Review: Brawl In Cell Block 99 (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Brawl In Cell Block 99" (© Universum Film)

Das Blu-ray-Cover von “Brawl In Cell Block 99” (© Universum Film)

Inhalt: Bradley Thomas (Vince Vaughn, „Hacksaw Ridge – Die Entscheidung“) ist ein Typ, mit dem man sich nicht anlegt. Doch der ehemalige Boxer steckt in einer persönlichen Krise, da er seinen Job verloren hat und die Ehe mit seiner Frau Lauren (Jennifer Carpenter, „Dexter“) seit einem Zwischenfall nicht mehr rund läuft. Aus reiner Verzweiflung lässt er sich darauf ein, seinem kriminellen Freund Gil (Marc Blucas) bei Drogendeals zu helfen. Die Situation verbessert sich, bis Bradley nach einem Groß-Deal von der Polizei gestellt, verletzt und verhaftet wird. Aufgrund mildernder Umstände darf er die Strafe in einem Gefängnis der mittleren Sicherheitsstufe absitzen. Doch Bradleys Alltag ändert sich massiv, als er Besuch von einem mysteriösen Geschäftsmann (Udo Kier, „Don’t worry, weglaufen geht nicht“) bekommt. Dessen Arbeitgeber ist der Besitzer der Drogen, die bei Bradleys Verhaftung beschlagnahmt worden sind. Nun hat dieser die schwangere Lauren als Pfand genommen und Bradley soll dafür im berüchtigten Block 99 des Hochsicherheitstraktes einen Mord begehen. Da er für eine Verlegung radikale Argumente liefern muss, beginnt der Ex-Boxer, sich seinen blutigen Weg zum Ziel zu bahnen.

Kritik: Im Jahr 2015 feierte S. Craig Zahler mit „Bone Tomahawk“ ein überraschendes Regie-Debüt. Trotz kleiner Längen schuf er eine unkonventionelle und äußerst interessante Mischung aus Western, Charakterdrama und Exploitation-Horror. Gerade die beiden letzteren Subgenres waren jetzt auch in seinem Nachfolgewerk deutlich zu erkennen. Obwohl auch „Brawl in Cell Block 99“ mit 132 Minuten Spielzeit wieder deutliche Überlänge hat, wirkt der Film stringenter. Konsequent und mit einem ungewöhnlichen Pragmatismus folgt der Gefängnis-Thriller dem Weg eines Mannes, der geradewegs in seine persönliche (Dante-)Hölle marschiert. Gerade diese fast unterkühlte, aber dennoch intensive Erzählweise macht es fast unmöglich, andere Werke zum Vergleich heranzuziehen.

Bradley bekommt eine unangenehme Nachricht (© Universum Film)

Bradley bekommt eine unangenehme Nachricht (© Universum Film)

Nachdem der Film zunächst eher ruhige – aber immer atmosphärisch passende – Töne anschlägt, nimmt die psychische und physische Gewalt mit jedem Akt zu. Dabei ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass einige extrem brutale Szenen in der Schlussphase für eine FSK 18-Freigabe gekürzt werden mussten (im Vergleich zur UK-Blu-Ray fehlen ca. 80 Sekunden). Gerade Vince Vaughn zeigt in diesem Film eine mehr als bemerkenswerte Leistung. Der für die Rolle extrem trainierte und ohnehin 1,96 Meter große Schauspieler hat hier mit rasiertem Schädel eine durchaus furchteinflößende Präsenz. So dürften es die meisten Zuschauer wohl ohne Probleme akzeptieren, dass diese Figur einen Kampf gegen mehrere Gegner aufnehmen könnte. Dazu bringt er auch auf emotionaler Ebene einen äußerst unterhaltsamen Charakter, der „tut, was getan werden muss“.

Eine erschreckend dünne Jennifer Carpenter gibt hauptsächlich die Frau in Nöten. Dabei nutzt sie ihre Szenen, um einen sympathischen Charakter zu entwickeln, um den das Publikum fiebern kann. Der interessanteste Part neben Vaughn gehört ohne Zweifel Don Johnson („Cold in July“), der an dem fiesen, zynischen und sadistischen Gefängnisdirektor Tuggs sichtlich Freude hat. Udo Kier beschränkt sich auf einen souveränen (aber unterhaltsamen) Auftritt als höflicher Verhandlungsführer der Bösewichter.

Natürlich ist dieser Film weder für zarte Gemüter, noch für Verfechter einer äußerst realistischen Welt gedacht. „Brawl in Cell Block 99“ ist ein ungewöhnliches Stück modernes Exploitation-Kino, das mit kompromisslosem Storytelling, exzessiver Gewalt und einem außergewöhnlichen Auftritt von Vince Vaughn dafür sorgt, dass sich wohl einige Film-Fans den Namen von Regisseur und Autor S. Craig Zahler notieren und gut verwahren werden.

Tuggs versteht keinen Spaß (© Universum Film)

Tuggs versteht keinen Spaß (© Universum Film)

Der Film ist ab dem 26.10.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

4 von 5 Punkten

 

Bild: Passend zum Film gibt es einen ungewöhnlich stilisierten, bewusst etwas künstlich anmutenden Look. So sorgen die gelb-grünlichen und bläulichen Farbfilter für eine bewusst unangenehme, trist-dreckige Optik. Die äußerst steilen Kontraste dürften wohl den meisten Zuschauern ins Auge springen. Diese passen ins Gesamtbild, behindern aber natürlich die Darstellung von Feindetails in dunkleren Szenen (was bei den im Film ausgetauschten Nettigkeiten manchmal nicht verkehrt ist). Dafür ist die Bildschärfe konstant recht ordentlich. Bis auf ein gelegentliches Rauschen ist das Bild aber angenehm ruhig und sauber.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind selten spektakulär, aber immer brauchbar. Die Dialoge sind klar priorisiert und klingen auch in den verschiedenen Umgebungen natürlich. Im ersten Drittel gibt es noch die meiste räumliche Aktivität durch aufheulende Motoren und abgefeuerte Schüsse. Ansonsten beziehen noch ein paar Hintergrundgeräusche und die Musik die äußeren Boxen manchmal ein wenig mit ein.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Ein ordentliches Behind the Scenes-Featurette (15 Minuten) ist neben ein paar Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.

2 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Universum Film, LeinwandreporterTV, YouTube

Brawl in Cell Block 99

Originaltitel:Brawl in Cell Block 99
Regie:S. Craig Zahler
Darsteller:Vince Vaughan, Don Johnson, Jennifer Carpenter, Tom Guiry, Marc Blucas, Udo Kier
Genre:Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2017
Verleih:Universum Film
Länge:132 Minuten (133 Minuten Uncut)
FSK:ab 18 Jahren (Uncut-Fassung Spio/JK geprüft)

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universum Film

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 26.10.2018
Review: Brawl In Cell Block 99 (Blu-ray)

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