Review: Shut In (Kino)

Das Hauptplakat von "Shut In" (© Universum Film)

Das Hauptplakat von “Shut In” (© Universum Film)

Inhalt: Bei einem schlimmen Autounfall verliert die Kinderpsychologin Mary (Naomi Watts, „Gefühlt Mitte Zwanzig“) ihren Mann. Ihr Sohn Stephen (Charlie Heaton) wurde so schwer verletzt, dass er nur noch apathisch im Bett liegt, und weder spricht, noch sich bewegt. Seitdem lebt Mary zurückgezogen, kümmert sich hingebungsvoll um ihren Sohn und verlässt nur für Patientenbesuche das Haus. Als sie den schwerhörigen Waisenjungen Tom (Jacob Tremblay, „Raum“) behandelt, entscheidet sie sich, dem Jungen bei sich ein neues Zuhause geben zu wollen. Obwohl ihr das untersagt wird, taucht Tom mitten in der Nacht bei ihr auf. Doch nur wenige Stunden danach ist der Junge auf einmal spurlos verschwunden. Da draußen ein Schneesturm wütet, sind sich die Behörden sicher, dass Tom nicht überlebt haben kann. Währenddessen häufen sich bei Mary die merkwürdigen Ereignisse. Verliert sie langsam den Verstand oder hat sich eine böse Macht in dem Haus eingenistet?

 

Kritik: Im englischen Fernsehen ist Farren Blackburn ein gern gesehener Regisseur. So drehte er bereits Episoden für „Doctor Who“, „Luther“ oder zuletzt „The Interceptor“. Sein einziger Ausflug in die Spielfilm-Welt ging mit „Hammer of the Gods“ ziemlich daneben. Nun nimmt er mit diesem Psychothriller-/Drama-Mix also einen zweiten Anlauf. Viel besser endet der aber auch nicht, da sich Blackburn ziemlich unschlüssig scheint, auf was er mit seiner Geschichte hinaus will. Zu Beginn steht das Familiendrama klar im Vordergrund. Mary, die sich mit der Pflege ihres Sohnes quält und immer noch versucht, alles für alle richtig zu machen, bekommt mit der Ankunft des kleinen Tom neue Hoffnung. Die Handlung ist durchaus ambitioniert, wirkt aber zumeist etwas oberflächlich erzählt, weswegen der Film zunächst ziemlich zäh ist. Die eingestreuten Horrorelemente sind derart plump gemacht, dass es schon ärgerlich erscheint. Jumpscares können funktionieren, wenn die passende Atmosphäre kreiert wird. Wenn mitten in einem zahmen Drama ein Waschbär (!) als Grund verwendet wird, den Soundregler bis zum Anschlag aufzudrehen, läuft so einiges durcheinander.

Mary will dem kleinen Tom eine neue Heimat bieten (© Universum Film)

Mary will dem kleinen Tom eine neue Heimat bieten (© Universum Film)

Auf diese Art schleppt sich der Film durch die ersten 60 Minuten, bei denen sich ein guter Teil der Zuschauer bereits mental verabschieden dürfte. Doch dann kommt eine Wendung die es in sich hat und tatsächlich ein wenig verstört. Diese wird dann auch noch mit dem einzigen guten Jumpscare des Films untermalt. Danach verliert sich der Film schnell wieder, sorgt aber mit hanebüchenen Logiklücken und einem überdrehtem Thriller-Plot zumindest für Unterhaltung, was nach diesen ersten zwei Dritteln ein wahrer Quantensprung ist. Bei Naomi Watts dürften sich viele die Frage stellen, wann sie aufgehört hat, gute Filme zu machen. In den letzten Jahren sind zwar auch tolle Werke wie „Birdman“ in ihrer Vita zu entdecken. Doch in der Vielzahl gibt sich die zweifach Oscar-nominierte Darstellerin mit unterdurchschnittlichem Material wie in „Shut In“ zufrieden. Der junge Jacob Tremblay hat in „Raum“ ein faszinierendes Debüt gegeben und sicherlich eine große Karriere vor sich. Hier bekommt er nicht genug zu tun, um sich erneut in den Vordergrund zu spielen. Auch Charlie Heaton, der mit der Serien-Sensation „Stranger Things“ einem breiteren Publikum bekannt wurde, kann sich hier – schon allein wegen des sehr beschränkten Bewegungsfelds – nicht wirklich auszeichnen.

Auch wenn es sich böse anhört, will sich bei „Shut In“ nicht wirklich erschließen, weshalb dieser Film ins Kino kommt. Der Film verfügt weder über große Schauwerte, noch Stars, die das Publikum locken könnten. Eine einfallslos inszenierte und geschriebene Geschichte, die sich um einen halbwegs originellen Wendepunkt aufbaut, sorgt lange für ziemliche Ödnis, ehe bei einem Over the Top-Finale wenigstens ein wenig für Entschädigung gesorgt wird. Es bleibt die Hoffnung, dass Naomi Watts irgendwann wieder ein etwas besseres Gespür bei der Auswahl ihrer Skripte bekommt.

2 von 5 Punkten

Der Film ist ab dem 21.04.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV, YouTube

Shut In

Originaltitel:Shut In
Regie:Farren Blackburn
Darsteller:Naomi Watts, Oliver Platt, Jacob Tremblay, Charlie Heaton
Genre:Thriller, Horror
Produktionsland/-jahr:USA, 2016
Verleih:Universum Film
Länge: 90 MinutenFSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 15.12.2016

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Leonine Distribution

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 20.04.2017
Review: Shut In (Kino)

Leave A Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir setzen Google Analytics, einen Webanalysedienst der Google Inc. („Google“) ein. Google verwendet Cookies. Wir setzen Google Analytics nur mit aktivierter IP-Anonymisierung ein.  Mehr Informationen zur Verwendung von Google Analytics finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Diese pseudonymisiert erhobenen Daten helfen uns, ein besser auf das Leser-Interesse abgestimmtes Programm anzubieten. Hier klicken um dich auszutragen.
Consent Management Platform von Real Cookie Banner