Inhalt: Vor acht Jahren hat sich die Alkoholikerin Ava (Jessica Chastain, „Molly’s Game“) von ihrem bisherigen Leben, der Familie und ihrem Verlobten Michael (Common, „The Informer“) verabschiedet. Nun kehrt sie – längst trocken – als Auftragskillerin in die Heimat zurück. Privater und professioneller Ärger lassen nicht lange auf sich warten: Als ein Auftrag schief läuft, möchte sie ihr Boss Simon (Colin Farrell, „The Gentlemen“) ausschalten lassen. Nur Mentor Duke (John Malkovich, „Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“) steht noch an ihrer Seite. Ava muss erst einmal am Leben bleiben, wenn sie ihren Platz im Leben finden möchte.
Kritik: Im Jahr 2011 feierte Tate Taylor mit dem handwerklich starken (Oscar für Octavia Spencer), inhaltlich fragwürdigen „The Help“ seinen Durchbruch. Zuletzt lieferte er mit „Girl on the Train“ und „Ma“ ambitionierte, letztendlich aber enttäuschende Filme. Auf dem Papier liest sich „Code Ava – Trained to Kill“ in jedem Fall interessant. Die Mixtur von rabiater Profikiller-Action und Charakterstudie gepaart mit der stargespickten Besetzung ließ schon im Vorfeld aufhorchen. Leider setzt Tate Taylor seinen Negativlauf fort. Es ist offensichtlich, dass der Film eigene Wege gehen möchte.
Dabei behandelt die Geschichte aber genug Themen, um eine zehnteilige Mini-Serie damit zu bestücken: Zerrüttete Verhältnisse mit Mutter (Geena Davis, „Transylvania 6-5000“) und Schwester (Jess Eixler, „Es Kapitel 2“). Ihr Kampf mit Alkohol- und Drogensucht. Ein ehemaliger Verlobter, der inzwischen mit gerade genannter Schwester liiert ist, selbst Probleme hat und für Schwierigkeiten mit einer Mafia-Patin (Joan Chen, „Twin Peaks“) sorgt – um nur das private Umfeld abzudecken. Da ist es trotz zahlreicher talentierter Menschen vor und hinter der Kamera sowie guter Phasen schon unumgänglich, den Film überfrachtet und unausgegoren wirken zu lassen. Die Action-Geschichte ist weit geradliniger und funktionstüchtiger. Hier wird aber offensichtlich, dass Tate Taylor kein Genre-Regisseur ist. So bieten die verschiedenen Kampfsequenzen biedere Hausmannskost.
Die Besetzung ist hier natürlich etwas vergeudet. Jessica Chastain zeigt sich in den dramatischen und physischen Szenen vollkommen dazu in der Lage, diesen Film zu tragen. Aufgrund der sprunghaften Erzählweise kann auch sie dem Film keinen emotionalen Anker geben. John Malkovich als kompromisslose Vaterfigur, Colin Farrell als kaltschnäuziger Boss, Common als besorgter Ex-Partner und Geena Davis als entfremdete Mutter haben kein Material, um mehr als brauchbare Auftritte zu liefern.
Es ist ganz klar sichtbar, dass hier genug Zutaten vorhanden waren, um einen guten Film zu machen. So lassen ein unfokussiertes Drehbuch und arg konventionelle Action „Code Ava – Trained to Kill“ in seinen Ansätzen stecken bleiben, wodurch das Gezeigte eher frustrierend als überzeugend ist.
Der Film ist ab dem 22.10.2020 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: In einem (bewusst?) etwas sterilen Look sind Schärfe und Detaildarstellung immer ordentlich. Die Farben wirken manchmal schon ein wenig zu kräftig, bleiben aber immer konsistent. Kontraste und Schwarzwert offenbaren keine großen Fehler. Dazu bleibt das Bild durchweg sehr ruhig und sauber.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind für einen nominellen Actionfilm ziemlich frontlastig. Das liegt aber natürlich hauptsächlich an den sehr vordergründigen Drama-Elementen, bei denen eine saubere Dialogwiedergabe. In den Actionszenen bleibt das Geschehen akustisch auch eher unspektakulär. Hintergrundgeräusche und Score sorgen noch für ein wenig räumliche Aktivität.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein mit vielen Filmszenen gefülltes Behind-the-Scenes-Featurette (15 Minuten) bleibt neben ein paar Trailern der einzige Bonus der Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: EuroVideo, YouTube
Code Ava - Trained To Kill
Originaltitel: | Ava |
Regie: | Tate Taylor |
Darsteller: | Jessica Chastain, John Malkovich, Common, Colin Farrell |
Genre: | Action, Thriller, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2020 |
Verleih: | EuroVideo |
Länge: | 96 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von EuroVideo
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 21.10.2020
Review: Code Ava – Trained to Kill (Blu-ray)