Review: Pet – Wenn du etwas liebst, lass es nicht los (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Pet" (© Pandastorm Pictures)

Das Blu-ray-Cover von “Pet” (© Pandastorm Pictures)

Inhalt: Seth (Dominic Monaghan, „100 Code“) ist ein stiller, zurückhaltender Kerl, der eigentlich keiner Fliege etwas tun würde. Bei seinem Job im Tierheim kümmert er sich hingebungsvoll, weswegen die meisten seiner Kollegen ihn respektieren. Ein erwähnenswertes Privatleben hat der Einzelgänger nicht. Erst als er zufällig im Bus Holly (Ksenia Solo, „The Factory“) trifft, in die er schon zu Highschool-Zeiten hoffnungslos verknallt war, kommt etwas Bewegung in den tristen Alltag von Seth.

Doch obwohl er sich die größte Mühe gibt, der schönen Blondine zu imponieren, kassiert er schnell wieder eine Abfuhr. Das führt bei ihm zu einer regelrechten Besessenheit, die Situation zu ändern. Zunächst klaut er Hollys Tagebuch, um mehr über sie zu erfahren. Kurz darauf entführt er die Kellnerin und sperrt sie in einen Käfig in einem versteckten Raum im Keller des Tierheims. Eingepfercht und versteckt muss Holly einen Weg finden, ihren obsessiven Verehrer dazu zu bewegen, sie zu befreien. Sollte Seth das Interesse an ihr verlieren und sie alleine zurücklassen, wäre das ihr sicherer Tod.

 

Kritik: Mit dem handwerklich ordentlichen, aber insgesamt eher durchwachsenen Found Footage-Horror „Apartment 143 – Residenz des Bösen“ gab der junge spanische Regisseur Carles Torrens ein passables Debüt im Genrekino. Gut fünf Jahre später folgte mit dem Psychothriller „Pet“ seine erste amerikanische Produktion. Nach einem Drehbuch von Jeremy Slater – der als Co-Autor von „Fantastic Four“ und „The Lazarus Effect“ bislang keine wirklich sehenswerten Filme im Lebenslauf stehen hatte – setzt er diese Geschichte rund um Schwärmerei, die bald verstörende Ausmaße annimmt, in die Tat um. Auch wenn die Ausgangslage nur bedingt innovativ erscheint und die bisherigen Erfolge der Macher äußerst begrenzt sind, entpuppt sich der Film schnell als kleiner, feiner Geheimtipp. Während vergleichbare Werke gern einen eindimensional, gruselig-sonderbaren Fiesling zeigen, ist Seth anders gestrickt. Hier nimmt sich der Film die Zeit, einen sozial inkompetenten, aber eigentlich äußerst netten Typ vorzustellen, der so gerne dazugehören würde.

Eigentlich ist Seth ganz harmlos (© Pandastorm Pictures)

Eigentlich ist Seth ganz harmlos (© Pandastorm Pictures)

Wenn er sich dann detailliert vorbereitet, um – die absolut außerhalb seiner Liga spielende – Holly zu beeindrucken, ist das schon eher rührend. Doch dann wird dieser Kerl einmal zu häufig zurückgewiesen. Fortan entwickelt sich ein klaustrophobisches Psycho-Duell, das auch abseits der Genre-Gewohnheiten so einiges zu bieten hat. Wer hier bald an eine Romantik-Version von „Saw“ denkt, liegt gar nicht einmal so verkehrt, da „Pet“ tatsächlich das Haupt-Set mit dem James Wan-Hit teilt. Gerade nach einer cleveren Wendung dreht das Geschehen so richtig auf, hält seine psychologische Intensität und erarbeitet sich mit einigen ausgesprochen blutigen Sequenzen auch seine 18er-Freigabe. Der tempo- und wendungsreiche Thriller, der nach dem eher sachlichen Beginn immer eigenwilliger wird, kann unter anderem so gefallen, weil zwei exzellente Schauspieler weit über Genre-Schnitt agieren.

Gerade bei Dominic Monaghan, der zu Beginn in seiner Karriere noch in Mega-Hits wie „Herr der Ringe“ in „Lost“ zu sehen war, darf sich der Zuschauer schon fragen, weshalb der Engländer so selten besetzt wird. Als Einzelgänger, der irgendwann gewaltig die Nerven verliert, ist er sympathisch, schräg, bemitleidenswert, aber auch beängstigend. Auch Ksenia Solo, die als attraktive Kellnerin und ambitionierte Autorin Holly agiert, hat einiges zu bieten. So ist ihre Figur weit mehr als das arme Opfer eines Psychopathen. Diese beiden bekämpfen sich (hauptsächlich verbal) auf engstem Raum und tragen das Geschehen bis zu seinem kuriosen, aber gelungenen Finale.

Wer die reinen Vorzeichen beachtet, dürfte wohl kaum einen aufrichtig guten Film erwartet haben: Ein unerfahrener Regisseur, ein Drehbuch-Autor,d er bislang nur für Fehlschläge in der Verantwortung war und eine altbekannte Storyline sind wohl nicht die Attribute, die die Vorfreude auf einen Film wachsen lassen. Tatsächlich zeigt sich „Pet – Wenn du etwas liebst, lass es nicht los“ als spannender, wendungsreicher, blutiger und sehr gut gespielter Psychothriller, der den einen oder anderen Genre-Fan positiv überraschen wird.

Holly lernt eine andere Seite des wortkargen Tierpflegers kennen (© Pandastorm Pictures)

Holly lernt eine andere Seite des wortkargen Tierpflegers kennen (© Pandastorm Pictures)

Der Film ist ab dem 23.06.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

4 von 5 Punkten

 

Bild: Dieser böse Film kommt in einem zwar nicht perfekten, aber passenden Look. Schärfe und Detaildarstellung sind eher auf mittelmäßigem Niveau, was bei den vielen eher dunklen Szenen aber auch nicht sonderlich verwundert. Wegen der Beleuchtung im Tierheim sind die Farben eher kühl, sehen aber immer natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert zeigen in ein paar Szenen minimale Schwächen, überzeugen aber auch insgesamt. Manchmal ist ein leichtes Rauschen zu sehen gewesen, was bei dem sauberen und ruhigen Transfer nur leicht ins Gewicht fällt.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind verlustlos, aber natürlich nicht sonderlich spektakulär. Die Dialoge kommen immer gut verständlich aus dem Zentrum. Räumliche Aktivität gibt es hauptsächlich durch die Hintergrundgeräusche im Tierheim. So sorgt das Surren der Neonlampen für weitere nervliche Anspannung. Auch der Score wird auf die verschiedene Boxen verteilt. Hier und da gibt es auch noch ein paar solide Bässe. Insgesamt wird eine absolut solide Präsentation geboten.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Ein paar Trailer bleiben der einzige Bonus auf der Blu-ray.

1 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Pandastorm Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube

Pet - Wenn du etwas liebst, lass es nicht los

Originaltitel:Pet
Regie:Carles Torrens
Darsteller:Dominic Monaghan, Ksenia Solo, Jennette McCurdy
Genre:Psychothriller
Produktionsland/-jahr:USA/Spanien, 2016
Verleih:Pandastorm Pictures
Länge:94 Minuten
FSK:ab 18 Jahren

Mehr Informationen gibt es auf der Seite von Pandastorm Pictures

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 23.06.2017
Review: Pet – Wenn du etwas liebst, lass es nicht los (Blu-ray)

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