Review: Die Letzten beissen die Hunde (2-Disc Limited Collector’s Edition)

Das Mediabook von "Die Letzten beissen die Hunde" (© Capelight Pictures)

Das Mediabook von “Die Letzten beissen die Hunde” (© Capelight Pictures)

Inhalt: Während einer Predigt eröffnet plötzlich ein unbekannter Mann das Feuer auf den Pfarrer Thunderbolt (Clint Eastwood, „Ein Fremder ohne Namen“). In der Kirche ahnt niemand, dass Thunderbolt ein berühmt-berüchtigter Bankräuber ist, der vor Jahren untertauchen musste. Dem Geistlichen gelingt gerade so die Flucht, was er hauptsächlich der Unterstützung des vorbeifahrenden Autodiebs Lightfoot (Jeff Bridges, „Hell Or High Water“) zu verdanken hat. Die beiden Männer merken schnell, dass sie aus dem gleichen Material gemacht sind. So lässt sich Lightfoot auch nicht abschrecken, als Thunderbolts ehemaliger Partner Leary (George Kennedy, „The Gambler“) einen Mordanschlag auf die beiden verübt. Dieser möchte sich dafür revanchieren, dass er nie für einen Überfall entschädigt wurde. Um wieder an Geld zu kommen, raufen sich die Gangster zähneknirschend zusammen und planen einen neuen Coup: Gemeinsam wollen sie einen einbruchssicheren Panzerschrank ausräumen.

Kritik: Im Jahr 2016 ist Regisseur Michael Cimino im Alter von 77 Jahren verstorben. Obwohl er in seiner gesamten Laufbahn nur sieben Spielfilme gedreht hat, gehört er sicherlich zu den klangvollen Namen seiner Zunft. Noch vier Jahre vor seinem Kriegsfilm-Meisterwerk „Die durch die Hölle gehen“ feierte 1974 mit dieser – inzwischen auch längst zum Kultfilm aufgestiegenen – Crime-Comedy sein Regie-Debüt. Natürlich ist das Geschehen an ein paar Ecken ein wenig angestaubt und der Anspruch ist auch nicht so hoch wie in Ciminos späteren Werken. Dennoch ist bei diesem rundum stimmig inszenierten Heist Movie deutlich zu sehen, wie viel ein gutes Skript zu bedeuten hat, was von durchweg guten Handwerkern auf die Leinwand gebracht wird. Die grenzwertigen Flirt-Sprüche, mit denen die Protagonisten eine weibliche Begleitung aufgabeln, sollten mit einem Augenzwinkern genommen werden.

Thunderbolt und Lightfoot haben Zeit zum durchatmen (© Capelight Pictures)

Thunderbolt und Lightfoot haben Zeit zum durchatmen (© Capelight Pictures)

Daneben gibt es flotte Dialoge, schräge, aber sympathische Charaktere, schöne Panorama-Bilder, spaßige Action und einen allgemein angenehmen Erzählton, was sich zu einem immer noch ziemlich homogenen Gesamtpaket zusammensetzt. In diesem Buddyfilm der optimalen Art konnte eine Besetzung der Spitzenklasse versammelt werden. Ein Jahr vor dem Film hatte Michael Cimino als Drehbuchautor mit Clint Eastwood an „Dirty Harry 2“ gearbeitet. Als Thunderbolt spielt Eastwood eine Rolle, die nur auf den ersten Blick genau seinem Typecast entspricht. So ist der alternde Ganove ein schlagkräftiger, wortkarger Mann, kann aber dabei auch einfühlsam und erstaunlich lustig sein. Der blutjunge Jeff Bridges spielt als Sprücheklopfer Lightfoot, dem aber die ganze Zeit eine gewisse Tragik anhaftet, den vielleicht besten Part unter seinen Frühwerken. Er und Eastwood entwickeln eine äußerst liebenswerte Freundschaft.

Charakterkopf George Kennedy kann als psychotisch-zwielichtiger Leary, der dem großen Geld hinterher ist, einen unglaublich unterhaltsamen Part spielen. Geoffrey Lewis ergänzt als dusslig-loyaler Eddie die Hauptbesetzung. Dazu ist der gewohnt skurrile Gary Busey („Entourage“) in einer kleinen Rolle vertreten.

Trotz des doch schon gehobenen Alters funktioniert „Die Letzten beissen die Hunde“ immer noch anstandslos. Witzig, temporeich, spannend und konsequent erzählt Michael Cimino die Geschichte von zwei Ganoven, die zu engen Freunden werden. Gepaart mit den schicken Autos, Damen und Landschaften ist es durchaus vorstellbar, dass der Film auch in 44 Jahren von heute immer noch genau so sehenswert ist.

Können die beiden wirklich auf Leary zählen? (© Capelight Pictures)

Können die beiden wirklich auf Leary zählen? (© Capelight Pictures)

Der Film ist ab dem 23.03.2018 auf DVD und in der 2-Disc Limited Collector’s Edition erhältlich.

4 von 5 Punkten

 

Bild: Dafür, dass der Film stolze 44 Jahre auf dem Buckel hat, sieht das optische Endergebnis auf der Blu-ray wirklich gut aus. Die Nahaufnahmen sind eigentlich immer scharf und detailreich. Aber auch die Halbtotalen und Panoramaaufnahmen können bei entsprechender Beleuchtung diesbezüglich absolut überzeugen. Die Farben sehen ziemlich kräftig und natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert hätten vielleicht etwas knackiger sein können, was in der zweiten Hälfte des Filmes ein paar Mal ins Auge springt. Es dürfte wenige überraschen, dass im Prinzip durchgängig eine – mal mehr, mal weniger deutliche – Körnung zu sehen ist. Dafür wurden keinerlei erwähnenswerte Bildfehler in der Überarbeitung gelassen.

4 von 5 Punkten

Ton: Auf der Blu-ray befinden sich die englische und die deutsche Tonspur in einer PCM 2.0-, auf der DVD in einer Dolby Digital 2.0-Fassung. Auch wenn gerade in den Actionszenen die Räumlichkeit deutlich fehlt und auch ansonsten der recht undynamischen Vertonung ein gewisses Alter anzumerken ist, wurde hier merkliche Arbeit hineingesteckt. So ist die Dialogwiedergabe sehr sauber und klar. Auch bei den Hintergrundgeräuschen sind keinerlei Fehler erkennbar gewesen. Viel mehr war nicht machbar gewesen, ohne den Charakter der Originalspur zu sehr zu verändern.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Das Mediabook kommt in einem simpel gehaltenen, absolut passenden Design mit rauer Oberfläche. Im Inneren befindet sich ein 24-seitiges Booklet, was sich aus vielseitigen Artikeln, Fotos rund um den Film und Zeichnungen zusammensetzt. Als Bonus auf den Discs sind ein Audiokommentar der Filmhistoriker Lem Dobbs, Julie Kirgo und Nick Redman, eine Tonspur mit der isolierten Filmmusik und ein paar Trailer zu finden.

3 von 5 Punkten

Gesamt: 4 von 5 Punkten


Quelle: WorleyClarence, YouTube

Die letzten beißen die Hunde

Originaltitel:Thunderbolt and Lightfoot
Regie:Michael Cimino
Darsteller:Clint Eastwood, Jeff Bridges, George Kennedy
Genre:Komödie, Action
Produktionsland/-jahr:USA, 1974
Verleih:Capelight Pictures
Länge:115 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures

 

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 22.03.2018
Review: Die Letzten beissen die Hunde (2-Disc Limited Collector’s Edition)

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