Das Blu-ray-Cover von “The Inhabitant” (© Capelight Pictures)
Inhalt: Um ihre finanziellen Probleme loszuwerden, brechen die Schwestern Maria (María Evoli), Camila (Vanesa Restrepo) und Ana (Carla Adell) bei dem wohlhabenden, zwielichtigen Senator José (Flavio Medina) und dessen Frau Angélica (Gabriela de la Garza) ein. Nachdem der Tresor-Inhalt unter ihren Erwartungen bleibt, durchsuchen die Schwestern das weitläufige Gebäude. Im Keller erwartet sie ein Schreckensbild: Tamara (Natasha Cubria), die kleine Tochter der Familie, liegt festgeschnallt in einem abgedunkelten Raum. Schnell ist den Frauen, die selbst auf düstere Kindheit zurückblicken, klar, dass sie das Mädchen aus dem Haus befreien müssen. Trotz panischer Warnungen der Eltern wollen sich die Einbrecherinnen nicht von ihrem Entschluss abbringen lassen. Zu spät wird ihnen klar, dass sie damit eine bösartige Kraft befreit haben, die ihnen nun die wahre Hölle auf Erden beschert.
Kritik: Der in Uruguay geborene und in Chile lebende Regisseur und Autor Guillermo Amoedo ist seit dem Beginn seiner Laufbahn im Horrorkino beheimatet. Nachdem er gemeinsam mit Eli Roth 2012 an „Aftershock“ geschrieben hatte, durfte er in den Folge-Jahren alleinverantwortlich die Drehbücher zu den Roth-Filmen „The Green Inferno“ und „Knock Knock“ verfassen. Die mexikanische Produktion „The Inhabitant“ hat 2017 Amoedo nun selbst geschrieben und inszeniert. Die etwas großspurige Beschreibung „Der Exorzist trifft auf Don’t Breathe“ ist rein inhaltlich natürlich nicht ganz aus der Luft gegriffen, macht es diesem schmal budgetierten Film aber unnötig schwer. In seiner Anfangsphase hat „The Inhabitant“ – auch ohne Vergleichsmuster – Probleme, Fuß zu fassen. Die zunächst eindimensionalen und recht unsympathischen Figuren reichen in dem reinen Home-Invasion-Szenario nicht aus, um auch nur halbwegs funktionierende Unterhaltung zu drehen.
Camila und José werden keine Freunde mehr (© Capelight Pictures)
Dunkle Bilder und willkürlich anmutende Flashbacks, in denen eine klischeehafte Missbrauchsgeschichte durchexerziert wird, lassen den Film recht chaotisch wirken. Doch dann ist es ausgerechnet eine junge Spielfilm-Debütantin, die das komplette Werk fast im Alleingang auf die Schienen hebt. Natasha Cubria spielt die dämonische Tamara mit derart stoischem Dialogvortrag und sinistrem Grinsen, dass dem Zuschauer fast automatisch ein Schauer über den Rücken läuft. Immer wieder bringt sie das ansonsten recht konventionell geratene Werk mit wahrhaft gruseligen Momenten auf ein anderes Level. Von den anderen Darstellern fällt allenfalls noch María Evoli als traumatisierte Maria positiv auf.
Im letzten Drittel bewegt sich der gesamte Film dann doch noch in Richtung des Terrorkinos, das sich viele Fans wohl schon eher erhofft haben dürften. Ein paar gemeine Sequenzen entschädigen hier zumindest teilweise für die bis dahin eher blasse Kost. Mit einer augenzwinkernden Schlusspointe dürfte der Film bei einigen dann doch noch für Zufriedenheit sorgen. Nach schwachem Start sorgen eine großartige Antagonistin und eine allgemeine Leistungssteigerung dafür, dass „The Inhabitant“ schlussendlich als durchaus gelungener Beitrag zum Subgenre gezählt werden kann.
Tamara ist eine wahre Teufelsbrut (© Capelight Pictures)
Der Film ist ab dem 26.10.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Der Film spielt sich fast durchgängig in abgedunkelten Räumen ab. Da ist es wenig verwunderlich, dass Schärfe und Detaildarstellung allenfalls mittelmäßig sind. Die Farbpalette ist in warmen Rot-Braun-Tönen gehalten, was gemessen an der Thematik doch ungewöhnlich angenehm wirkt. Kontraste und Schwarzwert wirken doch häufiger ein wenig blass, was das Bild manchmal ein wenig matschig erscheinen lässt. Dafür gibt es nur gelegentlich ein leichtes Rauschen und das Bild ist konstant ziemlich ruhig und sauber.
3 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der spanische DTS-HD MA 5.1-Ton liefern akustisch sehr brauchbare Genre-Kost. Lange Zeit fokussiert sich der Sound auf eine saubere und problemlose Dialogwiedergabe. Dafür sprechen beunruhigende Geräusche aus dem Haus und der passende Score die äußeren Boxen an. Im Schlussakt dreht der Ton dann wirklich auf und liefert in zwei Sequenzen ein regelrechtes Effektgewitter.
4 von 5 Punkten
Extras: Mit der Ausnahme von ein paar Trailern gibt es kein Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Capelight Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube
The Inhabitant
| Originaltitel: | El habitante |
| Regie: | Guillermo Amoedo |
| Darsteller: | Gabriela de la Garza, Pablo Guisa Koestinger, María Evoli |
| Genre: | Horror |
| Produktionsland/-jahr: | Mexiko, Chile, 2017 |
| Verleih: | Capelight Pictures |
| Länge: | 93 Minuten |
| FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 26.10.2018
Review: The Inhabitant (Blu-ray)