stahl (Justus von Dohnanyi, “Ruhm“) im Auftrag Görings Material für ein eigenes Museum Hitlers sammelt. Unterstützung erhält James von der Resistance-Kämpferin Claire (Cate Blanchett, “Der Hobbit“), die als Sekretärin für Stahl arbeitet. Als der Krieg dem Ende zugeht, müssen die „Monuments Men“ an Tempo zulegen, da alle Kunst im Fall von Hitlers Tod zerstört werden soll. Dabei muss auch der bunt zusammengewürfelte Haufen schwere Verluste hinnehmen.

 

Kritik: Eine ungewöhnliche, etwas schräge Truppe mit einem noch eigenwilligeren Auftrag im Kampf gegen Nazis: Die fünfte Regiearbeit von George Clooney versprach schon im Vorlauf ein spaßiges, amüsantes Abenteuer mit einigen ernsthaften Unterpunkten zu werden. Ein geschichtlich-dramatischer Ansatz konnte anhand der ersten Bilder schon weitestgehend ausgeschlossen werden. Dieser Zusammenschluss von Krieg, Idealismus und toller Kunst lieferte eine optimale Vorlage. Leider kann George Clooney diese in keinster Weise in seinem Film umsetzen. Er verhebt sich an der Umsetzung des Themas und liefert einen unstrukturierten, drögen Geschichtsfilm, der nur in wenigen Momenten zumindest Ansätze zeigt. Für eine Abenteuerkomödie im „Indiana Jones“-Stil ist der Film schlicht und ergreifend nicht lustig und erst recht nicht unterhaltsam genug. Spannung will schon aufgrund der zerstückelten Handlung mit viel zu vielen Ortswechseln zu keiner Zeit aufkommen. Da „Monuments Men“ auch öfters einmal in den kompletten inhaltlichen Leerlauf geht, wirkt der Film deutlich länger, als es die tatsächlichen 118 Minuten vermuten lassen.

Viel Talent, wenig Ertrag

Einsatzbesprechung der Kunstexperten (Quelle: 20th Century Fox)

Einsatzbesprechung der Kunstexperten (Quelle: 20th Century Fox)

Wer sich die Besetzungsliste ansieht, mag sich das missglückte Ergebnis nicht vorstellen. Doch statt den tollen Cast (einschließlich ihm) vernünftig miteinander spielen zu lassen, verteilt George Clooney seine Protagonisten auf undurchsichtige Einzelmissionen. So weiß eigentlich kaum einer, welchen Zweck Matt Damon erfüllen soll, außer eine vollkommen deplatzierte (angedeutete) Liebesgeschichte mit Cate Blanchett zu spielen. Sie zeigt in der Anfangsphase zumindest noch interessante Ansätze, geht aber später mit dem Rest der Besetzung unter. Wenn schon geniale Komiker wie Bill Murray (“Moonrise Kingdom“) und John Goodman (“Inside Llewyn Davis“) nur in Ansätzen lustig sind und Charisma-Monster wie George Clooney und Jean Dujardin (“The Wolf of Wall Street“) blass wirken, liegt so einiges im Argen.

Die Darstellung der Deutschen reiht sich nahtlos ins Gesamtbild ein. Justus von Dohnanyi muss hier beispielhaft für die klischeehaft, bösartigen Deutschen herhalten, die allesamt nur die Weltherrschaft im Sinn zu haben scheinen. Das am Ende noch die Russen als „rote Gefahr“ anrücken, muss fast nicht erwähnt werden. Wer hier nach mehr als eindimensionalen Figuren sucht, wird wohl deutlich scheitern. Dazwischen lassen sich die Kunstkenner durch nichts aufhalten: Der Fund eines Fasses voller jüdischer Goldzähne ist sicher schlimm. Einen Grund sich davon die Laune zu verderben und vom Alltagsgeschäft für länger als 30 Sekunden abzuschweifen, stellt das für die Protagonisten aber nicht dar. Hier gelingt eher unfreiwillig der vielleicht verstörendste Moment in dem äußerst fragwürdigen Geschehen. Pathetische Momente häufen sich auch noch an. Dabei ist die musikalische Heimatpost von dem von Bill Murray verkörperten Richard als besonders missglücktes Beispiel zu nennen.

Es gibt Filme, die man mögen möchte, es aber einfach nicht schafft. „Monuments Men“ gehört zu 100 % in diese Kategorie. Das liegt nicht nur (aber auch) an den oberlehrerhaften Monologen, die der Regisseur/Hauptdarsteller über die Wichtigkeit von Kunst hält und diese über das Schicksal einzelner Individuen („Monuments Men“ ausdrücklich ausgeschlossen) stellt. Wissen über Kunst wird hier nebenbei auch in keinster Weise eingebracht. Clooney schafft es nie, eine ansprechende, packende oder auch nur halbwegs unterhaltsame Geschichte zu erzählen, was den Film zur vielleicht größten Enttäuschung des bisherigen Kinojahres macht.

1,5 von 5 Punkten


Quelle:20th Century Fox, YouTube

Monuments Men

Originaltitel:Monuments Men
Regie:George Clooney
Darsteller:George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Cate Blanchett, Jean Dujardin
Genre:Abenteuer
Produktionsland/-jahr:USA, 2013
Verleih:Twentieth Century Fox
Länge:118 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Kinostart:20.02.2014
Homepage:Der Internet-Auftritt von "Monuments Men"

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