
Das Blu-ray-Cover von Dexter Staffel 4 (Quelle: Paramount Home Entertainment)
So kann sich das Leben ändern: Nachdem Dexter (Michael C. Hall) am Ende der dritten Staffel seine schwangere Langzeitfreundin Rita (Julie Benz) geheiratet hat, muss er sich nun mit den Schwierigkeiten eines jungen Familienvaters auseinandersetzen. Der neugeborene Harrison schreit die ganze Zeit, Astor (Christina Robinson) und Cody (Preston Bailey, Timmy aus „Nichts als die Wahrheit“ ) umlagern ihn ständig und Rita bemerkt langsam, dass Dexter ihr viele Sachen verheimlicht. Dexter leidet unter Schlafentzug, weswegen er bei seinen offiziellen und inoffiziellen Mörderjagden ungewohnt nachlässig ist. Debra (Jennifer Carpenter) führt weiterhin ihre glückliche Beziehung mit dem Musiker Anton (David Ramsey), die aber bald auf eine harte Probe gestellt wird.
Als Dexter und Debra zu einem Tatort gerufen werden, an dem eine junge Frau in einer Badewanne ausgeblutet wurde, treffen sie einen Begleiter aus der Vergangenheit wieder: FBI Special Agent Frank Lundy (Oscar-Preisträger Keith Carradine) der vor zwei Jahren beinahe Dexter als „Bay Harbour Metzger“ überführt hätte und mit Debra in einer Beziehung lebte. Lundy offenbart den beiden, dass er inzwischen in Rente ist und probiert, den einen großen Fall zu lösen, an dem er immer gescheitert ist. Er sucht einen Mann, der seit 30 Jahren jedes Jahr in einer anderen Stadt in den USA einen Zyklus von drei Morden verübt, weswegen er ihn den Trinity-Killer (John Lithgow, „Planet der Affen: Prevolution“ ) nennt Der erste dieser Morde geschah jedes Mal an einer Frau in einer Badewanne. Lundy glaubt, dass sich der Trinity Killer jetzt in Miami befindet. Eine Herausforderung, die sich Dexter nicht entgehen lassen möchte. Es beginnt ein teuflisches Spiel zwischen Dexter und dem Trinity-Killer.

Dexter bewundert einen Arm, der in einem toten Krokodil steckte. (Quelle: Paramount Home Entertainment)
Nach der eher mäßigen dritten Staffel hatten einige Zuschauer und Kritiker Zweifel, ob die Sendung noch Potenzial für gute TV-Unterhaltung besitzen würde. Showtime antwortete mit der vielleicht spannendsten und besten Staffel einer Thriller-/Krimiserie, die es in den letzten Jahren zu sehen gab. Dexters Privatleben entwickelt sich glaubwürdig weiter, die zahlreichen Nebenhandlungen sind ausnahmslos zielführend, es gibt praktisch keinerlei Durchhänger in der Geschichte und mit Frank Lundy wurde eine der interessantesten Figuren der Serie zurück gebracht. Das alles ist aber nur Beiwerk für den Kern dieser Staffel: Den Kampf Dexters gegen den Trinity-Killer. Die vierte Staffel steigert sich von Folge zu Folge und lässt die Zuschauer mit einem atemberaubenden Staffelfinale zurück.
Preisgekrönte Gala von Michael C. Hall und John Lithgow
Michael C. Hall hatte bereits in den Staffeln davor bewiesen, dass es keine bessere Besetzung für Dexter geben könnte als ihn. Der neue Dexter als Familienmensch, der alles dafür tut, um seine Lieben vor den Bösen zu schützen, ist noch tiefgründiger und facettenreicher, als sein dunkler Passagier, der in der Belagerung von Lithgows Trinity zu neuen Höchstleistungen getrieben wird. Auch diese Steigerungen schienen für Hall kein Problem zu sein, weswegen er nach drei Nominierungen 2010 vollkommen zu Recht mit dem Golden Globe als „Bester Hauptdarsteller einer Drama-Serie“ gekrönt wurde.
Nicht weniger genial agierte Gaststar John Lithgow. Beobachter und Fans waren zunächst überrascht, als der für seine lustig-sympathischen Auftritte („Hinterm Mond gleich links“) bekannte New Yorker, mit der Rolle des brutalen Serienkillers betraut wurde. Lithgow spielte den Killer geheimnisvoll und beängstigend, ohne dabei auf seine Maske des scheinbar netten Gemeindemitglieds zu verzichten. Er ist wie Dexter ein Monster, das nur manchmal sein wahres Gesicht zeigt. John Lithgow bekam für seinen Auftritt ebenso verdient den Golden Globe als „Bester Gastdarsteller einer Serie“.

Rita ist oft unglücklich über die Geheimnisskrämerei ihres Neuehemanns Dexter (Quelle: Paramount Home Entertainment)
Fast sträflich unterschätzt ist die Leistung, die Julie Benz auch in dieser Staffel wieder als Dexters Neuehefrau Rita Morgan abliefert. Sie spielt das Gute in Dexters Welt voller Finsternis, die aber nach ihren grausamen Erfahrungen mit Ex-Mann Paul langsam auch an Dexter zweifelt. Rita ist eine warme und gütige Ehefrau und Mutter, die versucht, für ihre Familie stark zu sein, aber auch nach vielen Jahren aufgrund ihrer Vergangenheit noch verletzlich ist und sich eine gewisse Vorsicht bewahrt hat. Ihre jahrelang großartig gespielte Entwicklung der Figur Rita, die langsam neues Selbstvertrauen entwickelt, wurde 2010 zumindest mit einem Saturn Award honoriert.
Nach einem mäßigen Start in Staffel 3 hat sich Desmond Harrington mit seinem selbstgefälligen Joey Quinn in Staffel 4 in der Dauerbesetzung von „Dexter“ etabliert. Er agiert sehr viel präsenter und hat in den zahlreichen Szenen, in denen die nicht gerade eng befreundeten Quinn und Dexter aufeinandertreffen, kein Problem, mit Michael C. Hall mitzuhalten. Die restliche Stammbesetzung mit Jennifer Carpenter, C.S. Lee, David Zayas, Lauren Velez und James Remar agiert gewohnt gut. Die Rückkehr des großartigen Keith Carradine als Frank Lundy war ebenfalls ein geschickter Schachzug. Als weiterer Gaststar hinterlässt Courtney Ford (Portia Bellefleur aus „True Blood“) in der Rolle der toughen Tatort-Reporterin Christine, die ein Verhältnis mit Quinn beginnt, einen überzeugenden Eindruck.
In einer Episode sagt Dexter: „Zwei Serienkiller fahren in einen Wald. Warum habe ich das Gefühl, dass dieser Witz kein Happy End hat?“, womit er aus der Seele des Zuschauers spricht. Hall als Dexter und Lithgow als Trinity aufeinander treffen zu lassen, war eine glänzende Entscheidung. Die beiden Charakterdarsteller wirken wie Naturgewalten, die aufeinander prallen. Das erzeugt ungeheure Spannung und lässt den Zuschauer bis zur letzten Sekunde nicht mehr los. An dieser Staffel existiert nichts, was es negativ zu kritisieren gäbe.
Ab dem 09.08.12 sind die ersten vier Staffeln der Serie auch auf Blu-Ray erhältlich.
5 von 5 Punkten

Trinity und Dexter – Zwei Monster auf einem Bild (Quelle: Paramount Home Entertainment)
Bild: In den meisten Szenen ist der HD-Transfer eine deutliche Steigerung zu der DVD-Version. Gestochene Schärfe, sehr gute Kontraste und satte, kräftige Farben ergeben ein hervorragendes Bild. Leider kommen zwischendurch immer wieder Szenen, in denen ein grobes Filmkorn vorliegt, was sich störend auswirkt.
4 von 5 Punkten.
Ton: Der englische Originalton in Dolby TrueHD 5.1 ist absolut großartig. Die Dialogverständlichkeit ist ebenso makellos, wie die seltenen Effekte, die die ganze Anlage ansprechen. Eine jederzeit gelungene Abmischung. Warum aber der deutsche Ton auf dieser Blu-Ray nur in Dolby Digital 2.0 vorliegt, gibt Rätsel auf. Natürlich kann die deutsche Version in allen Belangen der englischen nicht das Wasser reichen.
3 von 5 Punkten
Extras: Wie schon von den „Dexter“-DVDs gewohnt, ist quantitativ relativ wenig Sonderausstattung bei der Box. Dafür bieten die kurz Featurettes „Blut, Gedärme und Körperteile: Das Blut“ und „Blut, Gedärme und Körperteile: Die Requisiten“ kurze aber interessante Einblicke hinter die Kulissen und das gemeinsame Interview von Michael C. Hall und John Lithgow sorgt für allerbeste Unterhaltung. Die Extras sind zwar insgesamt unter 30 Minuten bieten dafür einen echten Mehrwert zur Sendung.
Es ist aber unbedingt notwendig, die Extras erst nach der Staffel anzusehen, da vor allem das spektakuläre Staffelende noch einmal behandelt wird.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Revan658, Showtime, YouTube
Dexter Staffel 4
Originaltitel: | Dexter Season 4 |
Buchvorlage: | Jeff Lindsay |
Darsteller: | Michael C. Hall, Jennifer Carpenter, Julie Benz, John Lithgow |
Genre: | Krimi-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, seit 2006 |
Verleih: | Paramount Pictures |
Länge: | 12 Episoden zu je 54 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |