Inhalt: Als Kind von Dämonologen hat man es nicht immer leicht: So muss die kleine Judy (Mckenna Grace, „Begabt – Die Gleichung eines Lebens“) als Tochter von Lorraine (Vera Farmiga) und Ed Warren (Patrick Wilson) die Anwesenheit der Annabelle-Puppe und anderer verfluchter Gegenstände im Keller des eigenen Hauses ertragen. Zusätzlich fürchten sich ihre Mitschüler vor ihr und machen ihr das Leben schwer. Eines Abends müssen die Eltern zu einem Auftrag, weshalb Babysitterin Mary Ellen (Madison Iseman, „Jumanji – Willkommen im Dschungel“) über Nacht auf Judy aufpassen soll. Gemeinsam mit der Mary Ellens bester Freundin Daniela (Katie Sarife) wollen sie einen gemütlichen Abend verbringen. Das funktioniert nur, bis Daniela bei einem Streifzug durchs Haus den Raum mit den dämonischen Objekten findet. Versehentlich lässt sie Annabelle frei, was der Auftakt zu einer höllischen Nacht ist.
Kritik: Im Jahr 2013 gelang James Wan mit seinem Gänsehaut-Grusel „Conjuring – Die Heimsuchung“ ein gigantischer Genre-Hit. Der war der Auftakt zu einem eigenen Kino-Universum, was sich seitdem rund um das Ehepaar Warren entfaltet hat. Die Annabelle-Puppe erwies sich dabei als besonders produktiv. Im Originalfilm entpuppte sie sich in einer Nebenrolle als Publikumsliebling. Schnell wurde ihr mit „Annabelle“ (2014) und dem deutlich stärkeren „Annabelle 2“ (2017) eine eigene Ableger-Reihe spendiert. Diese geht nun in ihre bereits dritte Runde. Gary Dauberman, der bereits die beiden Vorgänger geschrieben hatte, darf hier erstmals auf dem Regiestuhl Platz nehmen.
Rein handwerklich kann eigentlich ziemlich wenig an dem inzwischen siebten Teil der „Conjuring“-Welt ausgesetzt werden. Mit atmosphärischen Settings, fiesen Geisterfratzen und einem zweckdienlichen Score sind die Zutaten für wohligen Grusel vorhanden. Es fehlt aber an Wucht und Einfallsreichtum, um wirklichen Horror auf die Leinwand zu bringen. Alles funktioniert nach einer bekannten Formel, die nahezu gar nicht variiert wird. Durch das strikte Befolgen der – für Fans des Universums – altbekannten Regeln kommt „Annabelle 3“ an manchen Stellen in die Nähe der Selbstparodie. Im Gegenzug gibt es aber auch wieder ein paar Szenen, bei denen der Geisterspuk zündet. Dennoch bleibt der Eindruck, dass die Macher bemüht waren, ihr Teenager-Zielpublikum nicht zu sehr zu verstören.
Der erstmalige „Annabelle“-Auftritt der Reihenstars Vera Farmiga und Patrick Wilson fällt ziemlich eingeschränkt aus. Die Umbesetzung der Warren-Tochter Judy zu Mckenna Grace dürfte die vielleicht beste Entscheidung rund um den Film gewesen sein. Mit der ausgesprochen talentierten Nachwuchs-Darstellerin findet der Film ein unerwartetes Zentrum. Madison Iseman und (trotz extrem undankbar geschriebener Figur) Katie Sarife geben solide Sidekicks. Michael Cimino – keine bekannte Verwandtschaft zu Regisseuren – sorgt als unbeholfener Bob, der unbedingt bei Mary Ellen landen möchte, für ein wenig komödiantische Entlastung.
Nach dem gelungenen zweiten Film ist „Annabelle 3“ Horrorkino, wie es mittelmäßiger kaum sein könnte. Ordentliche Bilder und Darsteller stehen einem schematischen, harmlosen und nur selten gruseligen Drehbuch gegenüber. Dieser Film ist ein eindeutiger Nachweis, dass das „Conjuring“-Universum die Quantität seiner Veröffentlichungen herunterfahren muss, wenn sie die Reihe nicht zeitnah zu Grabe tragen wollen.
2,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 07.08.2022 im Programm von Amazon Prime Video und ab dem 01.10.2022 bei Netflix zu sehen.
Quelle: Warner Bros Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube
Annabelle 3
Originaltitel: | Annabelle Comes Home |
Regie: | Gary Dauberman |
Schauspieler: | Mckenna Grace, Madison Iseman, Katie Sarife |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2019 |
Verleih: | Warner Bros Pictures |
Länge: | 106 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 04.07.2019 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Warner Bros Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 01.10.2022
Review: Annabelle 3