Review: War Dogs

Das Kino-Plakat von "War Dogs" (© Warner Bros Pictures)

Das Kino-Plakat von “War Dogs” (© Warner Bros Pictures)

Inhalt: In der Schule gehörte David (Miles Teller) zu den coolen Jungs, seitdem geht es mit seinem Leben aber nicht wirklich voran. Er lebt mit seiner Freundin Iz (Ana de Armas) in einem kleinen Apartment und versucht, mit Massagen und dem Verkauf von Bettwäsche den Lebensunterhalt zu bestreiten. Als Iz ihm offenbart, dass sie schwanger ist, braucht er dringend eine sichere Einnahmequelle. Da trifft es sich gut, dass er auf einer Beerdigung seinen Schulfreund Efraim (Jonah Hill, „Hail, Caesar!“) sieht. Der nutzt eine Gesetzeslücke dafür, Waffen an die Regierung zu verkaufen. Er holt David mit an Bord und schnell scheffeln die beide gewaltige Summen. Mit dem gewachsenen Lebensstandard steigern sich auch die Ansprüche, wie die Freunde ihr Geld vermehren können. So zieht das Duo mit etwas Glück einen Rüstungsauftrag an Land, bei dem sie für das amerikanische Militär Waffen im Wert von 300 Millionen US-Dollar nach Afghanistan liefern sollen. Zu spät müssen die beiden Mittzwanziger einsehen, dass ein Waffengeschäft in dieser Größenordnung wohl doch ein wenig zu groß war. Auch Geschäftspartner wie der berühmt-berüchtigte Henry (Bradley Cooper, „Joy – Alles außer gewöhnlich“) vereinfachen die Situation nicht.

 

Kritik: In diesem Film wird wieder einmal eine Geschichte erzählt, die viel zu albern wäre, wenn sie nicht der Realität entspringen würde. Der Multi-Millionen-Dollar-Waffendeal zwischen ein paar Kiffern in ihren Zwanzigern und dem Pentagon war Stoff des Rolling Stones-Artikels „The Stoner Arms Dealers: How Two American Kids Became Big-Time Weapons Traders“, welcher kurz darauf von seinem Autor Guy Lawson sogar noch zu dem Buch „Arms and the Dudes“ erweitert wurde. Mit Todd Phillips wurde passenderweise ein Regisseur verpflichtet, der mit „Hangover“ die vielleicht erfolgreichste Buddy-Comedy der vergangenen zehn Jahre inszeniert hatte. So ist es aber auch schnell erklärt, warum „War Dogs“ die tiefer gehenden Zwischentöne von vergleichbaren Werken wie „Lord of War“ und „The Wolf of Wall Street“ abgehen. Dennoch ist schon die Geschichte derart schräg, dass diese skurrile Tragikomödie zu keiner Zeit enttäuscht.

David und Efraim finden neue - zwielichtige - Freunde (© Warner Bros Pictures)

David und Efraim finden neue – zwielichtige – Freunde (© Warner Bros Pictures)

Neben einer ganzen Reihe von bizarren Späßen wie einem etwas holprigen Roadtrip quer durch den Irak sind es vor allem die beiden Hauptfiguren, die den Film so vergnüglich machen. Miles Teller hat zuletzt gezeigt, dass er in der Lage ist, auf Oscar-Niveau zu agieren („Whiplash“) oder auch miese Filme noch einigermaßen unterhaltsam zu machen („Die Bestimmung – Allegiant“). Hier reicht ein guter und amüsanter Auftritt als Normalo, der recht unvermittelt zu einem der wichtigsten Waffenhändler der USA wird. Außerdem ist die Chemie zwischen Teller und Jonah Hill bestens, der inzwischen auch mehrfach unter Beweis gestellt hat, dass er mehr als der dicke, lustige Typ ist. Als schmieriger Efraim, der mit Beharrlichkeit und einem guten Teil Skrupellosigkeit seine neue Karriere aufgebaut hat, ist er ebenso fies wie urkomisch. Es ist aber vor allem die unfassbar künstliche Lache, die bei diesem Charakter hängen bleibt. Die schöne Kubanerin Ana de Armas darf nach ihrem durchgeknallten Auftritt in Eli Roth’ trashigem „Knock Knock“ jetzt die Stimme der Vernunft geben. Damit ist sie natürlich weit weniger auffällig wie Teller und Hill, reiht sich aber überzeugend ein. Mit recht wenig Leinwand-Zeit ausgestattet, beweist Bradley Cooper in diesem Film Mut zur Hässlichkeit. Als psychotischer Geschäftspartner mit kurios-dicken Brillengläsern nutzt Cooper aber wirklich jede Sekunde seines Auftritts voll aus.

Es ist keine Neuigkeit mehr, dass das amerikanische Waffenrecht für die eine oder andere tragikomische Anekdote herhalten kann. Die Geschichte hinter „War Dogs“ ist aber sogar in diesem Zusammenhang spektakulär. Auch wenn dem Film noch ein bisschen mehr Tiefgang durchaus gut getan hätte, bleibt hier eine unverschämt unterhaltsame und sehr gut gespielte schwarze Komödie, bei der dem Zuschauer das ein oder andere Mal das Lachen im Rachen stecken bleiben dürfte.

3,5 von 5 Punkten

Der Film ist ab dem 08.12.2021 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.


Quelle: Warner Bros, YouTube

War Dogs

Originaltitel:War Dogs
Regie:Todd Phillips
Darsteller:Miles Teller, Jonah Hill, Bradley Cooper, Ana de Armas
Genre:Komödie, Drama, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2016
Verleih:Warner Bros Pictures
Länge: 115 MinutenFSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 29.09.2016

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 29.09.2016
Review: War Dogs (Kino)

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