Inhalt: Nach dem Tod ihres Ehemanns Franz II. kehrt die erst 18 Jahre alte Maria Stuart (Saoirse Ronan, „Lady Bird“) in ihre schottische Heimat zurück. Obwohl Maria einen Anspruch auf den britischen Thron hätte, hat inzwischen ihre Cousine Elisabeth I. (Margot Robbie, „Terminal“) die Herrschaft übernommen, die sich durch die Rückkehrerin natürlich bedroht fühlt. Währenddessen sucht Maria nach einer Möglichkeit, ihren Anspruch möglichst unblutig geltend zu machen. Es entsteht ein heißer Machtkampf. Doch auch innerhalb des eigenen Schlosses hat die junge Monarchin auf Abruf nicht nur Freunde. Männer wie der mächtige Priester John Knox (David Tennant, „Bad Samaritan – Im Visier des Killers“) versuchen mit aller Macht, die moderne und unkonventionelle Maria nach den eigenen Wünschen zu formen – was eine schwere Aufgabe ist.
Kritik: Das Schicksal der schottischen Königin Maria Stuart im 16. Jahrhundert ist eine Geschichte, die über die Jahrhunderte immer wieder literarisch aufgegriffen würde. Die bekannteste Version dürfte wohl das Theaterstück von Friedrich Schiller sein, das im Jahr 1800 seine Premiere feierte. Im Jahr 2004 veröffentlichte John Guy seinen biografischen Roman „Queen of Scots: The True Life of Mary Stuart“, der jetzt von der Theater-Regisseurin Josie Rourke für die große Leinwand adaptiert wurde. Es ist ziemlich offensichtlich, dass hier große Ambitionen bestanden, einen Kandidat für verschiedene Preisverleihungen zu konzipieren. Diese Hoffnung wird sich aber allenfalls im Nebenkategorien erfüllen.
So ist „Maria Stuart, Königin von Schottland“ zauberhaft ausgestattet. Kostüme, Make-Up und Set-Design garantieren zumindest optisch Historien-Kino aus dem gehobenen Preissegment. Dazu zeigt sich „Gladiator“-Kameramann John Mathieson voll in seinem Element. Die Mischung von intensiven Aufnahmen der verbalen Gefechte und schicker Bilder der schottischen Landschaften kann sich absolut sehen lassen. Leider wird inhaltlich nicht ganz so starke Kost geboten. Gerade das Drehbuch von „House of Cards“-Autor Beau Willimon offenbart immer wieder Probleme. Das Tempo bleibt konstant eher schleppend, es wird das eine oder andere Klischee bedient und die sehr zentralen Dialoge haben selten genug Esprit, um das Geschehen wirklich tragen zu können.
Da wird es auch schwer, die hochbegabten Darsteller vernünftig für die Oscar-Saison zu platzieren. Saoirse Ronan ist als zielbewusste, gütige Maria Stuart mal wieder wirklich gut. Obwohl sie sicherlich am oberen Rand agiert, schafft auch sie es nicht, den Film aus seinem dramaturgischen Trott zu bekommen. Margot Robbie zeigt als Queen Elisabeth I. Mut zur Hässlichkeit und schafft es auch ansonsten, ihren Ruf als Charakterdarstellerin zu festigen. In Nebenrollen gibt es mit Guy Pearce („Brimstone“), Gemma Chan („Humans“), David Tennant, Martin Compston („Line of Duty – Cops unter Verdacht“), Joe Alwyn („The Favourite – Irrsinn und Intrigen“) und Jack Lowden („Generation der Verdammten“) eine ganze Fülle an prominenten Namen des britischen Kinos, die aber durchweg nicht an ihre Leistungsgrenze gehen müssen.
So bleibt „Maria Stuart, Königin von Schottland“ ein schön anzusehendes und sehr ordentlich gespieltes Historiendrama, dem aber die Besonderheiten und Einfälle abgehen, was dem Film dann doch einen etwas unbefriedigenden Beigeschmack gibt.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Universal Pictures,YouTube
Maria Stuart, Königin von Schottland
Originaltitel: | Mary Queen of Scots |
Regie: | Jose Rourke |
Darsteller: | Saoirse Ronan, Margot Robbie, Jack Lowden, David Tennant |
Genre: | Drama, Historienfilm |
Produktionsland/-jahr: | UK/USA, 2018 |
Verleih: | Universal Pictures Germany Weitere Details |
Länge: | 124 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Kinostart: | 17.01.2019 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 15.01.2019
Review: Maria Stuart, Königin von Schottland (Kino)